Restaurant AuraFisch mit bester Aussicht
Es ist unüblich sein Essen zwei Tage vor einem Restaurantbesuch zu bestellen. Im „Aura“ aber unbedingt zu empfehlen. Sie machen Koch Luis Dias damit eine Freude – und sich selbst noch mehr. Denn nur wer spätestens zwei Tage vorher Bescheid gibt, kann am Abend einen ganzen Fisch (für bis zu acht Personen) genießen, der am Tisch filetiert wird. Loup de Mer, Steinbutt, Dorade ganz klassisch mediterran zubereitet. Ohne Schnickschnack.
Aber keine Sorge: Auch wer spontan hereinschneit kann wundervolle Gerichte essen, sowohl im Bistro des „Aura“ wie im Gourmetrestaurant. Mit dem Umzug aus der Wilhelm- an die Uferstraße machte Luis Dias aus eins nämlich zwei.
Die Räumlichkeiten des ehemaligen „Le Patron“, seinerzeit das geschmackloseste und überkandidelt eingerichtete Restaurant Kölns, wurden sehr stilvoll renoviert.Luis Dias wirkt zwar schon lange in Köln (u.a. „Da Bruno“ und „Assisi“), ist aber Portugiese. Und als solcher liebt er Fisch. Fisch sollte man deshalb auch bestellen, danach Fisch, und falls es ginge zum Dessert noch mal.
Steinbutt in Kruste mit Aprikosen-Kompott
Zum Beispiel den perfekt gegarten Steinbutt, den er mit Aprikose kombiniert – sowohl in Form einer Kruste wie als Kompott. Wo andere Köche den Steinbutt mit der Süße der Frucht erschlagen, verleiht Dias ihm dadurch weitere Frische; Chorizosud bringt Salzigkeit und Würze ins Spiel. Meeresfrüchte kann Dias auch, kombiniert Wildgarnele mit einem knusprigen Stückchen Flammkuchen sowie kurz angebratener Gänseleber. Passt! Zur Jakobsmuschel gesellt er neben Nordseekrabben auch mutig Speck, Vanille und Ochsenmark.
Handwerklich passt hier alles
Manche Portionen sind für ihren Preis etwas zu klein geraten (z.B. die Taschenkrebs-Gurke-Cannelloni), und die Desserts bieten statt mediterraner Frische und Leichtigkeit nur beschwerende Süße. Doch handwerklich passt hier alles. Das hat auch damit zu tun, dass Dias nun viel mehr Platz in seiner Küche hat und dank eines Mäzens aus der Kölner Medienbranche auch keine finanziellen Zwänge.
Portugiesische Weine
Bei den fair kalkulierten Weinen des wie immer fürsorglichen Gastgebers Thomas Minderop lohnen neben deutschen Kreszenzen vor allem die portugiesischen, wie der „Herdade dos Grous Reserve“ (46 Euro) – einer der wenigen richtig überzeugenden Weißen des Landes.
Kulinarischer Ausflug mit Sonntagsspaziergang
In Köln gilt recht oft die Gleichung: Je besser der Ausblick, desto schlechter die Speisen. Vom „Aura“ aus hat man einen wundervollen Blick auf den Rhein – und isst gut. Für einen kulinarischen Ausflug mit Uferspaziergang gibt es deshalb sonntags kaum eine bessere Wahl – denn dann hat das Restaurant sogar durchgehend geöffnet.
Das Restaurant Aura: Uferstraße 16, 50996 Köln, 0221/37984 606,Di-Fr 12-14.30 Uhr & 18-22 Uhr, Sa 18-22, So 12-22 Uhr, www.aura-koeln.de
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Ausschnitt aus der Speisekarte
Steinbutt und Aprikose – Aprikosenkruste, Aprikosenkompott, Purple Curry Polenta, Chorizosud // 32 EuroJakobsmuschel & Nordseekrabben – Speck, Vanille, Ochsenmark,Petersilie // 28 EuroTaschenkrebs-Gurke-Cannelloni vom Taschenkrebs, Gurkenchutney, Sesam, Gurken-Joghurtfond // 26 EuroWildreh aus der Eifel – Kichererbsen, Rehrücken, geschmorte Kichererbse,Falafel, Backerbsen // 36 EuroMenü: 3 Gang 59 Euro, 7 Gang 125 Euro
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