Geminiden 2022Wo Sie heute bis zu 150 Sternschnuppen am Himmel sehen können

Eine Sternschnuppe ist während der Geminiden über dem Kochelsee in Bayern zu sehen. Für den 14. Dezember 2022 werden die meisten Sternschnuppen bei den diesjährigen Geminiden erwartet. (Archivbild)
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Jede Menge Sternschnuppen in der Vorweihnachtszeit: Gleich zwei Ströme verglühender Objekte können Schaulustige in den kommenden Tagen am Himmel beobachten – alle Informationen für Sternen-Fans.
Mit den Geminiden bietet der Himmel Mitte Dezember den reichsten Sternschnuppenstrom des Jahres. Den Höhepunkt mit bis zu 150 Meteoren pro Stunde erwartet die Vereinigung der Sternfreunde am Mittwoch, 14. Dezember - und das schon in der frühen Abenddunkelheit.
In der Nacht zuvor und der Nacht danach können Sternschnuppenjäger immerhin auf 30 bis 60 verglühende Objekte am Nachthimmel hoffen. Darunter könnten auch besonders helle Objekte sein.
Geminiden: Bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunden erwartet
Der Vorteil der Geminiden: Anders als bei den Perseiden im Sommer muss man nicht bis nach Mitternacht warten. „Sobald es dunkel wird, kann man neugierig nach ihnen Ausschau halten.“

Eine Sternschnuppe verglüht am Nachthimmel über dem Auerberg (Bayern, Archivbild).
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Auch der Erdtrabant ist nach Angaben der Sternfreunde mit seinem Licht in den Abendstunden kein Hindernis. Der abnehmende Mond gehe am 13. Dezember erst gegen 21 Uhr und am 14. Dezember nach 22 Uhr auf. Wer die Sternschnuppen sehen will, muss am Abend nach Osten schauen.
Wer den Meteorstrom auch fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.
Sternschnuppen der Geminiden und Wolken: NRW muss auf gute Sicht hoffen
Sternen-Fans in Nordrhein-Westfalen müssen allerdings die Daumen drücken, um die Geminiden zu sehen: Am Dienstagabend und Mittwoch ziehen laut Deutschem Wetter-Dienst (DWD) zunächst Wolkenfelder auf, was es schwieriger macht, das Sternen-Spektakel zu sehen.
Es gibt allerdings Hoffnung. Der Wetterdienst prognostiziert, dass im Verlauf des Mittwochs Auflockerungen von Norden her kommt, so könnte der Himmel aufklaren und die Sternschnuppen-Schauer sichtbar machen. Gute Orte zum Sternschnuppen-Gucken haben wir hier für Sie zusammengetragen.
Auch in anderen Bundesländern gibt es gute Chancen, die Geminiden zu sehen, wolkenlos bleibt es wohl am ehesten in Berlin, Brandenburg und dem nördlichen Sachsen. In der Nacht zum Donnerstag gebe es dann voraussichtlich einen Streifen durch das Land etwa von der Mitte Niedersachsens nach Norden hin. „Da ist die Chance am größten“, sagte eine Meteorologin. Die Modelle seien hier aber noch unsicher.
Geminiden stehen im Schatten der Perseiden
Obwohl die Geminiden zu den größten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Auftretens: Das kalte und oft trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.
Bei der Namensgebung für den Geminidenschwarm stand das Sternbild Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux Pate, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen. Den scheinbaren gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant - der Radiant der Geminiden liegt also in den Zwillingen.
Schuppen einer Staubwolke
In Wahrheit entstammen die Schnuppen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.
Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück - Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.
So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen „Swift-Tuttle“, der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück - also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.
Geminidenasteroid heißt Phaeton
Der Geminidenasteroid heißt Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt und umrundet die Sonne in weniger als eineinhalb Jahren. Forschungen ergaben, dass die für Asterioden ungewöhnliche Staubspur von Phaeton durch Eis unter dessen Oberfläche erklärbar sein könnte.
Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen: Sie beträgt „nur“ 122.000 Stundenkilometer - bei den Perseiden sind es hingegen stolze 212.000 Stundenkilometer.
Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnuppe an die Erfüllung eines Wunschs glauben - gerade in der Vorweihnachtszeit. (mab/dpa)