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„Interieur No. 253"Restaurant mit einer der „sieben schönsten Ansichten der Welt“

Lesezeit 3 Minuten
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Speisen im ehemaligen 1. Klasse Wartesaal im Bahnhof Rolandseck.

  1. Das Speisen im Restaurant des Arp Museums hat Stil. Schon Kaiser Wilhelm II., die Brüder Grimm, Friedrich Nietzsche oder Clara Schumann waren dort.
  2. Aber entspricht auch die Qualität der Speisen dem stilviollen Ambiente?
  3. Unser Restaurant-Kritiker Carsten Henn hat das „Interieur No. 253" im Arp Museum in Remagen getestet.

Burrata ist einer der kulinarischen Senkrechtstarter in jüngster Zeit, eine herrlich sahnige Sonderform des Mozzarellas, die meist aus Kuhmilch hergestellt wird. Im „Interieur No. 253“ wird sie herzhaft von Pfifferlingen, Tiroler Speck und Salat begleitet. Aber so wunderschön es ist, wenn man ihn aufschneidet und sich das cremige Innere über den Teller ergießt, so sehr sind die Blicke der Gäste hier noch von anderem fasziniert.

Das Bistro ist nämlich Teil des Arp-Museums im Bahnhof Rolandseck. Man isst im ehemaligen 1. Klasse-Wartesaal unter einer unverputzten Stuckdecke, von der imposante Kristallleuchter hängen. Schon Kaiser Wilhelm II., die Brüder Grimm, Friedrich Nietzsche oder Clara Schumann waren in diesen Räumlichkeiten, und die Terrasse, auf der man auch speisen kann, bietet eine der „sieben schönsten Ansichten der Welt“, wie Alexander von Humboldt festgestellt haben soll. Man muss übrigens nicht ins Museum, um hier zu essen (der Zugang ist barrierefrei).

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Das Kotelett vom baskischen Freiland-Schwein überzeugte.

Meist ist Museums-Gastronomie zum Abgewöhnen, der krasse Gegensatz zum Kunstgenuss. Das ist hier nicht der Fall. Die Burrata zeigt schon, dass man gut einkauft, die cremige Blumenkohlsuppe mit Harissa-Schaum beweist, dass man auch gut kombiniert. Harissa, eine aus dem Maghreb stammende Gewürzpaste, verleiht dem Gemüse genau den nötigen Schwung, ohne zu viel Schärfe zu addieren. Knackige Blumenkohlscheiben erden zudem den Geschmack. Eine eigentlich einfache Suppe, aber sehr gut gelöst. Beim Salat mit Meeresfrüchten sind Muscheln, Garnelen, Rotbarbe und Jakobsmuschel souverän gegart. Noch überzeugender: Das saftige Kotelett vom baskischen Freiland-Schwein mit richtig dickem Fettrand.

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Der Lachs dagegen war zu stark erhitzt worden – passiert leider häufig. Dafür punkten die Beilagen: knackiger Fenchel mit feiner Süße und richtig schlotzige Fregola Sarda. Die mit Radicchio gefüllten Panzerotti sind dagegen so lahm, dass die Pfifferlinge sie völlig übertönen. Beim Dessert schlägt das schöne Stück Brie de Meaux mit Feigensenf die gute hausgemachte Grütze mit belanglosem Vanille-Eis.

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Angeblich einer der „sieben schönsten Ausblicke der Welt" bietet die Terrasse des Interieur No. 253.

All das wird bedauerlicherweise von einem Service gebracht, der wenig professionell oder unfreundlich ist. Ebenso bedauerlich sind die unpassenden Weingläser, dagegen ist die Weinkarte großartig. Tolle offene Tropfen von Gut Hermannsberg oder Bettina Schumann, bei den Flaschenweinen neben viel Deutschem auch gereifte Ornellaias oder Bordeaux. Bei den enorm kundenfreundlichen Preisen trinkt man gern auch mal eine ganze Buddel. Die angebotenen Flaschen können zu einem noch günstigeren Preis auch mit nach Hause genommen werden. Und noch ein Tipp: Verpassen Sie nicht das WC – hier hat sich der Brite Stephen McKenna verewigt.Restaurant „Interieur No. 253" im Arp MuseumHans-Arp-Allee 1, 53424 Remagen, Tel: 02228/ 911111, Di-Sa 11-24, So 10-24 Uhr

www.interieur-no253.de

Das hat Carsten Henn probiert:

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Panzerotti und sautierte Pfifferlinge.

Salat fruits de mer // 18 EuroBlumenkohlcremesüppchen / Harissaespuma // 9 EuroBüffel Burrata, Pfifferlinge, Tiroler Speck // 16 EuroKotelett vom baskischen Freiland-Schwein // 28 EuroLachs von den Färöer Inseln, Beurre Blanc // 25 EuroPanzerotti und sautierte Pfifferlinge // 19 EuroBrie de Meaux und Feigensenf //9 Euro

Fazit: Wegen Kunst, Speisen, Wein und Ausblick einen Ausflug wert.

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