Limonaden-Kultur in KölnNur echter Zucker führt zu Glückseligkeit
- In ihrer PLUS-Kolumne „Köln kulinarisch” schreiben unsere Kölner Gastro-Experten Sebastian Bordthäuser und Julia Floß wöchentlich im Wechsel über aktuelle Themen in der Gastronomie.
- Heute zum Thema Limonade: Sie macht insbesondere im Sommer sehr glücklich, enthält aber viel Zucker.
- Wie steht es um die Kölner Limokultur? Und was ist das Wichtigste beim Limonaden-Genuss?
Zwei Liter, so heißt es, solle man am Tag trinken, um seinen Flüssigkeitshaushalt in Balance zu halten. Arbeitet man vor großen Bildschirmen, darf es ein halber Liter mehr sein. Und ist noch dazu grade Hochsommer, trinken wir zur Sicherheit noch einen ganzen Liter on top. Doch spätestens nach der zweiten Flasche Wasser wird es einem fad und man wünscht sich etwas mit Geschmack: Limonade! Nichts versinnbildlicht die Freuden des Hochsommers so sehr wie eine eiskalte Limo.
Limonade hat nur einen Zweck
Limonade ist Urlaub, Freibad und Sonnenschein. Während Bier der schnöde Treibstoff des Alltags ist, verkörpert Limonade den Freizeitwert des Lebens. Sie ist bar jeder Funktion, kein notwendiges Glied in unserer Nahrungskette, vielmehr überflüssig wie ein Kropf, denn sie enthält Unmengen Zucker, macht fett und hat nur einen Zweck: Glücklich zu machen. Dabei rede ich von Limonaden mit Haltung. Das mögen alte Marken sein, die wiederbelebt wurden oder neue Produkte, die ColaFantaSprite die Rücklichter zeigen. Sei es durch neue Geschmacksrichtungen oder den Ansatz, nur fair gehandelte Produkte zu verwenden. Nie war die Limonaden-Landschaft so bunt und facettenreich wie heute.
Man vermutet, dass die Ursprünge der Limonade im Mittelmeerraum liegen, wo die „Limonata“ seit dem 16. Jahrhundert erfrischte und ein Aufguss aus Zitrusfrüchten, Wasser und Zucker war. Und da Zitronensäure die Eigenschaft besitzt, die Aromen der anderen Zutaten hervorzuheben, wurden bald weitere Aromaten in den Trunk gegeben. Urformen der modernen Brause sind fermentierte Getränke wie die Berliner Fassbrause, die in modernen Fabrikaten wie der Bionade eine Entsprechung finden. Die Produkte der Kölner Brauereien unter gleichem Namen knüpfen zwar an die Tradition an, sind aber eher alkoholfreie Biermisch-Getränke. Doch das ist letztlich wurscht, denn wir haben es in Köln mit seiner ausgezeichneten Limonadenkultur sehr gut. Vom Lömmelömm über Waldmeister- und Rhabarberlimonade, die Fassbrausen der Brauereien bis hin zu den Craft Limonaden von Brauser.
Zwei wichtige Dinge, um Limo zu genießen
Das wichtigste beim Limonaden-Genuss sind zwei Dinge: Sie muss eiskalt sein, denn die Temperatur setzt die Wahrnehmungsschwelle der Süße hinab. Und sie gehört aus kleinen Flaschen genossen, um die Kohlensäure zu halten. Das Beste sind Fläschchen von 0,25-0,33 Liter. Limonaden aus Literflaschen aus Plastik sind rigoros abzulehnen. Auch Zuckeraustauschstoffe sind zu meiden, denn Zucker ist Geschmacksträger und sorgt für das einzigartige, glückselige Knistern in den Synapsen. Zuckerfreie Limonade ist wie Veganes Sushi oder alkoholfreier Schnaps. Und für solchen Firlefanz ist der Sommer zu kurz und unsere Zeit zu knapp, denn wir müssen ja die dreieinhalb Liter gestemmt bekommen. Trinken wir es aus!
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