Nichts geht? Von wegen!12 Ideen, wie wir es uns im Lockdown schöner machen können
Köln – Der zweite Lockdown trifft uns hart. Der Winter ist kalt und dunkel. Schon das Aufstehen fällt da morgens schwer. Worauf soll man sich auch freuen? Kino, Cafés, eigentlich alles, was Spaß macht, muss geschlossen bleiben. Wir sitzen zuhause fest, müssen uns von Freunden und Familie fern halten. Da kann einem schon mal die Decke auf den Kopf fallen, muss sie aber nicht. Mit diesen Ideen, selbst ausprobiert und für gut befunden, holen Sie sich Freude in den tristen Pandemie-Alltag.
Von den Dänen lernen
Hygge, das Lebensgefühl der Dänen, ist auch bei uns vor ein paar Jahren zum Trendbegriff geworden. Dahinter steckt ein Konzept, das wir momentan mehr denn je beherzigen sollten. Denn es geht darum, Wohlbefinden zu schaffen, und das gelingt den Dänen ausgesprochen gut. Nicht umsonst werden sie so oft als eines der glücklichsten Länder der Welt betrachtet. Was können wir also für mehr Hygge tun? Die leichteste Übung: Viele Kerzen anzünden, das sorgt für eine gemütliche Stimmung im Haus. Sechs bis acht Kilo verbrauchen die Dänen pro Jahr, wir Deutschen nur 2 bis 3 Kilo.
Und auch Essen und Trinken spielen neben der Geselligkeit, die wir ja momentan einschränken müssen, eine große Rolle. Wer zum Beispiel duftende Zimtschnecken backt (die haben die Dänen von den Schweden importiert), sich mit der Leckerei, einem warmen Tee und einer weichen Wolldecke bei Kerzenlicht aufs Sofa kuschelt, erlebt ein paar hyggelige Stunden und die Dunkelheit draußen wirkt plötzlich sehr gemütlich. (Eva Fiedler)
Trip nach Hawaii
9156 Minuten. So viel Zeit haben mein Freund und ich im Frühjahr auf Hawaii verbracht. Während des ersten Lockdowns, als alle noch völlig durcheinander waren von dieser absurden Pandemie-Situation, haben wir uns einfach auf die Inseln im Pazifik geflüchtet. Mental natürlich nur. Fast jeden Abend flimmerten bei uns neue Folgen der US-amerikanischen Serie „Hawaii Five O“ über den Fernseher. Dass es dabei um ein Team aus Ermittlern geht, das alle möglichen Verbrechen aufklärt, gerne auch in James-Bond-Manier und mit viel Waffen-Geballer, spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. Der Drehort war das Entscheidende: Sonne, Meer, Strand, Regenwald, Wolkenkratzer und ein exotisches Feeling – all das waren Dinge, die uns in dieser Zeit ferner nicht sein konnten. Und die unser Fernweh zumindest ein bisschen stillten. Schließlich träumen wir schon seit langem von einer echten Hawaii-Reise. Tatsächlich fühlte sich jede Folge auf dem Sofa wie ein Kurztrip an – ein sehr günstiger noch dazu!
Glücklicherweise stellte das Streaming-Portal unseres Vertrauens die zehnte Staffel bis zum zweiten harten Lockdown Mitte Dezember ebenfalls zur Verfügung. Unnötig zu sagen, dass wir unsere Hawaii-Ausflüge jetzt schon hinter uns haben. 22 Folgen – was ist das schon in Corona-Zeiten? Und da Staffel zehn leider die letzte war, müssen wir uns jetzt wohl eine neue Serie suchen, die unser Fernweh in den nächsten Monaten stillen kann. (Angela Sommersberg)
Sterneküche für zuhause
Geburtstage sind ja so eine Sache derzeit. Einladen kann man niemand, essen gehen fällt auch aus. Und richtig gut kochen, das ist eher die Domäne meines Mannes. Im Dezember ging es aber um seinen Geburtstag und da wollte ich es uns doch noch ein bisschen schön machen. Meine Idee: Ich schenke ihm ein Essen aus dem Sternerestaurant! Meine Wahl fiel auf das Ox & Klee, die bieten jede Woche ein anderes Menü und für einen Geburtstag, so dachte ich, kann man ja auch mal ein bisschen tiefer ins Portemonnaie greifen.
