Wasserski, Surfen, BadenDer weiße Strand macht den Bleibtreusee zum perfekten Badesee
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Ganz nah bei Köln lockt karibisch-weißer Sand: Der Bleibtreusee verspricht Erholung und Wasserspaß für die ganze Familie.
Bereits in den 1970er Jahren gab es hier erste Surf-Kurse und auch heute können Besucher Wasserski fahren, paddeln oder einfach am Strand entspannen.
Unser Autor hat sich den vielseitigen See angeschaut und sagt ganz klar: Hier ist es perfekt.
Brühl – Gleich hinter Köln, wo die Städte Hürth, Erftstadt und Brühl an der Luxemburger Straße eine Art Dreiländereck bilden, liegt der Bleibtreusee. Und manchmal, wenn es warm ist und die Sonne scheint, gibt es kaum einen schöneren Platz als diesen.
Gleich neben dem karibisch weißen Sandstrand kann man für ein paar Euro Wasserski fahren; weiter hinten, wo bewaldete Wiesen das Ufer säumen, kann man an manchen Tagen das Windsurfen lernen. Manche paddeln aufrecht stehend und geschickt auf ihren SUP-Brettern quer über den See und weisen sich gegenseitig auf die kapitalen Karpfen und Barsche im Wasser hin, denen an anderer Stelle routinierte Angler mit guten Chancen nachstellen. An der geräumigen Strandbar gibt es ausgewählte Speisen, es gibt Kaffee, Eiscreme und zum Beispiel mexikanisches Tequila-Bier. Es ist perfekt.
Bleibtreusee entstand aus ausgekohlten Tagebauen
„Ja“, sagt Stefan Brück, „ist schön geworden hier.“ Brück kommt aus Brühl, ist Logistik-Manager bei Ford, unlängst 60 Jahre alt geworden und erinnert sich noch gut an die Zeit, als es diesen See nicht gab. Der Bleibtreusee ist wie die etwa 40 anderen Gewässer der Ville-Seenplatte im heutigen Naturpark Rheinland aus ausgekohlten Tagebauen entstanden. „Ich habe erlebt, wie der See vollgelaufen ist“, sagt Brück, „anfangs waren es sogar zwei Gewässer.“
Ende der 60er Jahre muss das gewesen sein. Die zum damaligen Gruhlwerk gehörenden Gruben wuchsen danach im Zuge des Grundwasseranstiegs zusammen, bis der See Mitte der 70er Jahre aufgefüllt war und mit 74,2 Hektar seine heutige Größe erreicht hatte. Den schönen Namen verdankt das Gewässer dem rührigen Chemiker und lokalen Bergbau-Unternehmer Hermann Bleibtreu – und nicht etwa romantischen Erwägungen.
„Damals war das alles fest in der Hand der Angler“, sagt Brück, der See galt als legendäres Karpfengewässer. Die Tiere wuchsen wie verrückt. Aber die jungen Leute aus der Gegend hatten eine andere Idee von Freizeitspaß. Schon 1976 gründete sich der Brühler Surfclub. „Surfen schwappte damals gerade aus den USA rüber“, erinnert sich Brück, „neu und aufregend war das.“ US-Surf-Legende Robby Naish wurde gerade weltberühmt und überall fingen junge Leute mit diesem Sport an.
Erste Surfkurse bereits in den 1970er Jahren
Brück war von Anfang an dabei. Man brachte sich gegenseitig die Tricks bei und gab am nächsten Tag Unterricht. Schon 1977 wurden so die ersten Surfkurse am See angeboten, es gab die erste Regatta. „Unser Motto war etwa: Jeder hilft jedem – ein bisschen Wilder Westen“, erzählt Brück. 30 Mitglieder hatte der Klub damals. „Mittlerweile“, sagt Brück, „sind es 340“.
Anfang der 80er Jahre wurde das Gewässer urplötzlich stillgelegt – es waren utopisch hohe Phosphatkonzentrationen gemessen worden. „Nach dem Krieg“, schreibt die Forschungsstelle Rekultivierung der RWE, „wurden hier offenbar Phosphatschlacken verkippt. Es entwickelte sich eine extreme Blaualgenblüte, die eine Nutzung unmöglich machte.“ Brück erinnert sich genau: „Der See wurde daraufhin einer »Gewässertherapie« unterzogen.“ Das Wasser wurde fast vollständig abgelassen und mit nährstoffarmem Grundwasser wieder aufgefüllt. Seither wird die Wasserqualität amtlich überwacht und gilt regelmäßig als ausgezeichnet.
Als Bade- und Erholungsgewässer darbte der See allerdings erstmal vor sich hin. Ja, es wurde gesurft und geangelt und gebadet, aber viel los war eher nicht. Das änderte sich, als im Jahr 2007 die Wasserski-Bleibtreu-GmbH die bislang kommunalen Nutzungsrechte übernahm. „Die haben See und Umgebung richtig aufgepäppelt“, sagt Brück anerkennend.
