In Ruhe Bilanz ziehen und nachdenken12 Orte der Stille in und um Köln
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Köln – Das Jahr 2021 war wieder ein Jahr, in dem es auf und ab ging. In dem viele Entscheidungen getroffen werden mussten. In dem es positive und leider viele negative Nachrichten zu verarbeiten gab. Zahlreiche Menschen ziehen in den letzten Tagen des Jahres Bilanz. Denken über Veränderungen, Wünsche, die Zukunft nach. Wo geht das besser als an Orten der Stille?
Wer in sich gehen und Ruhe erleben und genießen möchte, der kann sich im Rheinland an ganz unterschiedliche Orte begeben. Egal ob in Kirchen, Klöstern, Gärten oder Gebetsräumen, das Rheinland hat ein vielseitiges Angebot an wahren Ruheoasen, die uns Gutes tun können. Wir haben eine Auswahl zusammengestellt.
Bitte achten Sie auf die Corona-Regeln der einzelnen Orte. An vielen Stellen gilt für die Gottesdienste und Anlagen 2G.
Die Abtei Brauweiler ist eine prächtige Klosteranlage, das als klerikales Zentrum eine wechselvolle Geschichte erlebt hat. Während des Nationalsozialismus dienten einzelne Gebäude auf dem Gelände als frühes Konzentrationslager („Schutzhaftlager", 1933/34) und Gestapogefängnis.
Die Abtei Brauweiler gilt als eine der schönsten und besterhaltenen Klosteranlagen im Rheinland - mit seiner romanischen Abteikirche, einem mittelalterlichen Kreuzgang, barocker Gebäude und prächtigen Parkanlagen. Hier geht es zu den Öffnungszeiten.
Auch St. Maria von den Engeln braucht keine Vergleiche zu scheuen. Sie gilt als eine der schönsten Kirchen Westdeutschlands aus der Barockzeit. Bis zur Säkularisation 1802 diente sie dem in Brühl ansässigen Franziskanerorden als Klosterkirche. Sie ist der Gottesmutter Maria als Schutzpatronin anvertraut.
Die hinzugefügte Bezeichnung „von den Engeln“ geht auf die Kirche St. Maria von den Engeln bei Assisi zurück, der Keimzelle des Franziskanerordens.Besonders sehenswert ist der Verkündigungsaltar von Balthasar Neumann mit den Figuren von Johann W. van der Auwera aus dem Jahr 1745 (Bild). Die Kirche befindet sich in direkter Nähe zu Schloss Augustusburg in Brühl.
St. Maria von den EngelnSchlossstraße2, 50321 Brühl
Die im Jahr 1130 erbaute Klosterbasilika St. Andreas gehört zu den bedeutendsten sakralen Bauwerken der Region Dormagen. Jahrelang diente Knechtsteden als Klosterdorf rund 450 Menschen als Heimat. Heute wird nur noch ein kleiner Teil des Klosters von etwa 25 Ordensbrüdern zur Ausbildung von Missionaren genutzt.
Zu einem schönen Ausflugsziel wird das Kloster auch wegen des Kinderspielplatzes auf dem Gelände. Ein Naherholungs- und Naturschutzgebiet umgibt das Kloster.
Im „Klosterhof Knechtsteden“ kann das „Knechtstedener Schwarze“ probiert werden, eine Schwarzbierspezialität.
Kloster KnechtstedenKloster Knechtsteden 1, 41540 Dormagen
Kolumba ist das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, das 1853 als Diözesanmuseum Köln gegründet wurde. Zweitausend Jahre abendländischer Kultur sind in einem Haus vereint. Das Kirchengelände mit der Ruine St. Kolumba galt vielen Kölnern als Mahnmal der Schrecken des letzten Weltkrieges.
2007 wurde nach den Plänen des Schweizer Architekten Peter Zumthor ein in die Nachkriegskapelle vollständig integrierendes Bauwerk als neuer städtebaulicher Akzent eröffnet. Aktuelle Ausstellungen finden Sie hier.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag geöffnet von 12 bis 17 Uhr, dienstags geschlossen, am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar bleibt Kolumba geschlossen.
Kolumba Kunstmuseum des Erzbistums KölnKolumbastraße 4, 50677 Köln
1926 besuchte der Industrielle Carl Duisberg auf einer Weltreise Japan und war von der Gartenkultur des Landes so fasziniert, dass er beschloss, einen japanischen Garten neben seiner Villa anlegen zu lassen.
Seit den 50er Jahren ist diese 15.000 Quadratmeter große Parkanlage auch für die breite Masse zugänglich. Duisberg lies eine Gartenlandschaft errichten, die viele traditionelle Elemente Japans, wie Laternen, Skulpturen und geschwungene Torbauten, exotische Pflanzen und Tiere vereint. Im Trubel der Stadt ist dieser Garten eine Oase der Stille.
Öffnungszeiten: November bis März werktags von 9 - 16.30 Uhr, am Wochenende und Feiertagen von 9.30 - 17 Uhr, April bis Oktober 9 - 20 Uhr, am Wochenende und Feiertagen ab 9.30 Uhr, Hunde verboten, Eintritt frei
Die Bruder-Klaus-Kapelle bei Wachendorf ist ein richtiges Highlight. Dass es sich bei dem Beton-Turm von zwölf Metern Höhe um ein Gotteshaus handelt, erkennt man eigentlich erst im Inneren. Entworfen und mitgebaut hat die Kapelle der Stararchitekt Peter Zumthor.