Meine Sorge, das Essen könnte am Ende nur ein teurer Spaß werden, dem man seine exquisite Herkunft nicht anschmeckt, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Im Gegenteil! Das Drei-Gänge-Menü wurde in schicken Boxen geliefert und war darin so kunstvoll angerichtet, wie man es sonst im Restaurant kredenzt bekommt. Und für das Hauptgericht gab es eine leicht verständliche Anleitung zur Erhitzung. Am Ende war’s ein schönes und leckeres und sehr besonderes Mahl „à la maison“. (Jenny Meyszner)
Home-Spa
Homeschooling und Homeoffice sind die neue Normalität geworden, mit dem anhaltenden Lockdown gilt es auch weitere Tätigkeiten in den eigenen vier Wänden zu etablieren. Es nützt ja nichts, Saunen und Thermen müssen geschlossen bleiben. Warum also nicht einen Home-Spa-Tag einlegen? Wer eine eigene Sauna besitzt, braucht nicht weiter zu lesen, der ist fein heraus und wird beneidet. Alle anderen müssen improvisieren, aber das kann es gerade interessant machen. Ein Wellnesstag ist unter anderem so erholsam, weil sich die Kleiderfrage nicht stellt. Sie schlüpfen einfach morgens in den Bademantel und lassen ihn bis zum Abend an, herrlich. Dazwischen machen Sie alles, was in Ihrem Haushalt an Anwendungen möglich ist.
Das ist dann eben bei dem einen die heiße Badewanne, beim nächsten ein warmes Fußbad. Dazwischen Wechselduschen, eine Pflegemaske, Ganzkörperpeeling, entspannen bei Meditationsmusik. Und zwischendurch mal auf dem Balkon austreten oder eine Runde durch den Garten gehen – im Bademantel versteht sich. (Eva Fiedler)
Kindheitshobbys wieder entdecken
Modellbahnen waren das Hobby kleiner Jungs in den 70er und 80er Jahren. Aber mit Computer, Internet und Smartphone verblasste das technische Meisterwerk, das meist Opas und Väter ihren Sprösslingen auf eine Platte zimmerten. Doch jetzt herrschen Lockdown, Kontaktbeschränkung - und winterlich, kalt und dunkel ist es auch noch. Bei diesen Rahmenbedingungen besinnen sich viele Menschen wieder auf das unter Corona-Bedingungen ideale Hobby: Die Modelleisenbahn! Loks, Schienen, Waggons und Bastelkram sind klein und kommen per Post. Den mangelnden Austausch mit anderen Hobby-Lokführern übernimmt das Internet. Die Zahl der Foren ist groß. Die Aktivität in Corona-Zeiten nahm messbar zu. Youtube sei Dank kann man sich für fast jedes Problem ein Video anschauen von einem, der es bereits gelöst hat.
Und das allerschönste: Die Bahn verstaubt nicht ungesehen im Keller. Dank sozialer Netzwerke kann man Filmchen der fertigen filigranen Berglandschaften mit der wachsenden Welt der Miniatureisenbahner teilen. Die Schattenseite: Die Preise insbesondere für gebrauchte Modellbahnartikel steigen in Liebhaberhöhen. Und manche neuen Artikel sind wegen der gestiegenen Nachfrage grade nicht lieferbar. (Thorsten Breitkopf)
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Kino-Abend mit Popcorn und Tickets
Wenn wir gerade schon nicht ins Kino gehen dürfen, dann muss es eben zu uns nach Hause kommen. Und mit nur minimalem Aufwand lässt sich auch im heimischen Wohnzimmer ein bisschen Kino-Gefühl herstellen. Speziell für diesen Anlass könnte man den Beamer mal wieder aufbauen, falls vorhanden, und den Film auf großer Leinwand streamen. Fernseher, Tablet oder Laptop tun es aber natürlich auch. Und selbstverständlich dürfen bei so einem Event auch die passenden Kaltgetränke und Kino-Snacks nicht fehlen, allen voran Chips, Nachos und Popcorn, die sich leicht in typischen Schüsselchen anrichten bzw. selbst machen lassen.
