Gute InfrastrukturHennefer Anbieter will großes Gesundheitszentrum in Alfter bauen
Alfter – Ende der 1980er Jahre machten Pläne für ein Gesundheitszentrum in Alfter immer wieder die Runde, die seinerzeit aber nicht realisiert wurden. Über 30 Jahre später soll nun im Gewerbegebiet Alfter-Nord in den kommenden Jahren ein ambulantes Rehabilitationszentrum entstehen, in dem Patienten mit orthopädischen, neurologischen, kardiologischen, psychosomatischen und onkologischen Krankheiten behandelt werden können, ebenso wie Kinder und Jugendliche, die unter Adipositas (Übergewicht) leiden.
Bislang war das Areal im Bebauungsplan als Gewerbefläche ausgewiesen. Um eine Nutzung für „gesundheitliche Zwecke“ zu ermöglichen, musste der Plan entsprechend geändert werden. Dafür gaben die Mitglieder des Ausschusses für Gemeindeentwicklung, der am Donnerstagabend ausnahmsweise im Witterschlicker „Lambertushof“ tagte, weil der Ratssaal derzeit saniert wird, einstimmig grünes Licht.
Betreiberin ist die Sieg-Reha GmbH/Sieg-Physio Sport GmbH, die seit 2001 in Hennef ein Rehazentrum betreibt. Seit 2019 unterhält das Unternehmen dort auch eine Fachschule für Gesundheitsberufe zur Ausbildung von Physiotherapeuten.
Reha-Anbieter will Wege für Patienten verkürzen
Wie der zuständige Architekt Arno Weinrich aus Alfter erklärte, kämen derzeit 40 Prozent der Patienten aus dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis an die Stadt an die Sieg. Vor allem für Patienten aus Alfter, Meckenheim oder Rheinbach sei der Weg nach Hennef recht weit.
Das ambulante Reha-Angebot im Rechtsrheinischen sei besser aufgestellt als im Linksrheinischen, weshalb sie einen weiteren Standort öffnen möchten, um den Bewohnern von Alfter, dem Bonner Umfeld und dem Kölner Süden ein adäquates Angebot anzubieten.Zu ständig für die Vermarktung der Grundstücke ist die Alfterer Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfA). Wie deren neuer Geschäftsführer Thomas Poggenpohl im Ausschuss erklärte, sind sämtliche Flächen im Teilbereich A des Gewerbegebietes mittlerweile vermarktet. Nur zwei seien noch frei, die für das Rehazentrum in Frage kämen.
Mögliches Baugrundstück an der Umgehungsstraße
Das eine Flurstück grenzt direkt an die Umgehungsstraße L 183n und an die Konrad-Zuse-Straße. Im Süden schließt es an den Herseler Weg an. Somit bildet dieses Grundstück gleichzeitig den Ortseingang zum Gewerbegebiet. Die zweite Fläche grenzt ebenfalls an den Herseler Weg und im Osten an einen Biohof auf Bornheimer Stadtgebiet.
Hier hängen nicht alle Flächen direkt zusammen, die Betreiberin des Zentrums würde diese allerdings gerne ebenfalls erwerben, um dort Parkplätze zu bauen und bei Bedarf den Komplex auch neue Gebäude zu erweitern. Der Ausschuss räumte dem Betreiber mehr Freiheit bei der Festlegung der Gebäudehöhe ein. Geplant ist ein dreigeschossiger Winkelbau mit Photovoltaik und Dachbegrünung.
Gute Infrastruktur gab den Ausschlag
Die Sieg Reha GmbH entschied sich nach eigenen Angaben für Alfter wegen der guten Infrastruktur und der guten Verkehrsanbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), etwa durch die nahegelegen Bahnhöfe und Haltestellen in Roisdorf und Hersel. Mitarbeiter und Patienten können das Zentrum daher gut erreichen. Die Betreiberin wird zudem einen Kleinbus-Shuttle-Service von den Bahnhöfen sowie einen Hol- und Bringdienst anbieten, da rund 60 Prozent der Kunden gesundheitlich nicht in der Lage sind, mit dem eigenen Pkw anzureisen.
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Demnach werden nur 20 Prozent mit einem eigenen Fahrzeug kommen, für die auf dem Reservegrundstück Parkplätze zur Verfügung stehen sollen. Demnach bleibe die zusätzliche Verkehrsbelastung überschaubar. Das Unternehmen geht von bis zu zirka 340 Rehakunden pro Tag aus.
Im Gesundheitszentrum entstehen 150 Jobs
Zudem entstehen in Alfter mittelfristig neue Arbeitsplätze für 150 festangestellte Mitarbeiter und 50 Aushilfen. Job-Tickets und Job-Räder werden zur Verfügung gestellt. Schätzungsweise 20 bis 40 Prozent der Kollegen werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Insgesamt rechnet die Sieg-Reha GmbH mit 126 Stellplätzen für ihre Kunden, Mitarbeiter, Kleinbusse und Rollstuhlfahrzeuge. Auch Tiefgaragenparkplätze sollen entstehen.
Die Politiker aller Fraktionen begrüßten dieses Konzept in der ersten Sitzung nach der Sommerpause. Wichtig war allen aber, dass die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde Alfter zugutekommen und nicht der Stadt Hennef, da dort der Firmensitz ist. Dies habe die WfA laut Poggenpohl, bei der Ansiedlung immer im Blick.