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Nach BrandPolizei transportiert Munition vom Grundstück Rhöndorf ab

Lesezeit 3 Minuten
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Am Montag untersuchten die Brandermittler das Gelände. 

Bad Honnef – Nach dem Brand eines Schuppens oberhalb des Adenauerhauses in Bad Honnef-Rhöndorf, bei dem am Freitagabend Kistenweise Munition gefunden wurde, haben nun die Brandermittler das Grundstück untersucht.

Zuvor hatte der Kampfmittelräumdienst die Lage begutachtet. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass zunächst keine weitere Gefahr von der Munition und den Kampfmitteln ausging, die in Kisten und unter Planen auf dem Gelände nur wenige Zentimeter vom abgebrannten Schuppen entfernt gefunden worden waren. Auch Funktechnik war darunter.

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Die Reste des abgebrannten Schuppens 

Brand in Rhöndorf: Munition war zum Teil in Kisten im Boden vergraben

Kripo-Beamten untersuchten das Material, um in Anschluss bewerten zu können, ob es sich um Verstöße gegen das Waffengesetz oder das Kriegswaffenkontrollgesetz handelt. Polizeipressesprecher Robert Scholten geht davon aus, dass die Tatort-Gruppe vom Landeskriminalamt in Düsseldorf unterstützen wird. In dieser Gruppe gibt es auch Entschärfer.

Auf dem großen Grundstück wurden auch Bodenfunde gemacht, der Besitzer habe dort unter anderem Kisten vergraben, so Scholten.

Frühere Munitionsfunde

Im Mai 2017 war die Hennefer Feuerwehr zu einer Garage nach Hossenberg gerufen worden, weil es aus einem Kunststoffbehälter qualmte. Plötzlich gab es eine Explosion. In der Garage waren Munition und Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg gelagert, die zum Teil in die Luft flogen. 70 Nachbarn mussten ihre Wohnungen verlassen, die Kampfmittelentschärfer der Bundespolizei übernahmen. Der Waffensammler bekam eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten.

Im Mai 2021 entdeckten Feuerwehrleute in Hennef-Hanfmühle auf dem Dachboden Schrotflinten und Weltkriegskarabiner, dazu fast 100 Patronen. Der 66-jährige Hausbesitzer hatte sie gesammelt und wurde später zu einer Geldstrafe verurteilt. (seb)

Vorstellbar sei, dass die Munition unschädlich gemacht worden sei. Andererseits ist das Kriegswaffenkontrollgesetz sehr eindeutig und demnach könne selbst der Besitz von Waffenteilen geahndet werden. Vielleicht handele es sich auch um Übungsmunition oder Munition für Jäger.

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Einsatzkräfte vor dem abgebrannten Schuppen, unter den Planen dahinter (rechts im Bild) war Munition gelagert. 

„Es ist etwas Entspannung eingekehrt“, so Scholten. Die Ermittler haben große Teile der Funde abtransportiert und werden nun alles katalogisieren. Möglicherweise werden große Teile anschließend vernichtet.

Besitzer des Grundstücks ist bekannt als Sammler von Militaria

Der 83 Jahre alte Besitzer des Grundstücks ist in Rhöndorf bekannt, auch seine Sammelleidenschaft von Militaria. Da es bei dem Senior Anzeichen psychischer Beeinträchtigungen gab, veranlassten Notarzt und Ordnungsamt noch am Freitagabend eine Einweisung in ein Krankenhaus.

Die Ursache des Feuers ist Gegenstand weiterer Ermittlungen, bislang gibt es dazu noch keine Erkenntnisse.

Mehrere kleinere Explosionen zwangen die Feuerwehr in die Defensive

Bei dem Brand, der am Freitagabend gegen 18 Uhr auf dem im Steilhang gelegenen Grundstück ausbrach, hatte es mehrere kleinere Explosionen gegeben, weswegen die Feuerwehr zunächst in die Defensive gezwungen wurde. „Für uns Grund, vorsichtig zu sein. Wir haben uns zurückgezogen und haben zunächst aus der Deckung heraus gearbeitet“, berichtete Björn Haupt, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef.

Nach dem Ende der Löscharbeiten stellten die Einsatzkräfte fest: Unmittelbar neben dem völlig abgebrannten Schuppen waren unter Planen große Mengen an Munition gelagert. Für die Einsatzkräfte ein Schock: „Wir haben so ein Schwein da oben gehabt, wir haben so viel Munition da oben gefunden“, berichtete ein Feuerwehrmann.

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Eine Patronenhülse im Gras. 

Dies bestätigte Jörg Bohl von der Bonner Polizei am Samstag dieser Zeitung. Aufgrund der Menge der Gegenstände habe der Kampfmittelräumdienst sie nicht vom Gelände entfernen können.

Brand in Rhöndorf: 24.000 Quadratmeter Vegetation und Wald standen in Flammen

Für die Feuerwehren der drei Standorte Rhöndorf, Bad Honnef-Zentrum und Aegidienberg, die mit insgesamt 58 Einsatzkräften nach Rhöndorf ausgerückt waren, stand zunächst die Eindämmung des Flächen- und Waldbrandes im Vordergrund. 24.000 Quadratmeter Vegetation hatten Feuer gefangen.

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Wegen der abgelegenen und steilen Lage im Siebengebirge war die Löschwasserversorgung extrem schwierig. Es konnten nur kleinere und geländefähige Fahrzeuge zum Einsatzort gelangen, die Einsatzkräfte mussten lange Schlauchleitungen legen. Den Schuppen ließen die Einsatzkräfte kontrolliert abbrennen. Gegen 20.30 Uhr war der Brand gelöscht. (mit rkl)