Für das Innengerüst wurden 112 Baumstämme im Wald von Bad Münstereifel geschlagen, die zu einem kleinen, eher zeltartigen Raum zusammengefügt wurden, der nun in vielen Schichten mit Beton verkleidet wurde. Nach der Fertigstellung wurden die Baumstämme durch ein brennendes Feuer ausgekohlt.
Öffnungszeiten: November bis März: Dienstag bis Sonntag 10 bis 16 Uhr. In der Sommerzeit bis 17 Uhr. Montags geschlossen, außer an Ostern, Pfingsten und Weihnachten
Immer mehr Kliniken, Behörden, Unis, Bahnhöfe, Flughäfen, Sportstadien und Parlamente bieten Ruhezonen an, in denen Vorbeikommende abseits des Alltagsstress entspannen, beten oder sich besinnen können. Die Geschichte der Räume begann in Deutschland 1994, als ein Prototyp im Brandenburger Tor eingerichtet wurde. Vorbild war der Meditationsraum, den der ehemalige Uno-Generalsekretär Dag Hamarskjöld 1961 im New Yorker Uno-Gebäude installieren ließ.
Die meisten Räume sind interkonfessionell und sollen als Aufforderung zu Toleranz unter den Menschen und Anschauungen dienen. Im Juni 2013 wurde der Gebetsraum am Flughafen Köln/Bonn eröffnet. Er steht allen Besuchern, Passagieren und Mitarbeitern des Flughafens jeder Zeit zur Verfügung. Der Raum befindet sich auf der Basisebene in Terminal 2.
St. Suitbertus beherbergt seit 1264 den Suitbertus-Schrein, in dem die Gebeine des Heiligen aufbewahrt werden und der mit seiner gut 100-jährigen Entstehungszeit als letztes Stück der rhein- und maasländischen Reliquienschreine gilt.
Durch seine kostbare Verarbeitung ist er das wertvollste Zeugnis mittelalterlicher Goldschmiedekunst in der Landeshauptstadt. Außerdem trägt die Stiftskirche einen besonderen Titel. Sie erhielt nämlich als erste Kirche in Düsseldorf 1967 den päpstlichen Titel einer „Basilika minor“.
Kombinieren lässt sich der Ausflug mit einem Besuch der Ruinen der Kaiserpfalz und dem alten Dorfkern.
Die romanische Doppelkirche St. Maria und Clemens in Bonn ist besonders wegen ihrer Deckenmalereien eine der bedeutendsten romanischen Kirchen Deutschlands. Die erhaltenen Fresken und die Fenster in der Apsis sind beachtenswert. Außerdem lohnt sich ein Aufstieg in den oberen Bereich, von dem man in den Altarraum schauen kann. Die Oberkirche ist der Gottesmutter, die Unterkirche dem heiligen Clemens geweiht. Wanderungen rund um die Kirche finden Sie hier.
Die Klosterruine Heisterbach ist eine ehemalige Zisterzienserabtei, die bis zur Säkularisation als geistlicher Mittelpunkt im Siebengebirge galt und deren Klosterkirche alle romanischen Kirchen Kölns (mit Ausnahme des Doms) in ihrer Größe übertraf. 1809 wurde das Kloster jedoch zum Abbruch an einen französischen Unternehmer verkauft, der die Kirche niederlegte. Nur die Chorruine und das barocke Torhaus konnten durch einen späteren Beschluss bewahrt werden.
Heute lädt ein Ensemble aus Landschaftsgarten, Teichen und Rundwegen zu Spaziergängen durch die Klosterlandschaft. Auf dem Programm stehen hier auch regelmäßig Konzerte.
Jahrhundertelang kommen Menschen zum Apollinarisberg um zu beten, um Ruhe zu finden oder um die Kirche zu besichtigen. Die Benediktiner aus Siegburg waren hier rund 850 Jahre wirksam, ab 1857 bis zum Jahre 2006 die Franziskaner, und seit 2007 die Gemeinschaft der gekreuzigten und auferstandenen Liebe.
Der prominenteste neugotische Sakralbau im Rheinland ist sicherlich die Apollinariskirche in Remagen. Die Wandmalereien im Inneren sind der größte Schatz der Kirche. Sie schildern das Leben Jesu und seiner Mutter Maria, sowie die Legende des Heiligen Apollinaris. Das aktuelle Monatsprogramm kann hier eingesehen werden. Derzeit kann kein Kaffee und Kuchen angeboten werden.
Öffnungszeiten: Mai - September 9 Uhr - 20 Uhr / Oktober - April 9 Uhr - 18 Uhr
Der „Raum der Stille“ wurde am 20. November 2017 im Hauptgebäude der Universität zu Köln eröffnet und dient Mitgliedern der Hochschule als individueller Rückzugsort. Alle stillen Aktivitäten sind erlaubt – vom Gebet bis zur Yoga-Übung. Besucher dürfen sich allerdings nicht länger als 90 Minuten im Raum aufhalten. Mitglieder und Angehörige der Hochschule dürfen den Raum nutzen. Einen Zugangsschlüssel gibt es beim Hausmeister. Der Raum selbst befindet sich im Untergeschoss des Bauteils 2 im Hauptgebäude.
Aufgrund von Corona war der Raum längere Zeit geschlossen. Zum Semesterbeginn am 11. Oktober 2021 hat er unter einem strikteren Reglement wieder geöffnet.
Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 7–19 Uhr (ausgenommen Feiertage)
Universität zu KölnAlbertus-Magnus-Platz, 50923 Köln