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Kolumne „Köln Kulinarisch“Food Reading Festival

Lesezeit 3 Minuten
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  1. Was Sie vom Food Reading Festival erwarten können, erfahren Sie hier.

Die Quelle des wahrscheinlich bekanntesten Bonmots über Musikjournalismus „Writing about music is like dancing about architecture“ ist bis heute unklar. Dennoch beinhaltet es viel Wahrheit und scheint universell auf alle Kunstformen übertragbar: Architektur, Musik, Tanz, Literatur, Inneneinrichtung und natürlich Kochen. Ob Kochen nun wirklich zu den Künsten zählt, soll hier nicht geklärt werden. Dennoch gehört es zu den liebsten Beschäftigungen der Menschen – aktiv oder passiv vor der Mattscheibe. Der Zeitschriftenmarkt explodiert und die Buchläden sind voll mit Kochbüchern zu allen erdenklichen Themen.

Kochen ist das neue Luxusthema. Übers Essen definieren sich neue Trends, Interessen, Ernährungsformen. Essen bietet Distinktion und Identifikation, und dennoch vereint eine gute Mahlzeit alle am gemeinsamen Tisch. „Nach einem guten Essen,“ so schrieb bereits Oscar Wilde, „ist man bereit, jedem zu verzeihen, selbst den eigenen Verwandten.“

Schöner als selbst kochen zu müssen, ist es natürlich, bekocht zu werden. Das Tollste aber ist es, übers Essen vorgelesen zu bekommen. Eine waghalsige These? Keinesfalls, denn die Freude über das eine klammert das andere keinesfalls aus. Das beweist das zweite Kölner Mini-Food-Reading-Festival. Initiiert von Johannes Arens, bei der StadtRevue Tag und Nacht zuständig für alle kulinarischen Themen, fanden letztes Jahr erstmals an verschiedenen kulinarisch relevanten Orten gastrosophische Lesungen statt.

Schwimmende Schweine oder Rhabarberkaramell – die Texte sind lustig und böse

Was als kleines Projekt startete, konnte dank seines großen Erfolges die Zahl der Vorlesenden in diesem Jahr bereits verdreifachen. Sage und schreibe 16 Journalisten, Soziologen, Köche, Historiker, Philosophen sowie andere Schreibende – Männer und Frauen, darunter auch meine geschätzte Kollegin Julia Floß und ich selbst – lesen einen ganzen Tag von der Altstadt bis in die Südstadt und zurück nach Ehrenfeld ihre spannenden, lustigen, rührseligen oder bösen Texte über Essen und Trinken.

Es wird um schwimmende Schweine, Gastro-Erotik, Brüste, Bäuche und natürlich Rhabarberkaramell sowie ums Leben im Großen und Ganzen gehen. Und so wie die Lit.Cologne einst klein startete und inzwischen zu einer der wichtigsten Literaturtreffen Deutschlands avancierte, beweist dieses charmante Festival, dass Köln weitaus mehr zu bieten hat als „Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche“.

Jeweils vier Autoren lesen tagsüber, die Lesungen beginnen um 11 Uhr im Restaurant Maibeck gefolgt vom Bouschong um 13 Uhr, dem Brauhaus Johann Schäfer um 15 Uhr sowie dem Wein & Glory um 17 Uhr, bis am Abend um 20 Uhr alle zur großen Lesung mit Abendbrot im Ehrenfelder Marieneck zum fulminanten Finale zusammen kommen. Die Lesungen tagsüber sind kostenlos, die Abendveranstaltung kostet 18 Euro. Es gibt nur noch wenige Restkarten. Also schnell Tickets besorgen, wenn es Samstag heißt: Reading about food is like eating about Inneneinrichtung.

Weitere Infos und Tickets: www.foodreadingfestival.de