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Philip Hitschler-Becker„Der Kölsche Klüngel ist auch schön“

Lesezeit 3 Minuten

Hürth – Die gemischte Tüte Weingummis vom Kiosk an der Ecke hat Philip Hitschler-Becker als Ur-Kölner natürlich in seiner Kindheit oft gekauft. Was da so drin war? „Alles von Haribo“, erinnert er sich in „ekonomy mit K“, dem Wirtschaftspodcast des Kölner Stadt-Anzeiger. Mit 33 Jahren ist er jetzt seit bald vier Jahren Chef des Familienunternehmens Hitschler und einer der kleineren Konkurrenten des Süßwaren-Gigantens aus Rheinland-Pfalz.

Eine harte Zeit liegt hinter Hitschler, das Hitschies-Kaubonbons produziert, mit Brause gefüllte Ufos oder Weingummi-Schnüre. „Das Unternehmen war in einer schwierigen Lage, als ich es übernommen habe“, sagt Hitschler-Becker. Sein Großvater hatte das Unternehmen bis zu seinem Tod 2010 geprägt, danach führte ein familienfremder Geschäftsführer die Geschäfte – der Spirit des Familienunternehmens war verloren gegangen, sagt der jetzige Chef. Und er arbeitet mit Überschwang daran, die Firma zu modernisieren und der Marke mehr Kraft einzuhauchen.


Podcast „ekonomy mit K“

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Philip Hitschler-Becker im Werksverkauf in Hürth.

Das komplette Gespräch mit Philip Hitschler-Becker können Sie auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort dazu nach „ekonomy mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Unter anderem finden Sie dort auch Interviews mit Mühlenkölsch-Chefin Melanie Schwartz, KVB-Chefin Stefanie Haaks oder Flossbach von Storch Co-Gründer Kurt von Storch.

Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keine der künftigen Ausgaben. Alternativ können Sie das Gespräch auch hier hören.

Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier: https://www.ksta.de/podcast


Auf Instagram und Tik Tok ist Hitschler-Becker ständig präsent: „Wir kommen nicht um die sozialen Medien drumherum.“ Mit der Kölner Social-Media-Größe Camushka hat er eine eigene Hitschies-Reihe auf den Markt gebracht. „Der Kölsche Klüngel ist auch schön“, sagt er. Und auch wenn die Tüten kommerziell kein großer Erfolg waren: Ihm ist es wichtig, dass nach eigenen Angaben erste Unternehmen der Süßwarenbranche mit einem „Influencer“-Produkt gewesen zu sein.

Zentrale von Köln nach Hürth verlegt

Einige weitreichende Entscheidungen hat das Mitglied der vierten Generation der Familie in den vergangenen Jahren getroffen. Die Produktion unter anderem Namen etwa für Discounter hat er eingestellt. Die Zentrale hat er aus einem drögen Bürogebäude in Köln mitten in der Coronakrise nach Hürth verlegt – in eine ehemalige RTL-Produktionshalle mit Loft- und Start-up-Atmosphäre. Und der Produktionsstandort in Michelstadt im Odenwald wird innerhalb der Stadt auf ein größeres Gelände umziehen, modernisiert und vergrößert werden.

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In der Zentrale in Hürth – Loft mit Start-up-Atmosphäre.

Im vergangenen Jahr sei der Umsatz des Unternehmens mit knapp 200 Mitarbeitern im niedrigen zweistelligen Bereich gewachsen. Wie hoch Umsatz oder Gewinn aktuell sind, gibt das Unternehmen nicht bekannt. Die für das Jahr 2018 veröffentlichten Daten weisen 38,3 Millionen Euro Umsatz und fünf Millionen Euro Gewinn aus.

Schmatzende Koreaner treiben Absatz

Überraschungserfolge hat Hitschler in Südkorea gefeiert. Dort haben einige Videos vor allem bei YouTube hohe Millionenabrufe erzielt, in denen Nutzer laut kauend Hitschies ihren Zuschauern voressen. Die skurrilen Filme haben zu einem Absatzschub geführt, seit vier Jahren ist das Unternehmen präsent. Die knalligen Farben der Kaubonbon kommen dort besonders gut an.

Den Trend zu zuckerärmerer Ernährung sieht Hitschler-Becker gelassen. Die Produkte hießen schließlich Süßwaren und so könne Zucker als Zutat nicht überraschen. Er rät zum mäßigen Konsum und Genuss. Dem Trend zu vegangen und vegetarischen Produkten stellt er sich aber. Spätestens 2023 soll die Gesamtproduktpalette vegetarisch oder vegan sein.