Schweine, die mit Lavendelöl duschenBei diesem Metzger gibt es einzigartiges Fleisch
- Metzgermeister Hans Plüming bezieht sein Schweinefleisch von Bauer Korte in Menden. Der verwöhnt seine Tiere.
- Neben Haltung und Fütterung muss hier auch der Transport stimmen. Heiner Korte fährt die Tiere persönlich zum Schlachter. Bloß nicht zu schnell.
- Warum man diese Sonderbehandlung auch schmeckt und wo man das Fleisch kaufen kann, erfahren Sie hier.
Köln/Menden – Gutes Fleisch kann man schmecken, riechen und an der Marmorierung erkennen“, sagt Hans Plüming, der Metzgermeister, den viele Kölner von ihren Wochenmärkten kennen. Seit 12 Jahren steht er mit seinem Wagen auf den Marktplätzen und verkauft Fleisch und Wurst aus eigener Herstellung. Und er ist stolz auf die Qualität der Produkte aus seinem Familienbetrieb. Das scheint sich auch herum gesprochen zu haben, denn lange Schlangen von geduldigen Kunden gibt es vor dem Marktstand nicht erst seit Corona und dem Skandal bei Tönnies. „Wir hatten bislang um die 400 Kunden an einem Vormittag, jetzt kommen viele Neue dazu.
Wer nach der Herkunft unserer Ware fragt, dem drücke ich einen Flyer über Bauer Korte in die Hand, bei dem wir seit Jahren unsere Schweine kaufen,“ sagt Hans Plüming und fügt lachend hinzu: „Diese Schweine werden täglich mit Lavendelduschen und Musik verwöhnt.“
Musik statt Antibiotika
Was skurril klingt, ist wahr. Der Mastbetrieb von Bauer Korte liegt in Menden. Hier ist alles anders. Die Schweine erhalten täglich eine Dusche mit Teebaum-Lavendel- oder Orangenöl und werden mit Musik berieselt. Beim Futter verzichtet Bauer Korte auf jeglichen Einsatz von Antibiotika. Die Ställe sind mit Stroh ausgelegt und es riecht nicht nach Schwein, sondern nach Lavendel, Aromablüten und Kräutern. Und die Schweine dürfen raus ins Freie, wo sie sich auf einem großen Freigelände suhlen können und mit anderen Tieren zusammen sind.
Neben der Haltung und der Fütterung hat auch der Transport und die Art der Tötung einen großen Einfluss auf die Fleischqualität, deshalb fährt Heiner Korte die Tiere persönlich zum Schlachthof nach Unna. Und damit er nicht zu schnell fährt, was zu Unruhe unter den Schweinen führen würde, stellt er auf den Beifahrersitz ein mit Wasser gefülltes Glas. Droht es überzuschwappen, dann tritt er sanft in die Bremsen.
Metzger mit Marktwagen-Imperium
„Schweinefleisch von gestressten Schweinen sieht komisch aus und schmeckt nicht. Und weil ich nicht nur gerne gutes Fleisch verkaufe, sondern auch selbst gerne gutes Fleisch esse, fahren wir jede Woche nach Menden und holen dort unsere Schweine ab“, erzählt Hans Plüming, der Metzgermeister aus Leidenschaft ist. Diese Leidenschaft hat er von seinem Vater geerbt und das Gen schon weitergegeben. Seine beiden Söhne Mark (47) und Lars (38) brennen auch für diesen Beruf, und die beiden Enkelkinder, Zwillinge und inzwischen 18 Jahre alt, streben nach dem Abitur auch den Beruf des Metzgermeisters an.
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„Vor 46 Jahren habe ich mir zwei Schweine gekauft, diese am Samstag und Sonntag zerlegt, verarbeitet und mich am nächsten Tag mit einem gemieteten Verkaufswagen auf einen Wochenmarkt hingestellt. Mittags war die Ware weg und die Kasse voll,“ erzählt der heute 72-jährige Senior Plüming von den Anfängen seines Geschäfts. Dabei lehnt er sich zurück und lächelt. Dazu hat er allen Grund, aus seiner kleinen mobilen Metzgerei hat er sich nach und nach ein Marktwagen-Imperium aufgebaut. Heute hat er sechs Verkaufswagen und seine ganze Familie ist fast täglich mit einem Team von 40 Verkäuferinnen auf sechs Kölner Wochenmärkten und im Umland unterwegs.
Anderer Kontakt zu den Kunden
„Das Geschäft mit der mobilen Metzgerei gibt mehr Sicherheit, man ist einfach flexibler. Wenn der Umsatz an einem Platz nicht stimmt, dann sucht man sich einen anderen Markt und fährt dorthin. Außerdem hat man einen ganz anderen Kontakt zu den Kunden. Zudem sind die Leute sehr qualitätsbewusst und möchten etwas Handwerkliches sehen“, betont Sohn Mark. Das können die Markt-Metzger garantiert bieten, denn in den Verkaufswagen wird Aufschnitt geschnitten, Hackfleisch hergestellt oder Fleisch portionsgerecht zerlegt.
Frühaufsteher muss man schon sein, um in dem Familienbetrieb anzuheuern. Um 3 Uhr morgens gehen in der Werkstatt die Lichter an. Die Ware wird frisch produziert. 120 Produkte werden in der Hausmetzgerei hergestellt. Von Rouladen über Leberwurst und anderen Wurstspezialitäten bis zu Fleisch für den Grill. Der Renner bei den Rodenkirchener Kunden aber ist der klassische Kochschinken, hergestellt nach einem 80 Jahre alten Familienrezept. Davon gehen an einem Samstag nicht selten 100 Kg über die Wagentheke.
Während die Söhne, Schwiegertöchter und auch seine Ehefrau Ingrid auf anderen Wochenmärkten in Köln und Umgebung verkaufen, ist der Seniorchef stets in Rodenkirchen. „Spätestens als die ersten Kunden zur mir gesagt haben: »Sie sind eine Bereicherung für unser Veedel«, habe ich eine Gänsehaut bekommen. Deshalb lasse ich mich jetzt immer auf den Wagen nach Rodenkirchen buchen“, sagt der 72-jährige und über sein verschmitztes Lächeln rollt eine kleine Träne.
Die Metzgerei Plüming steht auf folgenden Kölner Wochenmärkten:
DienstagKöln-Innenstadt ApostelnplatzKöln-Sülz, AuerbachplatzKöln-Brück, Olpener Straße
MittwochKöln-Rodenkirchen, Maternusplatz
DonnerstagKöln-Dellbrück, An der KemperwieseKöln-Neubrück, An St. Adelheid
FreitagKöln-Sülz, AuerbachplatzKöln ApostelnplatzKöln-Brück, Olpener Straße
SamstagKöln-Rodenkirchen, Maternusplatz