Seltene Rassen, kein KükenschreddernGeheimtipp - Wo unser Autor sein Fleisch kauft
- Der Wunsch nach besseren Lebensmitteln und besserem Fleisch wird allerorten immer wieder beteuert.
- Aber was hilft das, wenn sich doch nichts ändert? Wenn man industrielle Massentierhaltung und die damit verbundene Ausbeutung von Tier und Mensch vermeiden will, dann muss man sich selber darum kümmern.
- Unser Autor plädiert in seiner Kolumne „Köln kulinarisch” für ein Umdenken und hat einen Tipp.
Köln – Nach jedem neuen Skandal schlägt die Empörung hohe Wellen. Derzeit stehen Tönnies und Wiesenhof im Kreuzfeuer und halten uns mal wieder vor Augen: Politik wird mit dem Einkaufszettel gemacht. Der Wunsch nach besseren Lebensmitteln und besserem Fleisch wird allerorten immer wieder beteuert, und man kann die Uhr danach stellen, dass zu Beginn der Grillsaison das Bonmot des 300 Euro Grills und der 60 Cent Bratwurst irgendwo auftaucht und frenetisch beklatscht wird.
Man muss sich selber um Auswege bemühen
Doch Applaus alleine hilft nicht. Wenn man industrielle Massentierhaltung und die damit verbundene Ausbeutung von Tier und Mensch vermeiden will, dann muss man sich selber darum kümmern. Einen Ausweg etwa bietet der Klosterhof Bünghausen. Der Betrieb zählt zu den Musterbetrieben für ökologischen Landbau und ist Gründungsmitglied der Regionalvermarktung bergisch pur.
Peter Schmidt und Susanne Schulte haben sich auf alte Rassen spezialisiert: Das Rote Höhenvieh und das Weiße Bergschaf sind vom Aussterben bedroht, das Braune Bergschaf und die Mechelner Hühner als bedrohte Art. Der Hof liefert durch die Kultivierung dieser seltenen Rassen einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zur heimischen Kulturlandschaft. Jeden ersten Samstag kann der Hof besucht werden, was besonders mit Kindern empfehlenswert ist. Kein weißer Klotz auf der ostwestfälischen Wiese, sondern ein Betrieb, der geführt wird von Menschen, die ihren Produkten ein Gesicht verleihen.
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Ich selbst kaufe dort seit vielen Jahren mein Rindfleisch, und auch wenn es Hühner gibt, schlage ich gerne zu. Natürlich kosten die Produkte von diesem Hof etwas mehr, aber man unterstützt nicht nur den Landwirt bei seiner Arbeit, sondern trägt seinen Teil zum Erhalt bedrohter Rassen und einer gesunden, kleinbäuerlich strukturierten Kulturlandschaft bei.
Fleisch nur in Direktvermarktung
Die Tiere aus Robust-Haltung verbringen ihre Tage draußen an der frischen Luft, bekommen natürliches Futter, auf herkömmliche Futtermittel wie Soja etc. wird komplett verzichtet. Die Hühner laufen ebenfalls im Freien und auch auf das Schreddern der männlichen Küken wird hier verzichtet. Geschlachtet werden die Rinder vor Ort am Hof, in ihrer vertrauten Umgebung. Die Verarbeitung erfolgt nach rund zweiwöchiger Reife von Hand, ebenfalls vor Ort. Und weil das alles sehr arbeitsintensiv ist, wird auch kein Hofladen betrieben, in dem alles immer verfügbar ist. Es gibt die erstklassigen Produkte nur in Direktvermarktung. Das bedeutet, wenn ein Tier geschlachtet wurde, kann dies nach Vorbestellung am Hof abgeholt werden.
Das klingt erstmal kompliziert, ist es aber nicht, denn als Kunde wird man per Mail über die Schlacht- und Abholtermine rechtzeitig informiert. Es wird immer das ganze Tier zerlegt, auch moderne BBQ-Schnitte werden dabei berücksichtigt.
Per Mail an info@klosterbauer.de kann man sich in den Verteiler eintragen lassen.
Weitere Infos: klosterbauer.de .
Auch andere Bio-Höfe und Bio-Metzger sind die bessere Alternative zu Billigfleisch.