Gartenarbeit im WinterWas im Januar im Garten zu tun ist
- Unsere Gartenexperten geben Tipps für ihren Garten.
- Außerdem: Unser Gartenkalender für das ganze Jahr zum Herunterladen
Während es draußen kalt und usselig ist, können wir uns gemütlich ins Warme setzen und das Gartenjahr planen.
Kein richtiger Winter, aber auch längst noch kein Frühling: Eine merkwürdige Zeit herrscht im Garten. Ähnlich wie vor einem Jahr scheint alles weiter zu wachsen – wenn auch langsam. Grasbüschel gedeihen, Gänsedisteln bilden schöne große Rosetten. Neben den Ringelblumen, die immer noch orangefarbene Blüten und Knospen tragen, wächst eine frisch aussehende, kleine Wolfsmilch. Eine Wilde Malve oder Stockrose, die von ganz alleine gekeimt ist, hat den Dezember über einen richtigen Sprung gemacht. Anstatt eines zarten Pflänzchens steht dort nun ein Gewächs, das aussieht, als würde es im Frühjahr schön blühen. Demnächst werde ich versuchen, es umzusetzen, denn wo es jetzt wächst, sollen im Frühsommer Bohnen hin.
Zwischen dem ganzen Grün findet sich immer noch viel Trockenes, das von der vergangenen Saison übrig geblieben ist.
An manchen Tagen herrscht doch Winterstimmung. Frost überzieht die Pflanzen. Auf den Rosetten der Disteln liegen gefrorene, kugelrunde Wassertropfen, die glitzern wie Diamanten. Bei so einem Wetter lässt sich nicht pflanzen. Wohl aber, wenn der Boden nicht gefroren und auch nicht völlig durchnässt ist. Bald sollen daher ein Mirabellenbaum und zwei Brombeersträucher in die Erde. Wühlmausdraht und ein stabiler Pfahl liegen schon bereit.
Was diesen Januar noch im Garten zu tun ist, erklärt Gärtnermeisterin Ursula Gerke
Ziergarten
- Den Boden gut vorbereiten, wenn wurzelnackte Gehölze gepflanzt werden sollen. Bei nassen, schweren Böden wachsen sie schlechter an.
- Die Kompostecke aufräumen und gegebenenfalls den Kompost umsetzen. Fertigen Kompost durchsieben und verteilen.
- Winterschnitt von Bäumen und Sträuchern ist möglich.
- Reiser und Steckhölzer für die Veredelung schneiden. Aufrecht in Sand frostfrei einlagern oder im Kühlschrank in feuchtes Zeitungspapier und Frischhaltefolie gewickelt aufbewahren. Die Sorten beschriften.
Gemüsegarten
- Feldsalat mit Vlies abdecken, sonst wird er gelb.
- Frühbeete mit Noppenfolie vor Frost schützen. Gemüse aus dem Folientunnel ernten.
- Wintergemüse wie Lauch, Endivien, Feldsalat und Topinamburknollen ernten, auch Rosenkohl und Grünkohl.
- Gemüse und Kräuter, die einen Kältereiz zum Keimen brauchen, Bärlauch und Löffelkraut zum Beispiel, können noch ausgesät werden.
Obstgarten
- Wurzelnackte Obstgehölze können gepflanzt werden, wenn der Boden nicht gefroren ist. Die Veredlungsstelle sollte zehn Zentimeter über der Erde bleiben. Einen Pfahl nicht vergessen.
- Anbindungen kontrollieren, gegebenenfalls entfernen und erneuern.
- Kompost auf Baumscheiben und unter Beerensträuchern ausbringen.
- Stämme mit Kalk anstreichen, alte Stämme vorher mit Drahtbüste von loser Rinde befreien.
