Köln kulinarischWarum essen wir in der Coronakrise schlechter als sonst?
- Statt frisches Obst und Gemüse zu essen, werden Nudeln und Konserven gehamstert.
- Den Zenit des Elends markieren dabei die Dosen-Ravioli, der größte kulinarische Irrtum der zivilisierten Welt.
- Unser Autor appelliert an unsere Sinne und schlägt vor besser zu essen und Pasta auch mal selber herzustellen.
Köln – Uns allen ist klar, dass wir gesundes und vor allem frisches Essen brauchen, um gesund zu bleiben. Bei jeder regulären Erkältung kauft man normalerweise frisch ein, um sich eine ordentliche Hühnersuppe zu kochen.
Leider nimmt die derzeitige Quarantäne merkwürdige Formen an: Statt an der frischen Luft frisches Gemüse zu kaufen, rennen wir in den Rewe und kaufen in Plastik eingeschweißte Gewächshaus-Ware und Fertigkost. Neben Nudeln und Reis werden vor allem Dosensuppen und Fertiggerichte gehortet. Essen, das man schon in normalen Zeiten eigentlich niemandem anbieten mag, wird nun in apokalyptischer Furcht vorm kollektiven Exodus mit großen Löffeln in sich rein geschaufelt. Den Zenit des Elends markieren dabei die Dosen-Ravioli, der größte kulinarische Irrtum der zivilisierten Welt.
Warum tauschen wir Kochlöffel gegen Dosenöffner?
Statt frischem Essen übergeben wir uns in die Hände der Industrie und tauschen unsere Kochlöffel gegen den Dosenöffner. Die gern verwendete Ausrede, man habe nicht wirklich Zeit zum kochen, ist spätestens seit einer Woche hinfällig. Wenn wir in Zeiten der Quarantäne eines haben, dann ist es Zeit.
Statt zu meckern, dass man nicht mehr in Restaurants darf, könnte man diese Zeit nutzen, um schmackhafte und vor allem gesunde Mahlzeiten zuzubereiten. Sei es ein altes Lieblingsgericht, das man lange nicht mehr gegessen hat, etwas Aufwendiges oder etwas Neues, was man schon lange ausprobieren wollte. Gerichte, die offenbar ganz einfach sind und gelingen sollten, wie beispielsweise frische Nudeln. Merkwürdigerweise gehört zu den meist gehamsterten Lebensmitteln Mehl. Das lässt zwei Schlüsse zu: Es wird entweder gebacken, was das Zeug hält, oder die Leute haben die getrocknete Pasta satt.
Selbst ist der Koch, auch bei Pasta
Eine Alternative zu Dosenravioli wäre dies allemal, denn es gibt kaum befriedigenderes Comfort Food als frische Nudeln. Und die sind schnell gemacht: Auf 100 Gramm kommt ein mittleres Ei, wer mag gibt eine Prise Salz dazu. Ganz einfach. Wenn man das ein paarmal gemacht hat, geht es einem leicht und vor allem schnell von der Hand.
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Man rechnet als Zwischengang je hundert Gramm Mehl pro Person. Ist beides sorgfältig miteinander verknetet, lässt man den Teig 30 Minuten in Klarsichtfolie im Kühlschrank ruhen, bevor man ihn mit dem Nudelholz oder der Nudelmaschine ausrollt. Die Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung sind unbegrenzt: Gefüllt als Ravioli, Tortellini oder salopp mit dem Messer zu Tagliatelle geschnitten machen Nudeln allzeit bella figura. Auch für Canneloni oder ordentliche Lasagne sind Nudeln bestens geeignet. Ich mache gern Mengen Ravioli mit unterschiedlichen Füllungen und friere den Rest weg für schlechte Zeiten. Ravioli sind so etwas wie mein kulinarischer Dachboden – man kann schlicht alles darin verstauen.
Nutzen wir also die Zeit und kehren zurück zu den Wurzeln, denn gegessen wird immer. Warum also schlechter als sonst?