Kölns berühmtestes SteakhausReine Fleischeslust im „El Gaucho“
Selten hat man so lang auf ein legendäres Steak warten müssen. September 2015 sollte die Neueröffnung des „El Gaucho“ am Hohenstaufenring stattfinden, erst Mitte November dieses Jahres war es dann soweit. Endlich. Das „El Gaucho“ ist in Köln Kult. Ich erinnere mich noch an mein erstes Steak dort, es kam einer Marienerscheinung gleich.
Eines der ersten Steakhäuser in Deutschland
Wie mir muss es vielen gegangen sein, denn „El Gaucho“ war eines der allerersten argentinischen Steakhäuser in Deutschland. Es wurde 1971 vom legendären Don Carlos (oftmals im traditionellen Poncho am Tresen) eröffnet, dem Vater der heutigen Besitzer Jorge und Tomás Santillán. Früher befand es sich am Barbarossaplatz, nun wird im ehemaligen und schmerzlich vermissten „Grande Milano“ gegrillt.
Lavasteingrill löst Holzgrill ab
Traditionalisten müssen wegen des Umzugs keine Sorgen haben: Die Sitzbänke und Holz-Balken sind mit umgezogen, ebenso viele Mitarbeiter, und auch die Karte scheint kaum verändert. Einen wichtigen Unterschied gibt es allerdings: Statt eines Holzkohlegrills verrichtet nun ein Lavasteingrill seinen Dienst.
350 Gramm Steaks
Die Fleischbrühe trägt den Namen des Hauses, klingt also nach Aushängeschild, schmeckt aber leider überhaupt nicht intensiv nach Fleisch, mehr nach Gemüse und sogar Geschmacksverstärker. Besser gelingen die cremige Maissuppe und die argentinische Spezialität Empanadas, halbmondförmige Teigtaschen die mit Rindfleisch gefüllt sind. Sie kommen herrlich heiß auf den Tisch, werden aber geschmacklich zu sehr von Kümmel dominiert. Doch eigentlich braucht man im „El Gaucho“ gar keine Vorspeisen, denn die Steaks sind in der Regel 350 Gramm schwer.
Am besten Fleisch pur genießen
Trotzdem noch ein paar Worte zu Überflüssigem: Das Chimichurri ist zu scharf und eindimensional, der Spinat belanglos, die Kartoffel in Alufolie wird so von Knoblauch erschlagen, dass die Vampirpopulation in Köln nun sicher ausgelöscht ist. Zudem ist die Béarnaise viel zu fett und schwer. Also am besten: Fleisch pur genießen. Zum Beispiel das Rumpsteak mit Kräutern. Es ist auf den Punkt gegrillt, hat einen würzigen Fleischgeschmack und eine großartige Struktur. Das Entrecôte gelingt ungleichmäßiger und ist übersalzen, doch auch sein Geschmack überzeugt. Preislich ist beides fair kalkuliert.
Guter Sangria im Krug
Ganz im Gegensatz zum Nachtisch „Calipso“ mit Schattenmorellen (wie aus dem Glas), Sahne (wie aus der Dose), schwachem Eis und Mandelsplittern für stolze 11 Euro. Auf der Habenseite: Der traditionell gewandete Service ist ebenso freundlich wie schnell und direkt nebenan liegt ein Parkhaus. Auch erwähnenswert: Der Sangria aus dem Keramikkrug ist kalt und nicht zu süß.
Fazit: Ein Besuch ist mehr kölsche Traditionspflege als kulinarische Erfüllung. Die Steaks sind eine Bank.
Hohenstaufenring 29-37, 50674 Köln, Telefon: 0221/246797, Di-So ab 17 Uhr, www.el-gaucho.de
(**Wir haben die Einrichtung zuletzt besucht im Dezember 2016**)
>Hier finden Sie mehr Restaurant-Kritiken von Carsten Henn
Henns Auswahl im „El Gaucho“
2 Empanadas 8,50 €
Consommé Especial „El Gaucho“ 5,50 €
Sopa de Maiz 6,50 €
Rumpsteak „A las hierbas“ (350 Gramm) 26,50 €
Entrecôte (350 Gramm) 26,50 €
Papa Asada (Kartoffel in Alufolie mit Kräutercreme) 3,20 €
Espinacas (Spinat) 3,50 €
Sauce béarnaise 3,50 €
Calipso (Dessert) 11 €
(**Wir haben die Einrichtung zuletzt im Dezember 2016 besucht**)
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