„Foodcamp Rheinland"Sind Sie kulinarisch aufgeklärt? - die Gastro-Kolumne
- In ihrer PLUS-Kolumne „Köln kulinarisch” schreiben unsere Kölner Gastro-Experten Sebastian Bordthäuser und Julia Floß wöchentlich im Wechsel über aktuelle Themen in der Gastronomie.
- Von der Bauernrunde zum Foodcamp: Der Journalist und Netzwerker Johannes Arens ist einer der eifrigsten Kulinarik-Aufklärer im Kölner Raum.
- Termintipp für Gastro-Freunde: Erkunden Sie die kulinarische Vielfalt in und rund um Köln zwischen dem 15. und dem 17. August.
Food-Themen sind im Trend. Thermomix-Rezepte, Restaurantkritiken, Reportagen über japanische Messerschmiede – man könnte meinen, die kulinarische Aufklärung ist allgegenwärtig. Freunde treffen sich nicht länger zum Brettspiele-Abend, sondern zum Craftbeer-Tasting. Beim „Mädelstreff“ gibt’s nicht mehr einfach nur Salzstangen und Prosecco, sondern Rohmilchkäse und Crémant. Man trifft sich zum Sushi rollen, Pasta wickeln und Taco falten. „Zusammen kochen“ ist das neue Lieblingshobby der Deutschen.
Aber: Kulinarische Aufklärung, die Auseinandersetzung mit Lebensmitteln, ihren Erzeugern und den entsprechenden Produktionswegen, findet in vielen Fällen in einer Blase statt. Journalisten und Blogger schreiben häufig Texte für eine bereits informierte Zielgruppe. Informationen mit entsprechendem Vokabular aus dem Elfenbeinturm – für den Elfenbeinturm. Ich komme selbst immer wieder an den Punkt, an dem ich denke: Das müssen die Leute doch wissen! Die Prozesse der Fleischindustrie, die Schwierigkeiten regionaler Gemüsebauern, die Haltungsbedingungen von Bio-Hühnern, die Preisstrukturen von Gastronomen – alles Themen, die in meiner „Bubble“ bereits hundertfach erläutert wurden. Aber eben nur in meiner Informationsblase.
Für den Großteil der deutschen Bevölkerung ist beim Kauf von Lebensmitteln immer noch der Preis ausschlaggebend und nicht die Qualität oder gar die Herkunft. Die Supermarktregale sind nach wie vor randvoll mit billig produziertem Fleisch und der Mittagstisch darf nicht mehr als 10 Euro kosten.
Von der Bauernrunde zum Foodcamp Rheinland
Johannes Arens möchte daran etwas ändern. Der Journalist und Netzwerker ist mittlerweile einer der eifrigsten Kulinarik-Aufklärer im Kölner Raum. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der „Bauernrunde“, die Gastronomen und regionale Erzeuger verbindet. Er ist Mit-Initiator der „Fine Food Days“, dem ersten Kölner Food-Festival, und er organisierte zusammen mit Köln Tourismus im vergangenen Jahr das erste „Food Camp Cologne“.
Sein nächster Clou richtet sich ausdrücklich an alle kulinarisch Interessierten – mit und ohne Vorwissen. Das „Foodcamp Rheinland“ ist ein dreitägiges Projekt, welches komplett ohne Sponsoren organisiert wurde.
Die kulinarische Vielfalt in Köln entdecken
30 Teilnehmer erkunden zwischen dem 15. und dem 17. August die kulinarische Vielfalt in und rund um Köln. Wie wächst das Rind auf, welches später als Braten auf meinem Teller landet? Wie sieht der Alltag eines Gemüsebauern aus? Wie wächst Salat? Auf dem Programm stehen Besuche bei außergewöhnlichen Produzenten und Gastronomen. Moderne Landwirtschaft in Lohmar, Gemüse- und Kräuteranbau aus Bornheim, eine Brennerei in Rösrath. Dazwischen gibt’s Lunch und abends wird gemeinsam in Ehrenfeld gekocht. Ein bisschen wie eine Kaffeefahrt, aber ohne den verpflichtenden Kauf eines Teflonpfannen-Sets.Tickets gibt’s unter: foodcamp-rheinland.de
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