Lieblingsort in KölnWas den koreanischen Imbiss „Bibim Boy“ so beliebt macht
- „Bibimbap ist wie Schnitzel“, wussten Sie das?
- Warum der koreanische Imbiss „Bibim Boy“ ein richtiger Lieblingsort ist, das hat sich unsere Gastro-Expertin Julia Floß ganz genau angesehen.
- „Da hat man ein besonderes Herz für den kleinen Geldbeutel.“
- Koreanische Küche in Köln gehört zu den aktuellen Gastro-Trends in der Stadt.
Vierspurig rauschen die Autos vorbei, rechts geht’s zum St. Hildegardis, links ist der Hiroshima Nagasaki Park. Reines Durchfahrtsland. „Copy/ Net“ steht auf dem gelben Schild über dem Eingang. „Digital- und Offsetdruck“. Daneben ist ein kleines bebildertes Menü angeschlagen. Mandu, Nudelsuppe, Bibimbap, Gimbap – koreanische Imbissklassiker. Vorbei am Kundenstopper „Drei Farbkopien für zwei“ führt der Weg ins Lokal. Rechts ein Regal mit bunten Leitzordnern. Jenseits der farbig sortierten Bürohilfen stehen die schweren Drucker, Grußkartenständer und Papierrollen.
„Bibimbap ist wie Schnitzel“
Auf der anderen Seite wuselt Hyo-Shik Shin hinter seiner kleinen Küchenzeile. Abwechselnd dämpft er Teigtaschen, brät Spiegeleier und arrangiert eingelegtes Gemüse auf Reis. Seine Frau Geum-Sun übernimmt das Abrechnen und die kulinarische Aufklärung, wenn sie denn nötig ist. „Bibimbap ist wie Schnitzel“, Frau Shin lacht und zeigt auf das Bild mit dem Spiegelei. Das ist das koreanische Nationalgericht, erklärt sie mir. „Bibim“ bedeutet mischen und „Bap“ ist der Reis. Die Servierempfehlung steckt also im Namen und Frau Shin achtet darauf, dass ihre Gäste das Gericht auch genauso essen, weil es dann einfach am allerbesten schmeckt.
Hausgemachter Kimchi
Ihr Mann ordnet derweil liebevoll frische Gurkenstreifen, Sprossen, gebratenes Rinderhackfleisch, gezupfte Salatblättchen, Karottenstreifen und hausgemachten Kimchi in einer großen Schüssel an. In der Mitte platziert er ein gebratenes Spiegelei. Dazu werden warmer Reis und Chilisauce serviert. Jetzt geht’s ans Mischen. Ich muss dieses hübsche Kunstwerk leider zerstören. Vandalismus im Namen des Genusses. Frau Shin nickt mir aufmunternd zu. Noch ein bisschen Reis, ein paar Spritzer Chilisauce und wenn alles gut läuft, hat man beim nächsten Happen von jeder Zutat auf dem Löffel. Perfekt wird der Bissen dann, wenn das Eigelb noch ein wenig flüssig ist und sich mit der Chilisauce zu einer cremigen Aromenexplosion mischt.
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Das Ehepaar Shin hat sich ausgerechnet in Bonn kennengelernt und betreibt seit knapp sechs Jahren seinen Imbiss „Bibim Boy“. Die Kernzielgruppe sind Studenten, da ist nur sinnvoll sich das Ladenlokal mit einem Copyshop zu teilen. Frau Shin lacht wieder hinter ihrem geblümten Mundschutz: „Meine zwei Söhne sind auch Studenten. Da hat man ein besonderes Herz für den kleinen Geldbeutel.“ Die letzten zwei Jahre waren hart für die Familie Shin. Das Studentenwohnheim nebenan wurde saniert und die Kundschaft siedelte nach Zollstock über. „Das neue Semester war unsere Hoffnung. Dann kam Corona“, Frau Shin verliert für einen Moment ihr Lachen. Herr Shin gibt ein Zeichen. Das Bibimbap für den Nachbartisch ist fertig. „Kennen Sie das schon? Sie müssen alles gut mischen“, tönt es von nebenan.
„Aha, Neulinge“, murmele ich ganz leise, während mir die Teigtasche von den Stäbchen plumpst.
Bibim Boy, Universitätsstr. 69, 50931 Köln, Tel. 0221/40 65 611, Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11-20 Uhr, Sa 12-20 Uhr
Was Julia probiert hat:
Bibimbap // Reis mit Rinderhackfleisch, Spiegelei, Gemüse, Salat, Chilisauce und Misosuppe // 8,50 Euro
Käse Ramyun // Nudelsuppe mit Käse, Ei Lauch, Karotten, Zucchini und Fleischbrühe // 6 Euro
Kimchi-Mandu // Gedämpfte Maultaschen mit Kimchi, Tofu u. Glasnudeln // 6 Euro
Gemüse-Mandu // Gedämpfte Maultaschen mit Pilzen, Tofu, Weißkohl, Zwiebeln u. Glasnudeln // 6 Euro