Wasser, Wald, verwunschene WegeWandertag in Rheinbach bietet Geschichte und Natur pur
Nicht nur die Natur, sondern auch jede Menge Geschichte lässt sich auf unserer Rheinbach-Runde entdecken. Das beginnt schon am Start: Mitten in der Innenstadt sind Glasmuseum und Naturparkzentrum im Himmeroder Hof untergebracht. Noch bis zum 15. Jahrhundert wurde die Anlage von Zisterziensermönchen aus dem Kloster Himmerod bei Wittlich bewirtschaftet.
Die erhaltenen Gebäudeteile stammen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Von hier sind es nur wenige Schritte bis zum Wahrzeichen der Stadt, dem rund 35 Meter hohen „Hexenturm“ aus dem 12. Jahrhundert. Hinter den zwei Meter dicken Mauern aus Bruchsteinen waren zwischen 1631 und 1636 rund 130 Menschen eingesperrt, die als Hexen angeklagt und am Ende verbrannt wurden. Heute beherbergt der „Hexenturm“ eine heimatkundliche Sammlung, das Gebäude wird von der Stadt auch als Bürgerhaus genutzt.
Nach einer kurzen Strecke am Stadtpark entlang geht es über eine Lindenallee dann schon bald hinaus in den Wald. Ein Kreuz am Wegesrand erinnert daran, dass Rheinbach eine wichtige Station auf dem Jakobsweg ist. Der 1884 vom Verschönerungsverein angelegte Pilgerpfad führt vorbei an malerischen Teichen zur Waldkapelle. Sie wurde 1683 erbaut, nachdem hier beim Spalten des Stamms einer Buche die Anfangsbuchstaben des Namens Jesu in altgriechischer Sprache (IHS) entdeckt worden waren.
An der Wallfahrtsstätte entstand ein Kloster, das 1802 im Zuge der Säkularisation von den Franzosen aufgelöst wurde. Brunnen und Ofen sind noch zu erkennen, auch die Kapelle blieb. Das in Silber gefasste Buchenscheit mit den Initialen wurde aber 1984 gestohlen und zwei Jahre später nach Fotos rekonstruiert. Seit Mai 2009 wird in der Waldkapelle dreimal täglich der „Engel des Herrn“ geläutet (7, 12 und 18 Uhr). Die Glocke ist ein Geschenk der Schwestern „Unserer lieben Frau“ an die Pfarrgemeinde St. Martin.
Der „Eselsweg“ führt durch den Wald zum „Schwarzen Kreuz“. „Anno 1803 den 29 De Junius ist hier im Herren eingeschlafen der Ehrsamer Her Johannes Paulus Rosenbum gewesen Pastor hier zur Neukirchen“ steht darauf: Der Überlieferung nach stürzte der 59-jährige Pfarrer an dieser Stelle nach einem Schlaganfall vom Pferd und verstarb. Seinen Namen hat das hölzerne „Schwarze Kreuz“ wohl deshalb bekommen, weil es zum Schutz vor der Witterung mit Teer bestrichen wurde. Heute steht hier ein Duplikat, das Original ist im Stadtarchiv.
„Nonnepütz“ für durstige Wanderer
Zur Rast am Wegesrand lädt das „Frische Brünnchen“, auch „Nonnepütz“ genannt. Von der kleinen Trinkwasserquelle sollte einst eine Wasserleitung nach Rheinbach gebaut werden. Dafür floss es dann zu spärlich – für durstige Wanderer reicht es allemal. Ein historisches Relikt ist auch der „Inselweiher“ – Überbleibsel einer im 19. Jahrhundert errichteten Eisenhütte. Und das „Mahnmal Fliegerbombe“ erinnert daran, dass beim Angriff der alliierten Kampfverbände auf ein Munitionsdepot der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieges 100 Hektar Eichen- und Buchenwald im Stadtwald Rheinbach durch Bomben vernichtet oder stark geschädigt wurden.
Zur Rast kurz vor dem Ende des Weges bietet sich der Freizeitpark an: Auf dem 15 Hektar großen Gelände mit See, Sportstätten, Freilichtbühne und einer Lesewiese gibt es viele gemütliche Sitzgelegenheiten.
Corona-Maßnahmen
Bitte beachten Sie die aktuellen Corona-Maßnahmen. Je nach regionaler Inzidenz-Zahl ist die Innen- und Aussengastronomie wieder geöffnet. Auch der Besuch von Museen und anderen Freizeiteinrichtung ist wieder möglich. Bitte tragen Sie ihren Mund-Nasenschutz wo es angebracht ist und halten Sie auch im Freien Abstand, um sich und andere zu schützen.
Der Wanderweg
1. Vom Startpunkt Richtung Hexenturm halten. Nach ca. 50 m rechts der Straße zum Stadtpark folgen. Am Rande des Stadtparks entlang, kleine Holzbrücke überqueren und bis zur Kreuzung Stadtpark/Villeneuver Straße. Weiter geradeaus (Richtung Waldkapelle) dem Wanderweg folgen. Am Waldkindergarten vorbei nach ca. 300 m links ins Naturschutzgebiet abbiegen.