Pflanze des Monats
Die weißbeerige Mistel (Viscum album):
Weiß schimmernde Beeren, hellgrüne Blätter, kugelige Form: In den kahlen Zweigen mancher Bäume sind jetzt die Misteln gut zu erkennen. Weit mehr als typischer Weihnachtsschmuck, zieren sie Birken und Pappeln, bis die Gehölze frisches Laub austreiben.
Den Kelten galt die Mistel als heilig, da ihr heilende Kräfte zugeschrieben wurden. Denn die Pflanze ist zäh. Die Beeren enthalten Samenkörner, die in ein klebriges Fruchtfleisch gebettet sind. Vögel streifen nach dem Fressen ihren Schnabel ab oder scheiden den Samen aus. Er keimt schnell, haftet sich an den Zweig und bohrt sich ins Holz, wo er die Leitungsbahnen des Baumes anzapft. Es dauert Jahre, bis daraus eine fußballgroße Pflanze entsteht. Über ihr grünes Laub kann sie selber Photosynthese betreiben.
So schön die Mistel aussehen mag: Für die Bäume ist sie ein lästiger Halbschmarotzer, der bei starkem Befall deutlich an den Kräften des Wirts zehren kann. Misteln, die auf Kiefern wachsen (Viscum album ssp. austriacum ) entziehen den Gehölzen in heißen, trockenen Sommern viel Feuchtigkeit. Die Kiefern werden geschwächt, können neue Misteln schlechter abwehren und sogar absterben.
Außer der Weißbeerigen Mistel ist bei uns die Eichenmistel (Loranthus europaeus) heimisch. Sie trägt gelbe Beeren und verliert im Winter ihr Laub. Weltweit gibt es mehrere Hundert Mistel-Arten.
In den Garten kommt die Mistel durch die Vögel. Wer sie nicht haben möchte, sucht die Gehölze jedes Jahr nach den jungen grünen Pflänzchen ab.
Ist Schimmel auf der Blumenerde bedenklich?
So mancher Blumenfreund stellt plötzlich mit Entsetzen fest, dass sich ein weißlicher Schimmelbelag auf der Oberfläche seiner Topfpflanzenerde bildet. Das passiert unabhängig davon, ob die Pflanzen frisch umgetopft oder erst gekauft sind. Der Belag entwickelt sich oft vom Rande her und überzieht bald die ganze Topffläche.
Der weißliche Schimmel sieht unschön aus, gefährdet die Pflanzen aber höchstens, wenn die Schicht zu dick und dadurch luftundurchlässig wird. Der Belag besteht aus Pilzen, die die organische Substanz im Boden zersetzten. Seine Basis sind unverrottete Stoffe in der Topferde. Es ist ratsam, den Belag zu entfernen, die Topferde immer wieder aufzulockern und etwas weniger zu gießen. Auch eine dünne Schicht aus grobem Sand kann hilfreich sein. Nach etwa einem halben Jahr hat sich bei der Topferde ein Gleichgewicht der Bodenpilze eingependelt.
Vorsicht ist jedoch bei Botrytis-Grauschimmel geboten, der einen stäubenden grauen Pilzbelag auf der Topfoberfläche oder an abgefallenen Blättern oder Blüten bildet. In Blumenfenstern oder Wintergärten kann sich der Grauschimmel schnell ausbreiten. Hohe Luftfeuchte, niedrige Temperaturen, Lichtmangel, eng stehende Pflanzen und fehlende Luftbewegung sind ideale Bedingungen für ihn. Befallene Pflanzenteile sofort entfernen. Gerade bei geschwächten Pflanzen hat der Grauschimmelpilz leichtes Spiel.
Es ist deshalb wichtig, die Pflanzen durch gute Pflege und regelmäßiges Düngen gesund und widerstandsfähig zu erhalten. Regelmäßige Kontrollen und sorgfältiges Durchputzen mag der Schimmelpilz nun nicht. Wo wirklich keine Blüten- und Blattstielreste stehen bleiben, ist dem Schimmel die Grundlage entzogen. (Ralf Jung)