Bücherei AlfterGebühren sollen gekürzte Finanzierung im Erzbistum ersetzen
Alfter – Der Totalausstieg des Bistums aus der Finanzierung der Öffentlichen Bücherei St. Matthäus in Alfter ist bis 2028 abgewendet. Der Erfolg wird jedoch mit der Einführung von Gebühren erkauft. Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) erhielt vom Gemeinderat grünes Licht für eine befristete Kooperation mit der Kirche und auch für die neuen Gebühren, um Einbußen aufzufangen.
„Lieber 24.000 Euro als Null“, erklärten die Zuständigen der Pfarreiengemeinschaft Alfter, für die Klaus Hoffmann und Michael Mager in die Sitzung gekommen waren. Sie zeigten sich zuversichtlich, die Arbeit mit dem neuen Finanzrahmen stemmen zu können und sprachen von „moderaten Gebühren – nicht für jene, die sich das nicht leisten können“.
Grüne und CDU befürworten Kompromiss
Christian Lanzrath (SPD) beantragte, die Bücherei in öffentliche Trägerschaft zu übernehmen. Davon hielt Schumacher aber ausdrücklich „nix“. Da würde das Bistum ja gleich über 2028 hinaus aus der finanziellen Verantwortung entlassen, und dazu sei er nicht bereit. Er sei vielmehr gewillt, den Konsens fortzuführen.
Wilhelm Windhuis (Grüne) sprang dem Bürgermeister bei. Windhuis haderte zwar mit der freiwilligen Mehrausgabe für die Kommune, bekannte sich aber „uneingeschränkt zur Bücherei“ und erklärte, dem Antrag von Lanzrath „jetzt nicht zustimmen“ zu wollen: Es sei notwendig, dem Erzbistum gegenüber „Druck auf dem Kessel“ zu halten. So zog der SPD-Mann den Antrag zurück.
Schumacher sprach von einem „Pokerspiel“, das 2028 weitergehe. Lanzrath wehrte sich umgehend gegen die Formulierung „Pokerspiel“, weil es doch um Beschäftigungsverhältnisse gehe. Genau um die macht er sich nämlich auch wegen der jetzt geschlossenen Vereinbarung Sorgen. Das Finanzkonstrukt halte nur, wenn es keine Tariferhöhung gebe, und: „Wir wollen nicht am Personal sparen.“
Liberale Clemens zieht Vergleich zur Übernahme von Spielschulden
Christopher Ehlert (CDU) betonte: „Wir stehen uneingeschränkt hinter der Bücherei. Sie ist unter sozialem Aspekt für die Gesellschaft so wertvoll, dass wir sie unbedingt erhalten wollen.“ Miriam Clemens (FDP) sprach aus, was andere Ratskollegen nicht sagen wollten: „Ich kann mir Kritik am Erzbistum nicht verkneifen, wenn es lieber die Spielschulden eines Priesters übernimmt.“
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Sandra Semrau (Freie Wähler Alfter) bat, in der Formulierung bei der Kostenverteilung den Begriff „sozialschwach“ umzuformulieren, weil ja nicht soziales Verhalten, sondern Finanzkraft gemeint sei. Lanzrath sprach vom „Umsonstsozialraum für wirtschaftlich Schwache“.
Die Pfarreienvertreter sprachen eine Hoffnung aus: Bis 2028, wenn über die Fortführung der Kooperation gesprochen werden muss, „gibt es vielleicht auch personelle Veränderungen im Erzbistum.“ Auch für Rheinbach und Meckenheim hatte das Bistum die Büchereiverträge gekündigt. Meckenheim will einen Förderverein gründen.