Bethlehem im BuschSchöne weihnachtliche Wanderung in der Vulkaneifel
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Die Tönnisstein-Krippe in der Eifel
Copyright: Michael Hedrich
Wanderungen durch einen kahlen Winterwald haben auch ihren Reiz. Unser Wandertag führt in die Vulkaneifel.
Auf dem Krippenweg bei Kell sind rund 70 Krippen in Wurzeln, Höhlen oder Bäumen aufgebaut.
Die Wanderung dauert rund 2 Stunden, eignet sich also gut für die ganze Familie - ob im Advent oder für die Feiertage.
Ein nobler Kur- und Badeort war Bad Tönisstein im 19. Jahrhundert: Als „Heilbronn bei Brohl“ sollte es Gäste aus aller Welt anlocken. Noch bis in die späten 1970er Jahre wurden hier Nieren- und Blasenleiden, Rheuma und viele andere Krankheiten behandelt. Heute ist es ruhig geworden an den Quellen im Pöntertal – bis auf den Autoverkehr zum Rhein, nach Maria Laach oder Richtung Nürburgring. Abseits der Straßen auf dem Rundweg, der am Anfang und Ende dem „Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig Kell“ folgt, wird es abenteuerlich, romantisch – und nun sogar weihnachtlich.
Reste eines Karmeliterklosters
Geheimnisvoll überwuchertes Gemäuer liegt am Wegesrand: Nicht weit entfernt vom heutigen Seniorendomizil sind im Dickicht die Reste eines ehemaligen Karmeliterklosters erhalten. Der Legende nach sahen im Jahr 1388 Hirten hier einen brennenden Dornbusch. Bei näherer Untersuchung fanden sie ein Bild: Es zeigte die schmerzhaften Mutter Gottes mit ihrem Sohn, davor kniete der heilige Antonius. Das Bild wurde in die Pfarrkirche gebracht, verschwand aber von dort und tauchte an der Fundstelle wieder auf. Das galt als Zeichen, dass die Mutter Gottes genau an dieser Stelle verehrt werden wollte.
Bis heute Ziel vieler Pilger
Eine Kapelle wurde gebaut und schon bald kamen so viele Wallfahrer, dass mit Hilfe der Karmeliter 1495 das Kloster Tönisstein entstand. Der Name leitet sich ab vom Schirmherrn Antonius, der im Dialekt „Tönnes“ genannt wird. Das Kloster lösten die Franzosen 1802 auf, die dort aufbewahrte Pietà wurde nach Kell in die Pfarrkirche Lubentius gebracht. Dort ist sie bis heute alljährlich Ziel vieler Pilger. Die Klostergebäude wurden später versteigert und als Steinbruch genutzt.
Abenteuerlich geht es hinter den Ruinen weiter: Tief ins weiche Trassgestein eingegraben hat sich der Tönissteiner Bach in der Wolfsschlucht. Der spektakuläre Wanderweg führt über enge Pfade, Stege, Treppen und Holzbrücken vorbei an hohen Trasswänden, bizarren Baumwurzeln und Felsen bis hin zu einem kleinen Wasserfall. Zumindest in den letzten Jahrzehnten wurden hier zwar keine Wölfe gesichtet – die wildromantische Kulisse bietet aber jede Menge Spielraum für Fantasiegestalten aller Art.
Start des Krippenwegs
Steil nach oben geht es weiter bis nach Kell. Seit der Kommunalreform 1970 ist der Ort ein Stadtteil von Andernach. Am Sportplatz startet der Krippenweg: Kleine und große Weihnachtskrippen aus allen möglichen Materialien und aus aller Welt baut die ehemalige Ortsvorsteherin Agathe Mäurer zusammen mit ihren Helfern seit 15 Jahren regelmäßig zur Winterzeit auf. 75 liebevoll und mit vielen Details dekorierte Arrangements sind es in diesem Jahr. Wer sie am Rande des rund 2,5 Kilometer langen Krippenwegs finden will, muss schon genauer hinschauen: Manche sind versteckt in Astgabeln, Felsspalten, Büschen und Bäumen. Besonders für Kinder ist die Suche eine Herausforderung, die Spaß macht.
Wanderung Bad Tönisstein: Blick auf die Bahnstrecke
Copyright: Michael Hedrich
Ein echter Höhepunkt der Wanderung ist kurze Zeit später die „Schöne Aussicht“ mit lohnenswertem Blick auf das Brohltal – sofern die Witterung mitspielt – bevor es über enge Serpentinen und Treppen wieder steil hinab geht zum Jägerheim, hinter dem sich der Eingang zu den Trasshöhlen befindet. Das vor rund 13 000 Jahren durch einen Vulkanausbruch aus Aschegemisch entstandene Trassgestein wurde schon von den Römern geschätzt und abgebaut,später auch in den Niederlanden zum Deichbau verwendet. Die geheimnisvollen Gruben sind heute ein beliebter Spielplatz für kleine und große „Höhlenforscher“ – und das letzte Highlight der Wanderung .
