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Restaurant „Ginti“ in KölnIndische Gerichte, welche man sonst selten findet

Lesezeit 3 Minuten
Restaurant Ginti in der Händelsstraße

Restaurant Ginti in der Händelsstraße

  1. Restaurant-Expertin Julia Floss spricht über die Misere indischer Restaurants und wo das in Köln nicht so ist.
  2. Im „Ginti" gibt es z.B. ein typisches Street-Food-Gericht, welches man sonst selten auf deutschen Karten findet.
  3. Fruchtig-scharfe Bombay-Potatoes, cremige Linsen, selbst gemachter Paneer in kräftiger Kardamom-Marinade: Frau Floss sagt wo ihr was schmeckt.

An dieser Stelle habe ich schon häufiger zum Vortrag über die Misere der indischen Restaurants in Deutschland angesetzt. Viele sind in der Zeit stehen geblieben und bedienen die europäische Vorstellung von indischer Küche. Wie ist sonst zu erklären, dass dieses riesige und ungemein vielfältige Land auf eine Handvoll Currys reduziert wird und die Menükarten von Kiel bis Stuttgart nahezu identisch sind?

Indische Street Food-Klassiker

Das „Masala Empire“ in Ehrenfeld und das „Eatdoori“ an den Ringen beweisen allerdings, dass es auch anders geht. Die modernen, urbanen Konzepte betreiben kulinarische Aufklärung und schreiben indische Street Food-Klassiker, ayurvedische Gerichte und außergewöhnliche Zutaten wie Bittergurken und Drumsticks auf ihre Karten. Mit großem Erfolg.

Indische Köstlichkeiten im „Ginti"

Indische Köstlichkeiten im „Ginti"

Das wunderbare Restaurant „Ginti“ würde ich irgendwo dazwischen ansiedeln. Vor knapp sieben Jahren eröffnete Ajay Gawdi sein Lokal in der Händelstraße. Der junge Afghane betrieb zu dieser Zeit bereits das recht klassische Restaurant „Bombay“. Das „Ginti“ sollte ein Neustart sein. Neuer Namen, neue Identität. Mittlerweile ist es eine feste Größe in der indischen Food-Szene Kölns und vor allem für seine aromatische Intensität bekannt.

Naan-Variationen und Tandoor-Gerichte

Auf der Karte finden sich zwar weiterhin typische Speisen aus dem Norden Indiens, köstliche Naan-Variationen und Tandoor-Gerichte, also viele alte Bekannte, aber eben auf sehr gutem Niveau. Das Bullet Naan mit frischen grünen Chilis und Knoblauch ist eine kleine Sensation: Außen knusprig, innen fluffig, buttrig und leicht scharf.

Eindeutig identitätsstiftend sind die drei Seiten mit vegetarischen Hauptgängen. Fruchtig-scharfe Bombay-Potatoes, cremige Linsen, selbst gemachter Hüttenkäse (Paneer) in kräftiger Kardamom-Marinade über Holzkohle gegrillt – die Auswahl fällt schwer. Schade, dass Gawdi die südindische Spezialität Dosa wieder von der Karte genommen hat. Die knusprigen Pfannkuchen mit Kartoffelfüllung sind eine Seltenheit in Köln.

Indische Deko im „Ginti".

Indische Deko im „Ginti".

Das „Ginti“ ist weder durchgestylte, noch überladen, weder angestaubt, noch top modern. Das „Ginti“ ist anders. Im Gastraum zeigt ein Flachbildfernseher indische Street-Food-Videos ohne Ton. Einfach nur leicht verwackelte Aufnahmen von Garküchen – fabelhafte Darstellungsform.

Chaat-Gericht heißt lecken, schlecken, schlürfen

Jedenfalls versteckt sich ein typisches Street-Food-Gericht, welches man sonst eher selten auf deutschen Karten findet, zwischen den frittierten Beilagen: das Papri Chaat. Wikipedia erklärt, dass das Wort Chaat höchstwahrscheinlich aus dem Hindi stammt und mit lecken, schlecken oder schlürfen übersetzt werden kann. Das erklärt so einiges. Chaat sind Snacks, die man typischerweise an Straßenständen kauft und die meistens eine wilde Mischung aus knusprigen/ frittierten Komponenten und cremigen Sauce oder Chutneys darstellen. Das Papri Chaat ist genauso ein Teller und man möchte sich ungeniert reinlegen. Weiche Kichererbsen, Kartoffelstückchen, eine leicht scharfe, fruchtige Tomaten-Zwiebel-Sauce, Joghurt, Tamarinde und Korianderpesto treffen auf frittierte Teigstückchen. Das ganz große Aromen- und Konsistenzfeuerwerk. Das kann man nur lecken, schlecken oder schlürfen.

Das hat Julia Floss probiert:

Papri Chaat // 8,50 EuroBombay Potatoes mit Ingwer, Zwiebel, Tomate, Paprika und Kräutern // 10 EuroBullet Naan mit frischen grünen Chilis und Knoblauch // 3 EuroPaneer Tikka mit Korma-Sauce // Marinierter Hüttenkäse, im Tandoor gegrillt mit milder Kokos-Mandel-Sahne-Sauce // 15 EuroGinti, Indisches Restaurant, Händelstraße 33, 50674 Köln , Tel: 0221/ 99029466 , täglich 11-0 Uhr, ginti.deAuf Google Maps anzeigen

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