Der Garten im MaiWettrennen gegen die Schnecken
Der Spinat war schon so schön gekeimt. Im April hatte ich ihn gesät, er war schon ein paar Zentimeter hoch gewachsen. Doch eines Tages kam ich in den Garten und stutzte: In den schönen geraden Spinatreihen klafften große Lücken.
Ich habe ja nichts dagegen, dass die Schnecken im Garten mitessen. Ein, zwei Salatköpfe sind gut zu verschmerzen. Wogegen ich etwas habe ist, dass sie den Pflanzen gar keine Chance geben, sich zu entwickeln. Im vergangenen Jahr war das bei den Möhren und der Petersilie so, nun haben sich die Tiere an den Spinat gemacht.
Die beste Möglichkeit, das Gemüse zu schützen, scheint mir ein Schneckenzaun. Den gibt es in vielen Ausführungen, aus Metallelementen oder Kunststoff, mit eingebauter Salzbarriere und sogar mit Strom. Diese Varianten sind teuer, wenn man etliche Meter des Zauns braucht.
Nacktschnecken sind Plagegeister. Vieles haben Gärtner schon ersonnen, um sie loszuwerden.
Tierfreundliche Varianten sind ausgelegte Bretter, Folien oder zum Beispiel ausgehöhlte Melonenschalen. Darunter sitzen die Schnecken gerne, können eingesammelt und weit weg vom Garten in die Natur gesetzt werden.
Den Tod der Schnecken nimmt in Kauf, wer Bierfallen aufstellt. Sie wirken nur bedingt, bei offenem Gelände ziehen sie nur noch mehr Schnecken an. Auch durch Schneckenkorn sterben die Tiere. Immerhin gibt es mittlerweile ökologische Varianten, die die Umwelt und andere Tiere nicht schädigen sollen.
Man kann ihn auch selber bauen, aus Putzgitter zum Beispiel. Aber in einem Baumarkt habe ich eine vergleichsweise günstige Variante aus Folie entdeckt, die ich ausprobieren will. Die Folie, einigermaßen stabil und glücklicherweise in dezent durchsichtigem Grün, schneide ich passend zurecht und knicke sie oben um – offenbar ist ein Winkel von 45 Grad entscheidend, denn ihn können die Schnecken nicht überwinden. Die Barriere einzugraben ist schwieriger als gedacht, die ersten Versuche werden krumm und schief. Das ist mir egal, so lange es hilft – hoffentlich wird zumindest der größere Teil der Viecher abgehalten. Sollten sie sich über den Versuch kaputtlachen, wie ich in einem Hobbygärtnerforum gelesen habe, soll mir das auch recht sein.
Inzwischen ist auch die Saat von Möhren, Rote Bete, Mangold, Dill und Petersilie im Boden – allerdings ohne schützenden Zaun. Bete und Mangold sind schon gekeimt, von allem anderen ist noch keine Spur zu sehen. Vielleicht waren die Schnecken schneller als ich. Sollte sich der Zaun am Spinat bewähren, werde ich alles nachsäen und die Reihen umfrieden.
Buschbohnen habe ich schon gelegt, bald stelle ich auch die Stangen für die anderen Bohnen auf. In diesem Jahr freue ich mich auf „Schlachtschwert“, eine alte Sorte aus dem Bergischen Land, die ich von Marianne Frielingsdorf von der Bergischen Gartenarche erhalten habe. Hoffentlich fühlen sich diese Pflanzen auch im Kölner Klima wohl.
In den Blumenbeeten hat der Kalifornische Mohn, eigentlich einjährig, den Winter überdauert und blüht leuchtend. An einigen Stellen hat er sich selber ausgesät genau wie die Akelei, die überall auftaucht, wo sie Lust hat. Auch den Duftsteinrich habe ich gelassen, wo er wachsen will – er bildet große flache Büschel mit weißen, nach Honig duftenden Blüten. Rote Pfingstrosen, die ich mit dem Garten übernommen habe, blühen prunkvoll, die weißen sind noch geschlossen. Auch der Zierlauch „Purple Sensation“, dessen Zwiebeln ich im Herbst gesetzt habe, blüht wunderbar. Am Beetaufbau muss ich allerdings noch arbeiten – der Lauch steht zu vereinzelt und wirkt daher trotz der großen runden Blüten mickrig.