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Restaurant in SülzIm „L’Asiatico“ trifft Südamerika auf Asien

Lesezeit 3 Minuten
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Die schlicht-schicke Inneneinrichtung samt Kakteen des direkt an der vielbefahrenen Luxemburger Straße gelegenen Lokals macht einen guten Eindruck.

  1. Im L’Asiatico wird zwar auch Sushi serviert, besonders sind jedoch die Fusion-Gerichte, bei denen verschiedene Landesküchen vereint werden.
  2. Carsten Henn hat das Restaurant in Sülz ausgiebig getestet und verrät, was schmeckt.

Die Menükarten von Sushi-Läden sind mittlerweile oft genauso austauschbar wie die der unzähligen Burger-Buden. Umso größer meine Freude, als ich vom „L’Asiatico“ hörte. Slogan: Traditional East Asian Cuisine Kissing Modern South American & European Dishes. Aber ich war auch skeptisch. Wenn zum Beispiel ein Pizzadienst neben Italienischem mexikanische und chinesische Spezialitäten anbietet, ist in der Regel nichts davon gut.

Die schlicht-schicke Inneneinrichtung samt Kakteen des direkt an der vielbefahrenen Luxemburger Straße gelegenen Lokals macht einen guten Eindruck. Aus den Boxen schallt moderne Dance-Musik und es gibt von Sushi über Tacos, Nachos, Poké Bowl (hawaiianisch) und Ceviche (peruanisch) bis Ramen (japanisch) Etliches, was im Street Food gerade trendy ist. Einzigartig sind die Fusion-Gerichte, bei denen verschiedene Landesküchen vereint werden.

Zum Beispiel „Udon Carbonara“ mit dicken, japanische Weizennudeln und der klassisch italienischen Sauce, die Speck, Ei, Pfeffer und Käse vorsieht. Klingt ebenso interessant wie schlüssig. Auf der großen, dampfenden Portion finden sich krosse Speckstücke, etwas Fischrogen, darin dann einiges an Gemüse (der Spargel schmeckt allerdings wie aus der Dose) und Edamame (unreife, japanische Bohnen). In der Mischung findet nichts zusammen, der Gang wirkt schwer, es mangelt an Salzigkeit, das Verhältnis von Nudeln zu den anderen Zutaten ist nicht balanciert.

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Das Restaurant L´Asiatico an der Luxemburger Straße.

Ein anderes Fusion-Gericht ist die Sushi-Variante „Farmers Mojo“. Das Innere bilden Süßkartoffeln in Tempura frittiert und Cream Cheese, belegt (und nicht „ummantelt“, wie angekündigt) wird die Kreation mit angegrilltem Rumpsteak, dazu gibt es Röstzwiebel und Hot Teriyaki Sauce. Wieder klingt das Gericht klasse, wieder wird das Versprechen am Gaumen nicht eingelöst. Zwar weist das Tempura Crunch auf, doch dem Sushi-Reis mangelt es an Säure, dem Rumpsteak an Raucharomen und der Teriyaki Sauce an Hotness.

Dasselbe Spiel bei den viel zu groß geschnittenen „Nachos Maki“: Sushi mit knuspriger Nachokruste und Cheddar überbacken. Die beiden Zutaten entwickeln nicht die zu erwartende Würzigkeit, und die Füllung enthält zu wenig Lachs und Avocado. Alles wirkt eine Spur zu süß, die dazu gereichte Sojasauce ist Standardware.

Spaß machen dagegen die Cheese Tempura Spieße: panierter und frittierter Käse mit Mayo. Also Fett, frittiert und dazu Fett – echte Diät-Torpedos, die enorm sättigen. Wer als Abschluss Mochi, den japanischen Reiskuchen wählt, erhält überraschenderweise eine Variante, bei welcher der Teig nur dünn ist und das Innere aus Eis besteht. Hausgemachte Limo ist immer eine schöne Idee. Wenn diese hier weniger Süße und mehr Ingwer-Schärfe bekäme, wäre sie noch besser.

Fazit: Prima Ansatz, aber zu wenig Fusionsküche und diese kann nicht überzeugen.

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Udon Carbonara im L´Asiatico

Henns Auswahl

  1. Cheese Tempura Spieße (2 Stück) // 5 Euro
  2. Udon Carbonara  – dicke Weizennudeln in Carbonara Sauce // 9,90 Euro
  3. Farmers Mojo Sushi – Süßkartoffel, Tempura, Cream Cheese, ummantelt von angegrilltem Rumpsteak, Röstzwiebeln, Hot Teriyaki Sauce (8 Stück) // 12,90 Euro
  4. Nachos Maki – Lachs, Avocado, Cream Cheese, mit Cheddar überbacken
  5. (8 Stück) // 11,20 Euro
  6. Mochi Bällchen // 4 Euro

L’Asiatico, Luxemburger Straße 279, 50939 Köln, Telefon 0221/294 923 76, Mo-Sa 12-15 Uhr & 17-22 Uhr, So 14-22 Uhr, www.lasiatico.de