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Heimatküche in KölnCafé Sehnsucht in Ehrenfeld bietet solide Küche mit besten Zutaten

Lesezeit 2 Minuten
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Ein bisschen Wohnzimmer-Flair im Café Sehnsucht in Ehrenfeld.

Köln-Ehrenfeld – Das „Café Sehnsucht“ kann man Autofahrern eigentlich nicht empfehlen. Die Sehnsucht gilt hier erstmal einem freien Parkplatz. Der ÖPNV passt aber sowieso viel besser zu diesem Café mit Bohème-Charme.

So wie es in der Landwirtschaft das Zweinutzhuhn gibt, hat die Gastroszene das Viernutzrestaurant entwickelt: Morgens Frühstück, mittags Lunch, nachmittags Kuchen, abends Restaurant – meist schwächelt letzteres.

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Das Sehnsucht hebt sich schon vom Konzept her ab, es ist Bio-zertifiziert (was bedeutet, dass alle mit „Bio“ angegebenen Produkte auch wirklich bio sind), Slow-Food-Förderer, und man vermeidet lange Wege für die Waren sowie Fleisch aus Massentierhaltung. Die Frage ist: Schmeckt das, was Küchenchef Tim Weber zubereitet?

Angerichtet wie in Spitzenrestaurants

Ein Koch mit Hut schaut aus der Küche. Kurze Zeit später die erste Überraschung: Es gibt einen kleinen Gruß aus der Küche: Vegetarische Gemüsequiche mit Radieschen, souverän zubereitet. Wenig später Überraschung zwei: Der salzig-saure Schafskäse im knusprigen Brickteig wird angerichtet wie in Spitzenrestaurants, flankiert von Erbsenmus, gegrilltem Butternusskürbis, Korinthenvinaigrette und Granatapfelkernen.

Trotzdem geht es der Küche hier nicht um Feinheiten oder dem Spiel von Einzelaromen; sie zielt, manchmal grob, auf den Gesamteindruck „lecker“, ist herzhaft-rustikal.

Limitierte Anzahl von jedem Gericht

Auf der Tageskarte stehen vier Gerichte, der Burger ist schon durchgestrichen. Von jedem Gericht gibt es nur eine limitierte Anzahl, damit will man vermeiden etwas wegschmeißen zu müssen. Es gilt: Je später der Abend, desto geringer die Auswahl. Hackbraten vom Bio-Rind ist noch da, er ist sehr stark gewürzt, dazu gibt es Spitzkohl, Kartoffelstampf und Möhrengemüse. Eine große Portion, gutbürgerlich – Heimatküche revisited.

Das Eichenhof Schweinerückensteak gerät Weber zu trocken, die Chorizokruste zu weich. Doch betont unsüßer Pfirsich und knackiger Mangold sind kluge Begleiter, das Kartoffelpüree zudem ordentlich.

Gute Qualität der Zutaten stets spürbar

Als Dessert gibt es nur Buttermilch Panna Cotta mit Sommerbeeren. Es ist mehr Creme als Panna Cotta, und trotz der Buttermilch mangelt es etwas an Säure, doch auch dieser Gang ist solide gekocht. Man spürt stets die gute Qualität der Zutaten. Als Wein von der arg kleinen Karte lohnt der knackige Schieferriesling von Van Volxem.

Das Sehnsucht ist zurecht eine Institution. Eine, in der Ehen gestiftet und später bei Hochzeitsfeiern begossen wurden. Ein Wohnzimmer für viele Ehrenfelder, und die Anreise mit welchem Vehikel auch immer wert.

>Mehr Restaurantkritiken aus Köln und Umgebung und Informationen rund um Restaurants finden Sie auch auf unserer Restaurant-Seite.

Adresse: Körnerstraße 67, 50823 Köln-Ehrenfeld

Telefon: 0221/528347

Geöffnet: Mi-Do & So 9-24 Uhr, Fr & Sa bis 1 Uhr

www.sehnsucht-koeln.de