Stadt mit VorschlagGladbach will Durchfahrt der Laurentiusstraße unterbinden

Die entscheidende Stelle der Laurentiusstraße: der Abzweig in die Buchmühlenstraße.
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Bergisch Gladbach – Schon in den vergangenen Monaten lief die Debatte zur Umwandlung der Laurentiusstraße in die erste Fahrradstraße der Kreisstadt auf emotionalen Hochtouren, vor allem um die Frage der Parkplätze.
Blauer Pfeil
Jetzt wird ein kleiner blauer Richtungspfeil mit Sicherheit für neue Debatten sorgen: Kommt die Radstraße, sollen Autofahrer die Laurentiussraße nicht mehr als Durchfahrtachse zur Odenthaler Straße benutzen. Der Richtungspfeil soll dabei die Barriere sein und die Straße zur „indirekte Sackgasse“ machen.
Kontrolle mit dem Pfeil
Weil die Kontrolle von durchfahrenden Autofahrern zu schwierig ist und Anlieger ja weiter die Straße befahren dürfen, haben sich die Planer der Stadt den blauen Richtungspfeil überlegt: In Höhe der Einmündung Buchmühlenstraße müssten Autofahrer zwingend abbiegen und über eine enge Passage in die Hauptstraße und zurück zur Schnabelsmühle fahren (siehe Karte). Von dort ginge es für sie nur zum Turbo-Kreisel weiter, zurück in die Stadtmitte also.
Schon im Februar könnte ein großangelegter Verkehrsversuch beginnen, bei dem die Stadt die Folgen dieser Verkehrsänderung aufnehmen will. Nach einer Verkehrszählung nutzten im Januar 2021 insgesamt 2529 Autofahrer werktags die Laurentiusstraße. Wer davon als Schleichwegfahrer unterwegs war, muss sich dann einen anderen Weg durch das notorisch überlastete Autonadelöhr Stadtmitte suchen.
Freie Fahrt für Radler
Radfahrer wären von der Neuregelung, so sie denn politisch beschlossen wird, auch betroffen: Für sie soll die Laurentiusstraße zur Haupt-Schneise werden, mit der sie in die Stadtmitte gelangen. Ohne Autoverkehr kommen sie sicherer in die Stadtmitte. Für Autofahrer, die die Stadt schnell queren wollen, wäre die Laurentiusstraße nach der Änderung ohne Nutzen.
Auf der Bürgerversammlung vor den Sommerferien hatten die Planer von zahlreichen Ideen berichtet und auch neue Vorschläge der Bürger mitgenommen. Eine dezidierte Festlegung auf eine indirekte Sackgasse war vermieden worden. Dass eine Barriere fürs Durchfahren kommen könnte, hatten die Verkehrsexperten damals aber durchblicken lassen. Diese Idee hat sich nun konkretisiert.
Schnelle Kontrolle
Was auf den ersten Blick als vertrackte Verkehrsführung erscheinen könnte, hat in den Augen der Planer einen entscheidenden Vorteil: die Kontrolle. Jeder Autofahrer, der auf der Laurentiusstraße in Höhe des Abbiegepfeils an der Buchmühlenstraße geradeaus fährt, fährt falsch und begeht einen gravierenden Verkehrsverstoß. Dieses Vergehen ist direkt zu sehen, Falschfahrer könnten nach der „Barriere“ leicht gestoppt werden.
Ausreden, Anlieger zu sein, zögen nicht. Auch für Bewohner der Straße und des Laurentiusviertels würde diese Barriere gelten. Folgen hätte die neue Verkehrsführung auch für alle Autofahrer, die aus der vorgelagerten Paffrather Straße kommend in die Laurentiusstraße einbiegen. Sie müssten alternativ über die Stationsstraße oder durch den Stadttunnel fahren.
Ampel mit Mehrheit
Dass die Stadtplaner ihre Ideen mit der Mehrheits-Ampel im Stadtrat (Grüne, SPD und FDP) abgestimmt haben, darf zumindest in Grundzügen angenommen werden. Im Mobilitätsausschuss am 22. November soll die Politik der indirekten Sackgasse zustimmen und das Mandat für einen Verkehrsversuch vor Baubeginn erteilen.
Im Dezember, so ein zweiter Auftrag, soll eine weitere Infoveranstaltung durchgeführt werden. Die entscheidende Abstimmung ist für die Sitzung am 14. Februar geplant. Danach soll der Verkehrsversuch starten.
Voraussichtlicher Baubeginn für die Umwandlung der Straße wäre laut Stadt im dritten Quartal 2023, also zwischen Juli und September.