Der Wanderweg
Copyright: Michael Hedrich
1. Ein Wegzeichen am Seniorendomizil weist auf den Traumpfad „Höhlen- und Schluchtensteig“ (orange Markierung). Den Wanderweg in Richtung Wolfsschlucht nehmen. Dem Weg rechts folgen, an Rückseite des Gebäudes geht es bergauf, vorbei an Trasswänden , wenig später zeigt sich links die Klosterruine Tönisstein.
2. An der Informationstafel „Fossilien aus Devon und Quarzgang“ links und geradeaus zur L 113. Kurz vor der Landstraße rechts ab und dem Traumpfad weiter folgen. Entlang des Baches, über Brücken, Holzstege und Treppen geht es durch die Wolfsschlucht bis zum Wasserfall und über die Treppen hinauf zur Straße.
3. Die L 113 überqueren, dann den Traumpfad verlassen und nach links wenden, dem Hinweisschild „Kell“ folgen. Der schmale Pfad führt bergan durch einen Mischwald, oben stößt er auf einen breiten Waldweg. Hier nach links (Richtung Kell), an der nächsten Abzweigung links bleiben. Der Wanderweg verläuft ein Stück parallel zur Straße, danach rechts bergauf halten und geradeaus bis zu einem eingezäunten Gelände.
4. Zwischen den beiden eingezäunten Flächen führt der Wanderweg steil bergan. Über einen Wiesenweg werden die ersten Häuser von Kell erreicht. Nur wenige Meter über die Wohnstraße Am Mönchhof, an der ersten Kreuzung links in den Amselweg abbiegen und diesen bis zur Laacher Straße gehen. Erneut links halten, vor der Pfarrkirche St. Lubentius nach links in die Straße Zum Eichenhain abbiegen und ihr Richtung Ortsausgang bis zum Sportplatz folgen
5. Vor dem Sportplatz links auf den Krippenweg abbiegen. Am Waldrand entlang führt der Weg an einer Kapelle vorbei, kurz dahinter sind bereits die ersten liebevoll gestalteten Krippen zu bewundern. Den Krippenweg bis zu einer Kreuzung mit Hinweisschild und Bank „Schöne Aussicht“ folgen. Hier links halten, nach ca.100 Metern ist der Aussichtspunkt erreicht.
6. Vor dem Aussichtspunkt führt der Wanderweg (Traumpfad) links. In Serpentinen und über Holzstufen geht es hinab ins Tal zum Jägerheim.
7. Vor der B 412 wenige Meter nach links gehen (Trasshöhlen), dann die Straße überqueren und rechts unter dem Viadukt hindurch. Im Zickzack führt der Traumpfad durch mehrere Höhlen. Rechts halten, nochmals unter dem Viadukt hindurch und weiter rechts gehen. Nachdem weitere Höhlen durchquert sind, links zur B 412 laufen und in der Kurve diese queren. Hinter der Schranke links abbiegen und an der nächsten Schranke nach rechts laufen. Nach ca. 100 Metern ist der Ausgangsort der Wanderung erreicht.
Copyright: Michael Hedrich
Infos zur Wanderung
Start/Ziel: Seniorendomizil Tönisstein an der L 113. Wer mit dem Pkw anreist, sollte die Rundwanderung an der Kirche in Andernach-Kell (Traumpfad-Parkplatz Bergwege) starten, für Reisende mit der Brohltalbahn beginnt die Tour am Bahnhof Bad Tönisstein/Jägerheim.
Anreise: Mit dem Pkw von Köln, A 61 Abfahrt Niederzissen, B 412 in Richtung Brohl-Lützing/Burgbrohl/Bad Breisig, auf die L113, danach auf die K58 bis Kell, Parkplatz Bergwege.
Mit ÖPNV von Köln Hbf bis Burgbrohl, von dort mit Buslinie 807 (Mo bis Fr) bis Seniorendomizil Bad Tönisstein, alternativ mit Buslinien von Andernach, Sinzig und Bad Breisig nach Kell oder von Burgbrohl mit der Brohltalbahn bis Bahnhof Bad Tönisstein/Jägerheim.
Länge/Dauer: 6,2 km Länge, 1,5 - 2 Std.
Profil: Wald- und Wirtschaftswege, steinige Pfade mit Treppen, asphaltierte Dorfstraßen in Kell, schmale Wege über Wiesen und Baumwurzeln. Festes Schuhwerk auf nassrutschigem Boden empfehlenswert. Streckenweise steil.