Es wurden vernünftige Parkplätze angelegt, im Bereich Gastronomie wurde die herbe Bretterbude durch eine schicke Strandbar ersetzt, die Strände und die Wege rund um den See wurden gepflegt. Ein Rundgang, etwa fünf Kilometer, dauert eine gute Stunde durch viel Natur. Und wenn nicht gerade Corona ist, gibt es in den warmen Monaten abendliche Open-Air-Veranstaltungen. „Wirklich gut“, sagt Brück, „muss man sagen.“ Brück und die Mitglieder seines Surfclubs pflegen freundschaftliche Kontakte zu den Wasserski-Betreibern, sie sind regelmäßig Gäste auf der Anlage. Ist ja auch eine tolle Sache; für Anfänger – Stefan Brück nickt – empfiehlt sich ein Einführungskurs.
Direkt um die Ecke: Liblarer See und Heider Bergsee
Der Brühler Surfclub bietet nach wie vor an Wochenenden Kurse im Windsurfen an. „Ein Tag reicht dafür in der Regel“, sagt Brück, „das ist ja ein einfaches Gewässer, was Wind und Wellen betrifft.“ Sicher, „am Meer ist das dann noch mal was anderes“, sagt Brück. „Aber da weiß man dann wenigstens schon, wie man auf das Brett kommt und oben bleibt. Und das ist oft die halbe Miete“. Was ist mit Segeln? „Na ja“, sagt Brück, „am Bleibtreusee ist die Segelfläche auf sechs Quadratmeter begrenzt“ – da haben die Surfbretter mehr Power.
„Wer segeln will, der sollte das vielleicht besser am Liblarer See versuchen oder am Heider Bergsee“, sagt Brück. Das sind die Geschwister-Gewässer des Bleibtreu-Sees: Der Heider Bergsee liegt gleich gegenüber auf der anderen Seite der Luxemburger Straße, der Liblarer See ein paar hundert Meter weiter Richtung Eifel. Beides ebenfalls früher Tagebaue, und beides heute lohnende Ziele für einen prächtigen Tag am Wasser.
„Am Bleibtreusee“, sagt Brück, „gibt es nur ein Problem: Man muss ans Kleingeld denken, wenn man mit dem Auto wieder raus will.“ Stimmt, sonst bleibt die Schranke an der Ausfahrt zu. Aber es gibt Tage, da muss man das gar nicht schlimm finden.
Weiterführende Tipps
Anreise: Von Köln aus die Luxemburger Straße stadtauswärts fahren; kurz hinter Hürth heißt die Straße B 265. An einer Ampel geht es links zum Heider Bergsee und rechts zum Bleibtreusee. Nach ein paar Metern entdecken wir hinter einer Schranke einen großen Parkplatz. Autos müssen bezahlen, Rad- und Motorräder parken aber kostenfrei.
Wasserski: Fast alle Informationen, die man zum See und seinen Angeboten wissen muss – Öffnungszeiten, Sonderveranstaltungen, aktuelle Corona-Auskünfte und natürlich alles über die Wasserski-Anlage erfährt man bei der Wasserski-Bleibtreusee-Gmbh. Kontakt: Wasserski-Bleibtreusee-GmbH, Bleibtreuseeweg 1, 50321 Brühl, Tel. 02235/9764891, Internet: www.wasserski-bleibtreusee.de
Windsurfen: Der Brühler Surf-Club 1976 bietet Kurse für Windsurfen und Stand-Up-Paddling (SUP) an. Jeweils Samstag und Sonntag, in der Zeit zwischen 11 bis 17 Uhr, treffen sich die Kursteilnehmer auf der Liegewiese direkt am See.Kontakt: Tel. 02232 / 941819, Internet: www.bruehler-surfclub.de
Tauchen: Der See ist im Durchschnitt 6,90 Meter, an der tiefsten Stelle sogar 16 Meter tief. Heimisch ist hier der Verein „Ville Taucher e.V.“, der Tauch-Interessierten Auskunft über den Bezug von Gastkarten erteilt. Internet: www.villetaucher.de
Picknick-Rezept: Weisser Bohnensalat mit Getrockneten Tomaten und Feta
Zutaten für 4 Personen:
500 g weiße Bohnen (aus der Dose), 100 g getrocknete Tomaten (eingelegt in Öl), 150 g Feta, 2 Stangen Sellerie, 1 Schalotte, 1 EL Honigsenf, 2 EL Rotweinessig, 4 EL Olivenöl (oder Tomatenöl), 4 EL Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Zucker, ¼ Bund glatte Petersilie
Zubereitung:
Die Bohnen abgießen und abspülen. Tomaten ebenfalls abgießen, das „Tomatenöl“ dabei auffangen.
Die getrockneten Tomaten in schmale Streifen schneiden. Feta zerbröseln. Sellerie und Selleriegrün fein schneiden. Die Schalotte schälen und ebenfalls fein würfeln. Senf, Essig, Öl und Brühe verrühren und mit den restlichen Zutaten mischen. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Petersilie waschen, trocken schütteln, zupfen und fein schneiden. Alle Kräuter unter den Salat mischen.
Den Salat sollte man am besten zwei Stunden ziehen lassen. Schmeckt aber auch sofort. (Rezept Julia Floß)
Für Kinder: Weißer Strand zum Buddeln, Planschen nah am flachen Ufer, Eiscreme gleich nebenan und nach dem Baden Wurst und Pommes. Kinder haben hier wenig zu meckern.
Radfahrer: Der Weg rund um den See ist fünf Kilometer lang, führt weitgehend flach durch den Villewald und bietet einen guten Blick auf den schönen See.