Grundschule HeimerzheimNRW-Schulministerin lobt Swisttaler Container-Schule
Swisttal – In dieser besonderen Situation sei eine Wertschätzung für das improvisierte Schulgebäude zu spüren, sagte Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, bei ihrem Besuch in Swisttal-Heimerzheim. Sie machte sich nach fast vier Monaten Betrieb der Swistbachschule in der Zwischenlösung ein Bild vom Status quo. „Die Container werden als Schule wahrgenommen, nicht als Provisorium“, erklärte Gebauer, nachdem sie in drei Klassen besucht hatte.
In der 4a kam die Ministerin mit den Kindern ins Gespräch, die gerade eine Präsentation erstellten. Die Pänz zeigten ihrem Gast auf Tablets, welche Bilder sie dafür ausgewählt hatten. Auf einem waren die ersten Möbel zu sehen, als diese im Januar in den neuen Klassenraum einzogen. Ziel der Präsentation sei es, das vergangene Jahr zusammenzufassen.
Schüler zogen in sechs Monaten fünf Mal um
Da kam viel zusammen, immerhin mussten die Viertklässler seit der Flutkatastrophe fünfmal in nur einem Halbjahr umziehen. In die Gesamtschule, zurück in obere Etage der Swistbachschule, in die Zwischenlösung in Wachtberg, zurück in die Gesamtschule und endlich in die Container.
Für Eltern und Lehrer sei das eine enorme Belastung gewesen, so Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. Die Schüler sahen daran eigentlich nur die positiven Dinge. Christina Eckhardt aus dem Schulleitungsteam berichtet, dass selbst die Zeit, in der die „Großen“ der Grundschule mit dem Bus bis nach Wachtberg pendeln mussten, die Kinder weitergebracht hat: „Die Viertklässler fanden das Busfahren nach Wachtberg super, sie sagten, dass sie nun nicht mehr für die fünfte Klasse üben müssten.“
Die Ministerin war nicht zum ersten Mal in Heimerzheim. Bereits zur Gründungsfeier der neuen Gesamtschule Swisttal, auf deren Gelände die Container nun stehen, war Gebauer erschienen. Damals nahm sie sich noch Zeit, um die von der Flutkatastrophe stark beschädigten Räumlichkeiten der Grundschule unmittelbar am Swistbach zu inspizieren. „Ich bin positiv überrascht“, erklärt sie nun acht Monate danach. Das eigentliche Gebäude ist mittlerweile entkernt. Gebauer war am Morgen schon dort und hatte die Bautrockner surren gehört.
Swisttals Bürgermeisterin erklärte ihr den Zeitplan: Am 1. Mai sollen dort die Bauarbeiten beginnen. Ein Architekturbüro sei beauftragt und nun würden die Ausschreibungen anstehen. Die Ministerin und die Erste Bürgerin mahnten beide, dass es wegen der aktuell hohen Nachfrage bei Handwerkern und Baumaterial durchaus zu Verzögerungen kommen kann.
Gebauer meinte: „Ich habe hier gesehen, dass kein Druck vorhanden ist, wieder ins alte Gebäude zurück zu müssen. Die Kinder gehen gerne hierhin.“ Kalkbrenner fügte hinzu: „Wir können vernünftig sanieren, da sich die Schule hier wohlfühlt. Wir wollten nach den Sommerferien fertig werden, aber nach den Herbstferien ist möglicherweise realistischer.“ Schulleiterin Angela Peters habe ihr gesagt, sie würde es auch bis Weihnachten noch in den Containern aushalten.
Einschränkungen für OGS und Gesamtschule
Die größten Einschränkungen müssen dabei die OGS an der Swistbachschule und auch die Gesamtschule hinnehmen. Ilse Ertel leitet den Offenen Ganztag, den aktuell rund 100 Kinder besuchen. Im eigentlichen Schulgebäude hatten die Pänz, die bis 16 Uhr bleiben, ihre eigenen Räume mit Freiraum zum Spielen und Toben im Dachgeschoss.
Nun teilen sie sich auf vier Klassenräume auf, in denen sie jeweils eine kleine Ecke zur Verfügung haben. Dort stehen Regale gefüllt mit Gesellschaftsspielen und anderes Spielzeug. Häufig sind die Kinder auch draußen, nicht nur in der OGS.
Der Geräuschpegel schränkt die Gesamtschule ein, die auch ihre Mensa teilt. Im Sommer könnte eine erneute Herausforderung aufkommen, denn die Gesamtschule benötigt zusätzlichen Platz für die neuen Fünftklässler, laut Informationen dieser Zeitung bis zu sechs Container. Die Bürgermeisterin erwähnte nahezu nebenbei, dass bei dem anhaltenden Handwerker- und Baustoffmangel auch der geplante Neubau für die Gesamtschule bereits nichts mehr planmäßig realisierbar sein könnte. Das trübte jedoch nicht das Lob, das die Schulleiterinnen Angela Peters und Sybille Prochnow Penedo (Gesamtschule) von der Ministerin für ihre Kompromissfähigkeit und ihre kreativen Lösungsansätze erhielten.
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Nichtsdestotrotz seien die Container ein Segen für die Grundschüler. Laut Peters hat es nur zwei Wochen gedauert, bis die Pänz sich eingelebt hatten. „Die Kinder mussten zu Beginn immer wieder nachschauen, wo sie hinmussten. Auch die Toilettensituation war angespannt.“
Erst vergangene Woche seien noch zwei zusätzliche Container mit Sanitäranlagen gekommen, die die Lage deutlich verbessert hätten. Peters und die Landesministerin waren sich einig: „Die Kinder sind hier angekommen.“