Für einen Kinoabend mit der ganzen Familie könnte man die Kinder zuvor bitten, ein paar kunterbunte Platzkärtchen fürs Sofa und Eintrittskarten zu malen, die vor Beginn der Vorstellung abgerissen werden müssen. Dann aber Handy weglegen, sitzen bleiben – und auf geht’s ins Filmvergnügen! (Isabell Wohlfarth)
Puzzeln pustet den Kopf frei
Auf dem Boden im Wohnzimmer liegt eine Kiste mit ockergelben, pinken und schwarzen Puzzlestücken. Meine Herausforderung für die nächsten Wochen trägt den Namen „Der Kuss“. Ein Gemälde des Malers Gustav Klimt, entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass puzzeln unheimlich entspannend sein müsste. Und ich hatte Recht. Solange ich mich mit dem Puzzle beschäftige geht es nur darum, das nächste passende Teil zu finden. Die Gedanken haben Pause. Über jede fertige Ecke freue ich mich wie damals, als das Motiv kein Gemälde, sondern Bibi und Tina zeigte und es nicht 1000 Teile gab, sondern 50.
Drei Wochen nach dem Kauf liegt das zu drei Vierteln fertige Puzzle auf dem Wohnzimmerboden und ist unangetastet. Irgendwann nach Weihnachten war ich aus dem Tritt geraten. Jeden Tag laufe ich nun an dem Puzzle vorbei und denke „heute Abend, ganz bestimmt“. Noch lässt besagter Abend auf sich warten. Doch ich werde mein Puzzle zu Ende bringen. Zumindest das habe ich, im Gegensatz zu allem anderen gerade, selbst in der Hand. (Eva Kunkel)
Die Lieblingsband im Livestream
Neulich bei der Suche nach einem weiteren Schlabberpulli in meinem Kleiderschrank fiel mein Blick auf zwei schwarze kurze Kleider. Erstaunt nahm ich die Bügel in die Hand, entfernte den Staub und schaute die Kleider von allen Seiten an. Wahnsinn, so etwas hatte ich mal getragen? Ja und es ist noch gar nicht so lange her. Die Kleider stammen aus einer Zeit, als man noch ausgehen konnte. Partyoutfit nannte man das. Mir fehlt vor allem das Tanzen, das Versinken in der Musik, das Vergessen des Alltags. Nirgendwo geht das besser als auf einem Konzert der Band, die man liebt. Meine Freundin schaut neuerdings jeden Samstag mit ihrem Freund ein Live-Konzert ihrer Lieblingsbands über den Beamer. Die beiden machen sich für diesen Abend mit Partyklamotten, passenden Schuhen, Make-up und Frisur schick und stellen sich mit einem kühlen Drink in ihr Wohnzimmer. Ja, sie stehen, um wirklich Konzertfeeling aufkommen zu lassen. „Wie war das so?“, frage ich. „Es war toll. Wir haben mitgesungen und getanzt“, antwortet sie. Was für eine schöne Idee.
Suchen Sie sich einen Konzertmitschnitt ihrer Lieblingsband und machen Sie Ihr Wohnzimmer zum Club. Gröhlen Sie mit! Tanzen Sie! Wenn Sie es lieber klassisch mögen, suchen Sie sich einen Livestream aus der Oper oder der Philharmonie. Machen Sie sich dazu unbedingt schick. Trinken Sie ein Glas Sekt dazu. Genießen Sie die Musik. Und erinnern Sie sich daran, was vor Corona einmal selbstverständlich war und hoffentlich wieder sein wird! (Tanja Wessendorf)
Instrumente abstauben
Bereits mit vier oder fünf Jahren hatte mein Vater mit seinen Platten von Blondie, Black Sabath, AC/DC, Ramones oder Judas Priest meine Liebe zu Gitarren entfacht. Auch wenn ich zugeben muss, dass ein Auftritt von Tic Tac Toe im „Tigerenten Club“ mich dazu veranlasste, meine Eltern so lange zu nerven, bis ich das Album der Hip-Hop-Gruppe auf CD bekam. Aber zurück zu den Gitarren. Noch heute höre ich am liebsten Genres, die gitarrenlastig sind. Musik ist für mich in fast jeder Situation ein treuer Begleiter: Wenn ich traurig bin, wenn es mir schlecht geht, aber auch, wenn ich mich freue oder glücklich bin.
