Tipps vom FotografenWie und wo die besten Himmelsfotos entstehen
Wir sind klein. Winzig klein und unbedeutend im Vergleich zur unendlichen Weite des Weltalls. Eigentlich weiß das jeder Mensch – oder sollte es zumindest wissen. Doch nur selten wird es uns so bewusst, wie beim Blick in den Himmel in einer klaren Nacht, wenn unzählige Sterne das Firmament erleuchten.
Erschwerte Bedingungen
In besonders dunklen Nächten kann man dann sogar mit bloßem Auge die Milchstraße erkennen, an deren äußerem Rand die Erde liegt und mit uns unser gesamtes Sonnensystem. Aus bis zu 300 Milliarden Sternen soll die Milchstraße bestehen, die wie ein blau und rot leuchtender Wolkennebel aussieht.Für unsere Vorfahren war der Blick auf die Milchstraße noch viel präsenter. Damals war die Erde noch nicht voll mit leuchtenden Städten, Autobahnen und Industrieanlagen – Lichtverschmutzung, ein Phänomen, das besonders in Ballungszentren dafür sorgt, dass es auch nachts nicht mehr dunkel wird und den Blick ins All erschwert.
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Jäger der Milchstraße
„Ich suche Orte, die wenig Lichtverschmutzung aufweisen, dafür muss ich die Zivilisation möglichst weit hinter mir lassen. Aber genau das mag ich auch an diesen Ausflügen aus dem Alltag“, erklärt Matt Aust, der sich in seiner Freizeit seit bereits vier Jahren mit der Astrofotografie beschäftigt.
Seine Leidenschaft für diese Art der Fotografie entstand zunächst durch einen Zufall. Eines Nachts experimentierte er mit Langzeitbelichtungen und wollte dabei eigentlich nur die Landschaft in Szene setzen. „Auf einmal tauchte die Milchstraße auf einem der Bilder auf. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis.“
Daraufhin beschäftigte sich Aust umfassend mit Astronomie und Astrofotografie. Was seine Bilder so besonders macht, ist die Gesamtkomposition: Neben den Tiefen des Weltalls ist auch immer die Landschaft und hin und wieder auch er selbst in das Bild integriert.
Zur Person
Matt Aust (32) kommt aus Halle und lebt seit kurzem in Nürnberg, wo er für eine Bio-Unternehmensberatung arbeitet. Der Astrofotograf hat einen eigenen Nachtlicht-Filter entwickelt, der die Lichtverschmutzung verringert. Zudem gibt er Kurse für die Nachbearbeitung von Sternenfotos.
www.star-trails.dewww.facebook.de/startrailsmattaust
Ausflugstipp Sternenpark Eifel
Die nächste Neumondphase beginnt am 17.März. Wer sich dann schonmal an ein paar Himmelsfotos ausprobieren will, dem sind im Sternenpark des Nationalparks Eifel keine Grenzen gesetzt.
Hier ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, Bilder der Milchstraße mit der Kamera einzufangen. Denn im Nationalpark Eifel herrscht eine reduzierte Luftverschmutzung, die für eine klare Sicht sorgt.
Termine Sternenwanderung: Vom 17. bis zum 25. März können die Sterne mittels Fernglas beobachtet und hautnah entdeckt werden. Tickets und Uhrzeiten gibt es online zu finden.
So gelingen die Himmelsfotos
Das Schöne an dieser Art der Fotografie ist, dass es prinzipiell jeder machen kann. Natürlich nicht direkt auf dem Niveau von Matt Aust – auch bei ihm hat es viele Versuche bis zur Meisterschaft gedauert.
Was man benötigt
Alles, was man dazu braucht, ist eine handelsübliche Kamera mit manuellen Einstellmöglichkeiten und einem Weitwinkelobjektiv, ein Stativ und ein wenig Vorbereitung. Wobei sich natürlich die Qualität der Kamera und vor allem des Objektivs letztlich auch in der Qualität der Bilder widerspiegeln.
„Um sich dem Thema aber erst einmal zu nähern und um erste Erfolgserlebnisse zu feiern, muss man sich aber nicht sofort teures Equipment anschaffen“, macht der Experte Mut. Viel wichtiger für die Astrofotografie sind der richtige Ort und die richtige Zeit.
Wahl des Ortes entscheidend
Beim Ort gilt es, der Lichtverschmutzung möglichst weiträumig aus dem Weg zu gehen. Das bedeutet, man sollte etwa 50 Kilometer von der nächsten Großstadt entfernt sein. Ein Blick auf eine Karte für Lichtverschmutzung im Internet zeigt die dunkelsten Flecken der Erde. Von Köln aus sollte man dafür am ehesten eine abgelegene Stelle im Oberbergischen oder in der Eifel ansteuern.
Aust selbst ist meist in den Alpen unterwegs, aber auch auf Mallorca oder in Kroatien hat er schon Nächte unter freiem Himmel verbracht. Doch egal, wo man ist: Das für Fotografen attraktivste galaktische Zentrum der Milchstraße ist in südlicher Blickrichtung zu finden.
