Restaurant „Le Bistrot 99“Ein bisschen Paris mitten in Köln
Köln – Praktisch: Falls das Gespräch am Tisch mal erstirbt, kann man sich als Gast des „Le Bistrot 99“ einfach in die kleine Weinkarte versenken, denn diese bietet ausführliche Texte zu französischen Anbaugebieten und sogar das Rezept zu Boeuf Bourguignon. Ein Klassiker der Schmorküche, den ich aufgrund seiner Schlotzigkeit sehr liebe.
Aber vorher hat der Küchengott die Vorspeisen gesetzt. Chefkoch Gregor Gehrmann setzt vorrangig auf französische Gerichte (passend dringen Chansons aus den Boxen), bietet drei Menüs, dazu einige Klassiker und eine Tageskarte – man kann auch wild aus allem kombinieren. Mit der regional gesehen küchenfremden Currywurst gewann man sogar in einer Fernsehsendung.
Das Baguette schmeckt perfekt
Die Riesengarnele im Kokos-Currysüppchen ist angenehm fest, die Currynote gekonnt, Kokos spielt aber leider eher die dritte als die zweite Geige. Die ordentliche Foie Gras kommt gekonnt angebraten auf den Tisch, dazu kleine Apfelstückchen und Zwiebelconfit. Der Hit ist allerdings die angenehm unsüße Brioche, überhaupt das Brot hier! Auch die beiden knusprigen Baguette-Sorten im Brotkorb krümeln zwar bei jedem Griff die Tischdecke großflächig voll, schmecken aber genau, wie sie sollen.
Beim Flammkuchen „Elsässer Art“ gilt das für den knusprigdünnen Teig, auf dem sich hier große Mengen Käse befinden. Ein hochkalorischer Gang zum Teilen für den ganzen Tisch – oder für alle die Schwerstarbeit im Steinbruch leisten müssen. Sämtliche Portionen sind großzügig bemessen, sei es der Skrei mit Ratatouille oder die rosa gegarte Entenbrust an (deutlich zu scharfem) Asiagemüse, bei dem das Öl ein wenig zu heiß geworden zu sein scheint.
Dann endlich das Boeuf Bourguignon! Leider entpuppt sich der vermeintliche Star des Abends als Fehlbesetzung. Das Fleisch ist zu fest, die Rotweinnote zu schwach. Enttäuschend auch die folgende Crème Brûlée, denn die knusprige Karamelldecke ist kalt und von Bourbonvanille nichts zu sehen. Dazu gibt es Obst mit einer unreifen Erdbeere als vermeintliches Prachtstück. Da macht die unverfälschte Crème fraîche zum mächtigen Birnencrumble mehr Freude.
Ein bißchen Paris mitten in Köln
Nach dem Menü ist man mehr als satt, da kommt es gelegen, dass sich der Verdauungsspaziergang mit Kunstgenuss verbinden lässt, denn eine Etage über dem Restaurant liegt die „Galerie Kunstraub 99“. Aber selbst, wer sich nicht mehr bewegen kann, kommt nicht zu kurz, denn auch im Speisesaal hängt großflächig Kunst.
Im Sommer sitzt es sich auch schön draußen, wo man durch etwas Grün von der vielbefahrenen Aachener Straße getrennt sitzt und sich dadurch ein bisschen wie in Paris fühlen darf.
„Le Bistrot 99“, Aachener Str. 1002, 50858 KölnTelefon: 0221/ 17044392Öffnungszeiten: Mo-Fr ab 12 Uhr, Sa ab 18 Uhr
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Das haben wir gegessen
Mittagsmenü
(Vorspeise/Hauptgang) 12,50 Euro, (Hauptgang) 8,50 Euro)
Foie gras // Calvados Apfel // Brioche
Skrei // Erbsenpüree // RatatouilleEntenbrust // Asiagemüse / Zitronengras
Birnencrumble // Crème frâicheKokos-Currysüppchen // Riesengarnele
Und außerdem:
Flammkuchen Elsässer Art // 12,50 Euro
Boeuf Bourguignon, gebratene Champignons & Risolées // 19,80 Euro
Preise: „Menü 99.1“ 3 Gänge 38,90 Euro // 4 Gänge 48,50 Euro„Menü 99.2“ 3 Gänge 36,90 Euro // 4 Gänge 43,50 Euro