Doch um die Welt – vor allem die derzeitige Pandemielage – für eine kurze Zeit zu vergessen, hilft es mir am besten, die Saiten meiner Konzertgitarre zu zupfen oder einen Rhythmus auf und ab zu schlagen. In meiner Teenagerzeit, als alles interessanter wurde als meine Gitarre, verstaubte sie einige Jahre in der Zimmerecke. Im Studium war meine beste Entscheidung, mich wieder Noten und Tabulatur zu widmen. Im Lockdown bin ich froh, dass ich meinen Frust beim in die Saiten hauen einfach wegspielen kann. Wie wäre es also, die Geige, Gitarre oder Blockflöte zu wieder hervorzukramen? (Rebecca Häfner)
Den Dia-Projektor rauskramen
Es gibt vermutlich keine bessere Zeit als jetzt, um in Erinnerungen zu schwelgen. Der Urlaub damals in Italien, die Geburt der Kinder, der 18. Geburtstag – hach wie schön das alles war! Wohl dem, der es auch bildlich festgehalten ist. An dieser Stelle ein Dank an alle Fotografen dieser Welt. Auch ich gehöre zu der unangenehmen Fraktion, die jegliches Foto boykottieren wollen, sich aber am meisten darüber freuen, die Bilder später nochmals anzuschauen. Und genau das kann man jetzt wunderbar tun. Am schönsten ist natürlich nach wie vor der Dia-Abend: Das beständige Summen und Heißlaufen des Geräts, das Klackern beim Einlegen des nächsten Dias, der sichtbar werdende Staub in der Luft durch das Licht des Projektors, das kriegt kein Smartphone, Fernseher oder Tablet hin.
Und während ein Dia nach dem anderen auf die Wand geworfen wird, können wir alle gemeinsam überlegen, wie viele schöne Fotos wir in Zukunft machen werden. Die Verweigerungsfraktion wird nicht mehr nörgeln, versprochen. (Max Müller)
Eine gemeinsame „Challenge“
Mit den Challenges ist das so eine Sache. Vor Corona habe ich mich vehement dagegen gewehrt. Ich habe mich über diesen weiteren Anglizismus aufgeregt und mich gefragt, warum die Menschen nichts Besseres zu tun haben, als sich eimerweise Eiswasser über den Kopf zu gießen. Das war die „Ice Bucket Challenge“, die nun schon fünf Jahre her ist und seinerzeit viral ging in den sozialen Netzwerken. Seit Corona unser soziales Umfeld einschränkt, werden Instagram und Co, erneut mit viralen Challenges jeglicher Art überschwemmt. Bei der ersten habe ich im Rausch der Erinnerungen noch fleißig zehn Lieblingslieder aus den 80ern in die Welt gepostet. Dann reichte es mir. Bis zu den Weihnachtsferien.
Als unsere jüngste Tochter meinte, sie sei ja die einzige von uns, die einen Handstand kann, wurde unsere erste Familien-Challenge geboren. Zehn Tage hatten wir vier restlichen Familienmitglieder Zeit, das Maximale rauszuholen. Täglich stellten wir unser Leben alle gemeinsam für ein paar Minuten auf den Kopf. Ich habe kläglich versagt, aber gelacht haben wir viel zusammen. Da war die anschließende Plank-Challenge schon einfacher. Im Übrigen habe ich auch die Berechtigung des englischen Wortes „Challenge“ verstanden: die deutschen Übersetzungen „Herausforderung“ und „Wettbewerb“ werden oft mit Kampf und Konkurrenz assoziiert. Dabei steht der soziale Charakter im Vordergrund. Es geht darum, dass man sich gegenseitig unterstützt, dass alle bis zum Ende motiviert bleiben und gemeinsam voneinander lernen. Das können wir zurzeit alle sicherlich gut gebrauchen. (Katrin Reiche)
Party zu zweit
Eine Nacht einfach durchzutanzen, ja selbst sich gegenseitig anschreien zu müssen und in einem überfüllten Club angerempelt zu werden, fehlt mir inzwischen. Wann eine Party wieder möglich ist, steht noch in den Sternen. Aber warum warten? Mein Freund und ich haben im Corona-Jahr schon mehrfach unser Wohnzimmer zu unserer eigenen Tanzfläche gemacht. Den Schreibtisch haben wir kurzerhand zum Tresen umfunktioniert.
Der Vorteil an einer Party zu zweit: wir sind nicht nur die einzigen Clubbesucher, sondern auch die DJs. In meiner CD- und Plattensammlung finden sich einige Klassiker, aber besonders viel Spaß hatten wir beim Hören meiner „Bravo-Hits“ aus den 90ern und Anfang der 2000er. „Everybody“ von den Backstreet Boys, „Boomerang“ von Blümchen, „Mambo No.5“ von Lou Bega oder „Männer sind Schweine“ von den Ärzten dürfen bei einer echten 90er-Party natürlich nicht fehlen. Über einen zu starken oder schwachen Cocktail muss man sich im eigenen Wohnzimmer auch nicht aufregen, auch das hat man ja selbst in der Hand. (Rebecca Häfner)