Auch die Zeit sollte beachtet werden
Die beste Sicht ist aber auch von der Jahreszeit abhängig. In unseren Breitengraden sind es am ehesten die Monate März bis September, in denen dieser Teil der Milchstraße am längsten zu sehen ist. Wenn auch zu unterschiedlichen Nachtzeiten: „Im Mai ist die Milchstraße in unseren Breiten am besten ab ein Uhr bis Sonnenaufgang zu sehen. Im September dagegen etwa von neun bis halb elf, bevor sie wieder unter dem Horizont verschwindet“, sagt Aust.
Es empfiehlt sich in jedem Fall, sich vorher im Internet zu informieren, zu welcher Uhrzeit man seine Kamera aufstellen sollte.
Wie geht man am besten vor?
Wichtig beim Fotografieren ist, dass man die Kamera, die natürlich auf einem Stativ stehen muss, nicht mit dem Finger auslöst, denn das erzeugt kleine Erschütterungen und damit Unschärfe. Entweder nutzt man einen Fernauslöser oder die Funktion Selbstauslöser/Timer.
Die Belichtungszeit richtet sich nach der Brennweite des Objektivs und der Größe des Kamerasensors. Je weiter die Brennweite, desto länger kann belichtet werden, was natürlich von Vorteil ist. Bei kürzeren Brennweiten wird der Ausschnitt näher herangeholt, wodurch die Sterne aufgrund der Erddrehung schneller unscharf abgelichtet werden. Es entstehen Sternenspuren, die sogenannten Startrails, die auf Bildern wie leuchtende Linien am Nachthimmel wirken.
Matt Aust empfiehlt als Richtwert für Anfänger 20 Sekunden Belichtungszeit mit einem Objektiv zwischen 12 und 30 Millimeter auf einer Vollformat-Kamera. Aber für Beginner gilt vor allem: Einfach viele verschiedene Einstellungen ausprobieren.
Neumondphase nutzen
Möglichst einmal im Monat geht Aust auf Sternen-Tour: „Es funktioniert eigentlich nur in den Neumondphasen, also an Neumond oder ein paar Tage vorher oder nachher. Nur dann ist es dunkel genug.“
Der Mond, der in klaren Nächten das Licht der Sonne abstrahlt, darf also nicht dazwischenfunken. Und natürlich sollten auch keine Wolken den Himmel bedecken, zumindest nicht den Teil des Firmaments, in dem das Zentrum der Milchstraße irgendwann im Laufe der Nacht auftaucht.
Ausflugstipp für Fotografen: Der Sternenpark Eifel
Die nächste Neumondphase beginnt am 17.März. Wer sich dann schonmal an ein paar Himmelsfotos ausprobieren will, dem sind im Sternenpark des Nationalparks Eifel keine Grenzen gesetzt.
Hier ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, Bilder der Milchstraße mit der Kamera einzufangen. Denn im Nationalpark Eifel herrscht eine reduzierte Luftverschmutzung, die für eine klare Sicht sorgt.
Termine Sternenwanderung: Vom 16. bis zum 25. März können die Sterne mittels Fernglas beobachtet und hautnah entdeckt werden. Tickets und Uhrzeiten gibt es online zu finden.
Preise: Erwachsene 15 Euro, Kinder und Jugendliche 7,50 Euro, Kinder unter 12 Jahren haben freien Eintritt.
Treffpunkt: Vor dem Seiteneingang des Nationalparktor in Gemünd, Kurhausstraße 6, 53937 Schleiden-Gemünd.
Mehr Infos unter www.sterne-ohne-grenzen.de.
Kurz und knapp: Das Wichtigste nochmal im Überblick
- Ort mit geringer Lichtverschmutzung aussuchen
- Die richtige Zeit: Neumondphase (der nächste Neumond ist am
- Das ideale Wetter: Klare Sicht
- Interessante Objekte für den Bild-Vordergrund suchen (am besten noch bei Helligkeit)
- Kamera mit manuellen Einstellmöglichkeiten & Stativ
- Auslösung durch Fernauslöser oder mit Zeitverzögerung
- Autofokus ausschalten, manuell auf Sterne scharf stellen
- Weitwinkel-Objektiv (12-30 mm) mit hoher Lichtstärke (f/2,8 oder kleinerer Wert)
- Einstellungen: 12-30 mm, ca. 20 Sek. Belichtungszeit, f/2,8 oder 2,0 oder 1,4 , ISO 1600-6400
- Möglichst im RAW-Format fotografieren
- Nachbearbeitung der Daten am Computer
Hilfreiche Websites und Apps:
- www.lightpollutionmap.info
- www.astromerk.de
- Photopills
- Stellarium
Infos über Matts Aust: www.star-trails.de, und www.facebook.de/startrailsmattaust
Infos über Matts Aust: www.star-trails.de, und www.facebook.de/startrailsmattaust