2. Dem Weg (Ville-Eifel-Weg / Pilgerroute) durch einen Buchen- und Eichenmischwald, entlang des Eulenbaches folgen. An den kleinen Weihern vorbei der Markierung bis zur Waldkapelle folgen.
3. Dort die L 492 überqueren, hinter der Kapelle rechts vor der Straße abbiegen. Eselsweg geradeaus durch den Mischwald folgen. Nach 500 m kommt eine Waldkreuzung mit dem „Schwarzen Kreuz“.
4. Am Kreuz nach rechts wenden, nach ca. 100 m an Ruhebank weiter rechts dem Wanderweg bergan folgen. Nach ca. 150 m an der Kreuzung rechts entlang des Waldrandes bis hinauf zur „Prinzessinnenbuche“. Diese links liegen lassen und dem Weg (R + 1) talwärts folgen. An der Schutzhütte vorbei weiter geradeaus, bis nach ca. 200 m ein asphaltierter Weg erreicht wird. Diesen links Richtung Merzbach folgen. Vor der Brücke auf den schmalen Wanderweg abbiegen und gleich wieder links gehen.
5. Der Wanderweg schlängelt sich entlang des Baches, bis nach ca. 300 m der Inselweiher erreicht wird. An diesem links vorbei Richtung Straße ( L113), diese queren und auf schmalen Waldpfad abbiegen. Am Katharinenweiher links vorbei über den Holzsteg, dahinter links breiten Waldweg Richtung Merzbach nehmen. Bis zum Nonnepütz.
6. Hinter dem Brünnchen an der Gabelung geradeaus (Eifel-Ville-Weg) leicht bergan Richtung Merzbach. Nach ca. 250 m vor der Straße rechts gehen. Am Bauernhof vorbei dem Weg hinauf zum Beuelsberg folgen. Nach ca. 200 an der Gabelung weiter rechts Richtung Beuelskopf (Dreeser Weg).
7. In den Dreeser Weg nach rechts abbiegen, links und wieder rechts halten. Durch den Buchenwald ca. 300 m bis zu Gabelung gehen, hier links leicht bergan, nach ca. 200 m an der T-Kreuzung rechts bergan bis zur Schutzhütte.
8. Hinter der Schutzhütte links und nach ca. 100 m rechts (Richtung Gut Waldau) abbiegen. Der feste Waldweg führt bergab. Nach ca. 150 m an der Kreuzung links und gleich wieder rechts bis zum kleinen Weiher mit Ruhebank. Jetzt rechts dem Wanderweg bis zur nächsten Gabelung folgen. Weiter geradeaus durch einen Mischwald in Richtung Rheinbach laufen. In Höhe der Tomburg-Kaserne links halten, den Freizeitpark bis zur Münstereifeler Straße durchqueren. Dieser folgen, bis es nach rechts in die Straße vor dem Dreeser Tor geht (Hier gilt Maskenpflicht). Über Martinsstraße, vorbei am Wasemer Tor, zurück zum Ausgangspunkt.
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Informationen rund um die Wanderung
Wandern und Corona: Bitte halten Sie beim Wandern Abstand und die übrigen geltenden Corona Schutzvorschriften ein. Nehmen Sie Sie vor allem bei „Gegenverkehr“ Rücksicht und weichen gegebenenfalls kurz aus.
Start & Ziel: Naturparkzentrum/Glasmuseum Rheinbach, Himmeroder Wall 6, 53359 Rheinbach
Anfahrt Auto: Mit dem Pkw am Verteilerkreis Köln-Süd über A 555 bis Autobahnkreuz Bonn-Nord, dort auf die A 565 bis Meckenheim-Nord, dann über L 26, Meckenheim Allee, Rheinbacher Landstraße und L 158, innerstädtisch Hinweisschildern „Glasmuseum“ folgen. Alternativ über A61 bis Abfahrt Swisttal-Miel, danach den Hinweisschildern Rheinbach folgen
Anfahrt ÖPNV: Von Köln Hbf bis Bahnhof Euskirchen; von dort mit der Linie RB 23 zum Bahnhof Rheinbach.
Weg: Rund 12,3 km Länge, etwa 2,5 bis 3 Stunden
Profil: Bürgersteige, befestigte Wirtschaftswege und schmale Waldpfade. Insgesamt 170 Höhenmeter.
GPS-Daten/Karte finden Sie hier.
Einkehrmöglichkeiten: (wegen Corona im Dezember teilweise geschlossen)Merzbacher Hof, Merzbacher Str. 27, 53359 Rheinbach, Tel: 02226 12634(Reservierung erforderlich).
Zum Mitnehmen: Osteria Italiana da Rosino, Hauptstraße 32, 53359 Rheinbach, Tel. 02226 9111 900.