Siegburg – Unter der Überschrift „NRW profitiert von mehr Verbindungen und neuen Zügen“, hat die Deutsche Bahn zu Beginn der Woche Veränderungen zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember angekündigt. Eine Bewertung, die Politiker aus der Region nicht teilen.
„Wieder einmal“, beklagt der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Krauß, werde das ICE-Angebot am Bahnhof Siegburg/Bonn reduziert. Er spricht von „unstimmigen Intervallen“ wichtige Verbindungen entfielen oder würden seltener. Für den Christdemokraten bedrohen die Änderungen „Standortqualitäten der Region Bonn/Rhein-Sieg.“
„Abgehängt“ vom Taktknoten in Mannheim
Es gebe laut DB „erhebliche Versorgungslücken“ in den Direktverbindungen: Zwischen 14.31 und 18.31 Uhr wird es laut Krauß keinen ICE über Köln hinaus Richtung Düsseldorf/Essen geben, der in Siegburg hält.
Mit der Streichung der ICE-Linie 43 in Richtung Mannheim, Karlsruhe und Basel würden die Fahrgäste vom „Taktknoten“ verschiedener ICE-Linien in Mannheim abgehängt, die verbleibenden Verbindungen dorthin verfehlten den Anschluss, erklärt Krauß. „Reduziert“ sieht er damit die Attraktivität des Bahnhofs für die Wachstumsregion Bonn/Rhein-Sieg.
Grüne nennen Fahrplan „inakzeptabel“
„Inakzeptabel“ ist der neue Fahrplan auch für die Grünen-Politiker Katrin Uhlig, MdB aus Bonn, Landtagsmitglied Martin Metz sowie Kreistagsfraktionschef Ingo Steiner. In Richtung Süden entfielen nach ihren Recherchen fünf von bisher 32 täglichen Zügen, nach Norden sind es demnach zwei von 34 Zügen.
„Hier handelt die DB eindeutig gegen die Interessen der Fahrgäste“, kritisiert das Ingo Steiner; Martin Metz sieht „die Erreichbarkeit unserer Region massiv geschwächt“. Die Bundestagsabgeordnete Katrin Uhlig kündigte an, bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und der Deutschen Bahn auf eine Korrektur dieser Entscheidung zu dringen.
Unverständnis über die angekündigten Einschränkungen beim ICE-Angebot kommt auch von führenden Vertretern der SPD im Rhein-Sieg-Kreis. „Wir haben oft für ein gutes Angebot auf der Schiene gekämpft. Deshalb lassen wir auch jetzt nicht locker. Die Menschen brauchen eine verlässliche Anbindung“, sagt der Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann.
Verlässliche Anschlüsse sind nötig
Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis bildeten eine der größten Wachstumsregionen in Nordrhein-Westfalen, in die immer mehr Menschen zögen, argumentiert Hartmann. „Um deren Bedarf an Mobilität mit dem Klimaschutz in Übereinstimmung zu bringen, brauchen wir hier mehr Angebote des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs – und nicht weniger.“
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Bei der Zahl der ICE-Halte am Bahnhof Siegburg/Bonn müsse die Deutsche Bahn zumindest den Status quo erhalten, fordert Denis Waldästl, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag: „Die Verlagerung des Individualverkehrs auf die Schiene schaffe ich nicht mit einem schlechteren Angebot, sondern mit attraktiven, verlässlichen Verbindungsintervallen und einem Ausbau des ICE-Angebotes in der wirtschaftlich wachsenden Region Bonn/Rhein-Sieg.“