Pasta als StarDas „Grissini“ am Rheinboulevard überzeugt mit italienischer Küche
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Das „Grissini“kann man aufgrund seines Ausblicks als spektakuläre Neueröffnung bezeichnen.
Der wahre Star hier ist aber die Pasta. Wir verraten, was hier besonders gut schmeckt.
Das Auge isst bekanntlich mit – doch beim Genuss der Gnocchi sollte man es besser schließen. „Iiih, was isst Papa denn da?“, fragt meine Tochter, woraufhin mein Sohn die naheliegende Antwort gibt: „Maden!“. Stimmt natürlich nicht, ein Lacher ist es trotzdem. Die Gnocchi sind mit Holzkohlemehl zubereitet, was ihnen eine gräuliche Farbe verleiht. Sie werden mit Gamberetti (leider nur sechs Stück), Limone (zu wenig wirksam), Knoblauch und Oliven im „Grissini“ serviert, einem Restaurant, das man aufgrund seines Ausblicks als spektakuläre Neueröffnung bezeichnen kann.
Der Pavillon befindet sich am Deutzer Rheinboulevard vor dem Hyatt Regency. Mit Blick auf Hohenzollernbrücke und Dom. Nachts spiegelt die komplett verglaste Fassade innen allerdings die unzähligen von der Decke hängenden Glühbirnen so sehr, dass ein Lichtermeer entsteht und der Blick auf das Panorama schwerer fällt.
Herrliche Pasta und überzeugendes Risotto
Man mag es kaum glauben, doch der Ausblick ist nicht der Star des Restaurants – sondern die Pasta. Jeden Tag frisch von der Kölner Pastawerkstatt der Familie Ricchiuito. Die herausragende Paccheri sind herrlich al dente, Rinderfiletspitzen, Tomatensugu und Auberginen harmonieren, und Kapern verleihen einen Säurekick.
Das Konzept sieht eine einfache, italienische Küche vor. Deshalb kommt der einen Hauch ungleichmäßig gegarte Schwertfisch nur mit angenehm knackigem grünem Spargel, ein paar Kirschtomaten und einem Schnitzer Zitrone auf den Tisch. Man kann sich als Beilage ein Risotto dazu bestellen, das mit festem Kern und schlotzig-viel Käse wirklich überzeugt.„Pane Rustico“ nennt sich das knusprige Pizza-Äquivalent hier - von der Menge her eher eine Vorspeise. Und ein echter Spaß. Über die Nachspeisen sollte man dagegen lieber den Mantel des Schweigens legen. Beim geschmacklich flachen Tiramisu-Stück fehlt eine Ecke, und die Toscanellaschnitte mit weichen Windbeuteln ist aromatisch undifferenziert und zudem plump erschlagend.
Wo so viel Metall verbaut ist wie im „Grissini“, da wird es bei vollem Haus natürlich schnell laut und hallig. Der fixe Service bleibt trotzdem freundlich. Man würde sich allerdings wünschen, sie hätten im Weinbereich mehr als sieben offene und sechs reine Flaschenweine zu bieten, die noch dazu ohne Jahrgangsinfo auf der Karte stehen. Die Flasche des bestellten Weines wird nicht am Tisch gezeigt, stattdessen kommt eine kleine Karaffe. Schwach. Ebenso die Flasche Wasser für 7 Euro. Ärgerlich ist auch etwas Organisatorisches: Reserviert werden kann erst ab sechs Personen. Für alle anderen heißt es: Hingehen und hoffen, dass ein Tisch frei ist. Oder in der Lobby darauf warten. Ein weiteres Manko ist die eiskalte Herrentoilette – da ist in der Planung wohl etwas schiefgelaufen.