Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Food-Tour in der Region5 Restauranttipps für ein asiatisches Osterfest

Lesezeit 8 Minuten
15.04.2025 Frechen. Gastrokolumne „Lieblingsort Spezial “ von Julia Floß über das „Restaurant Hotel Heute Frechen“. Dim Sum und Ramen Nr.1. Foto: Alexander Schwaiger

Ein Ort mit Überraschungsfaktor ist das Restaurant Hotel Heute Frechen. Die Ramensuppen überzeugen sowohl mit Fleisch als auch vegetarisch.

Das Osterwochenende bietet Zeit für eine kleine Food-Tour in der Region. Das sind unsere fünf Vorschläge.

Ostern bedeutet kulinarisch für mich: Eiersalat mit Mayonnaise, Blätterkrokant, Spargel mit Hollandaise und Angrillen. Dazwischen Käsesahne und Bärlauchrahmsuppe. Das ist köstliche Tradition und ich freue mich alljährlich darauf. Allerdings sagt der Cholesterinspiegel spätestens am Ostersonntag: „Sag mal Fräulein, wie wär’s denn mal wieder mit einer chinesischen Nudelsuppe und einem frischen Gurkensalat dazu?“ Falls es Ihnen ähnlich gehen sollte und Sie noch paar besondere, kulinarische Ausflugstipps in der Region suchen, habe ich eine kleine, aber feine Sammlung für Sie zusammengestellt.

Lethargische Eier in der Essener Fußgängerzone

Essen ist weder für Großstadt-Flair, noch für malerische Gässchen bekannt, allerdings hat der Pott unfassbar viel zu bieten. Nicht nur, dass sämtliche Ausflugsziele wirklich nah an Köln dran sind, der Ruhrpott ist wahnsinnig vielseitig. In der Zeche Zollverein kann man locker ein bis zwei Tage verbringen und hat immer noch nicht alles gesehen. Ich kann mir kaum etwas besseres vorstellen, als eine Bötchentour samt Blechkuchen auf dem Baldeney See. In der riesigen Parkanlage rund um die Villa Hügel kann man stundenlang spazieren und die Geschichte der Villa ist gerade im Hinblick auf die kulturelle Identität der Region sehr spannend.

Eierpfannkuchen asiatisch

Einsteigern empfiehlt unsere Kritikerin maximal ein Ei und eine weitere Zutat im Pfannkuchen: Das Two Eggs JianBing

Mein Lieblingsort in der Essener Fußgängerzone ist ein chinesischer Pfannkuchen-Imbiss mit sehr wenigen Sitzplätzen. JianBing ist für mich das perfekte späte Frühstück oder Mittagessen, für den Fall, dass Sie noch ein größeres Kuchen-Gelage einplanen. JianBing ist ein Street-Food-Klassiker aus der chinesischen Metropole Chongqing im Südwesten der Volksrepublik. Die Zubereitung erinnert ein bisschen an Crêpes. Mit einer Kelle wird Teig auf eine heiße, runde Platte gegossen und gleichmäßig verteilt. Dann geht’s allerdings nicht mit Zimt-Zucker und Nutella weiter, sondern der Kunde gibt erstmal die gewünschte Zahl der Eier durch, die auf den gegarten Teig geschlagen werden. Des Weiteren stehen Schinken, Speck, Hähnchenschnitzel, knusprige Ente, Käse und Thunfisch zur Auswahl. Einsteigern empfehle ich maximal ein Ei und vielleicht noch eine weitere Zutat. Die Füllung besteht zusätzlich aus frischem Salat, Kräutern, diversen Saucen und allerlei köstlichen Gewürzen. Den berühmten Crunch bringt Bocui, das ist hauchfeines, frittiertes Brot, welches auch noch in den Pfannkuchen gewickelt wird. In der Wartezeit gibt’s in dem kleinen Imbiss viel zu erkunden. Mit sehr viel Liebe zum Detail und einer großen Portion Humor wurde das Motto „Ei“ komplett durchgezogen. Ein Lieblingsort auch abseits von Ostern.

Two Eggs JianBing, Rathenaustraße 13, 45127 Essen, Öffnungszeiten: Mo-Fr 11-20 Uhr + Sa 12-20 Uhr + So 12-19 Uhr

Überraschungspakete im Bonner Hauptbahnhof

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich jemals eine Gastronomie in einem deutschen Bahnhof empfehlen würde. Was läuft da eigentlich schief? Warum ist das Essen in deutschen Flughäfen, Raststätten und Bahnhöfen durchschnittlich so schlecht? Egal ob es die legendären Mortadella-Sandwiches an italienische Autobahnraststätten, dampfende Curries und Nudelsuppen an südostasiatischen Flughäfen oder eingelegte Oliven an spanischen Bahnhöfen sind - Reisende in Deutschland, die keine Bockwurst wollen, haben kulinarisch betrachtet verloren.

LeDu Chinese Street Food im Bonner Hauptbahnhof

LeDu Chinese Street Food im Bonner Hauptbahnhof

Das „LeDu Chinese Street Food“ im Bonner Hauptbahnhof ist da eine schillernde Ausnahme. Ich bin schon 40 Minuten lang in der Linie 16 nach Bonn gezockelt, nur um in der Maximilianpassage (aka dem Hauptbahnhof) einen chinesischen Pfannkuchen mit Ente und Erdnusssauce zu essen. Um keine falsche Erwartungen zu wecken: Das „LeDu“ ist ein offener Imbiss mit einer Handvoll Sitzplätzen. In der Regel wird schnell etwas frei und man muss nicht warten.

Pfannkuchen von LeDu Chinese Street Food

Pfannkuchen von LeDu Chinese Street Food

Die Spezialität des Hauses ist definitiv JiangBing, der dickgefüllte Eierpfannkuchen aus Chongqing (siehe Essener Fußgängerzone). Die Grundausstattung des seidig-süßen Pfannkuchens in Bonn besteht aus verschiedenen Saucen, Crackern, Koriander, Lauch, Sesam, Ei und Salat (8,50-8,90 Euro). Zusätzlich stehen wunderbare Dinge wie gegrillte Peking-Ente, Rindfleisch, Schweinehackfleisch und Tofu in dunkler Sojasauce zur Auswahl. Außerdem wählt man noch eine von drei Saucen zum Dippen, entweder Erdnuss-, schwarze Bohnen- oder Knoblauchsauce. Wem das noch nicht reicht, der probiert sich durch die gebratenen Dumplings oder nimmt eines der Suppen- oder Nudelgerichte. Mein Favoriten ist die scharfe Wan Tan-Bowl á la Chongqing. Die gedämpften Wan Tans sind mit Garnelen, Schweinehackfleisch und Shiitakepilzen gefüllt und werden mit Chiliöl, Koriander und Lauchzwiebeln serviert. Perfektes Reise-Essen, nicht zu schwer und energiespendend.

LeDu Chinese Street Food, Maximilianpassage, 53111 Bonn, Öffnungszeiten: Mo-Fr 11-21 Uhr, Sa+So 11.30-21 Uhr

Feuernudeln und Bon Bon-Chicken in Düsseldorf

Eines meiner allerliebsten Naherholungsziele ist das japanische Viertel in Düsseldorf. Ich weiß, Naherholung definieren viele Menschen über Natur, Ruhe und Entschleunigung, ich schlendere gerne über die Immermannstraße und esse abwechselnd Miso-Aubergine, Aal- Häppchen und süße, gefüllte Waffeln in Fischform.

Asiatische Suppe

Die Chongqing Nudelsuppe im Dong Wu in Essen

Das DongWu ist ein chinesisches Restaurant und bekannt für seine feurige Sichuan-Küche. Es gibt eine Filiale in der Oststraße. Das ist mitten im Japanischen Viertel und lässt sich hervorragend mit einem kleinen Ausflug verbinden. Die Filiale in der Kaiserstraße ist allerdings auch nur 20 Gehminuten entfernt und dort durfte ich schon mehrfach absolut köstliche Nudeln schlürfen. Mittags und abends kann es hier schon mal zu kürzeren Schlangen kommen. Allerdings ist das DongWu in der Kaiserstraße kein gemütliches Restaurant, in dem man stundenlang versackt und entsprechend den Tisch „blockiert“. Hier trifft man sich zum Essen und dann geht’s weiter. Die Einrichtung ist, sagen wir mal, schlicht und bedarfsorientiert, dafür ist das Essen einfach eine Sensation. Lassen Sie sich Zeit beim Blättern. Kommen Sie mit mehreren Leuten, damit Sie möglichst viel probieren können. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Gurken- und Tofusalat sind die Basics. Die erfrischenden Löschzüge zwischen den feurigen Nudeln. Der Klassiker des Hauses sind die „Yi Bin Feuernudeln“ (13,20 Euro) mit eingelegtem Kohl, Sichuan-Pfeffer, Sojasoße und Sesam-Erdnusspaste. Obacht, die heißen nicht ohne Grund „Feuernudeln“, aber (Profitipp) Kommunikation hilft. Eigentlich stehen nur Highlights auf der Karte. Von der Chongqing Nudelsuppe bis zur süß-sauren YuXiang Aubergine. Ein Gericht möchte ich Ihnen dennoch nicht vorenthalten: das legendäre „Bon Bon Chicken“ (8,80 Euro). Das ist quasi ein unfassbar guter Geflügelsalat mit frischer Gurke, Ingwer, Knoblauch, Sesampaste und Chiliöl. Naherholung kann so lecker sein.

DongWu Chinese Kitchen, Kaiserstraße 29, 40479 Düsseldorf, Öffnungszeiten: Di - Fr 11.30-15 Uhr + 17.30-21 Uhr, Sa+So 11.30-21 Uhr

Ramen in Frechen

Wie Sie mittlerweile ja vielleicht festgestellt haben, habe ich eine Schwäche für Orte mit einem gewissen Überraschungsfaktor. In diesem Text geht es übrigens um die Innenstadt von Frechen und nicht einen der Ortsteile wie Königsdorf, Buschbell oder Grube Carl. Falls Sie noch Lesematerial für die Ostertage benötigen, empfehle ich ein bisschen Frechener Stadtgeschichte. Es geht um Bodenschätze, Töpfermeister, Steinzeug, Kommunismus und nicht zuletzt den Braunkohleabbau. Alles daran war für mich einigermaßen überraschend. Ähnliches gilt für den Frechener Lieblingsort. Der Name des Restaurants ist etwas umständlich. Es befindet sich in einem Hotel und daraus ergibt sich „Restaurant Hotel Heute Frechen“. Da wo Jahre lang die Worte „Chinesisches Buffet und Mongolischer Grill“ prangten, ist mittlerweile eine Schale mit Nudeln samt Stäbchen zu sehen. Seit einigen Monaten werden hier - Überraschung - Ramen, japanische Nudelsuppen, serviert.

15.04.2025 Frechen. Gastrokolumne „Lieblingsort Spezial “ von Julia Floß über das „Restaurant Hotel Heute Frechen“. Foto: Alexander Schwaiger

Immense Kronleuchter spenden Licht für den Tan-Tan-Tamen im Restaurant Hotel Heute Frechen

An diesem Ort ist einiges ungewöhnlich: Der Standort an sich, der spontane Wechsel der Küchenrichtungen und nicht zuletzt das Interieur. An der Hotelrezeption geht es links Richtung Suppe. Der erste Blickfang ist ein mit weißen Steinen beklebter Zimmerteich um eine große goldene Buddha-Figur. Dann geht’s vorbei an einer bunten Wand voller Porzellan-Bärchen und den Schlusspunkt setzt der riesige Gastraum mit den roten Wänden und den immensen Kronleuchtern. Ja, Plural. Es sind mehrere immense Kronleuchter. Mit diesem Raum rechnet man hier einfach nicht. Die Tan-Tan-Ramen (16,90 Euro) mit Sesam, allerlei Gemüse und Hackfleisch ist angenehm cremig und leicht scharf. Die vegetarische Miso-Ramen (13,90 Euro) mit Knoblauch, Bambus und gebratenem Tofu überzeugt ebenfalls. Von der Tonkotsu aus Schweineknochen über Rinder- und Geflügelbrühe bis hin zu vegetarischen Alternativen, die Karte bietet für jeden etwas.

Restaurant Hotel Heute Frechen, Dürener Straße 2, 50226 Frechen, Telefonnummer: 02234/9330558, Öffnungszeiten: Di-Do 17-22 Uhr + Fr-So 12-15 Uhr + 17.30-22 Uhr

Mango in Bad Münstereifel

Bad Münstereifel im Kreis Euskirchen ist laut Wikipedia ein mittelalterliches Kleinod: Fachwerkhäuschen, bunte Fassaden mit verspielten Zeichnungen, Kopfsteinpflaster, Reste der Stadtmauer, auf einer Anhöhe thront die graue Burg. Das Hochwasser 2021 traf die Gemeinde bitter. Eine Fotoausstellung in der Fußgängerzone dokumentiert das Ausmaß der Katastrophe und die Aufräumarbeiten.

Bad Münstereifel hat sich seither verändert. Das mittelalterliche Kleinod ist mittlerweile so etwas wie eine Freilicht-Shopping-Mall. Zugegebenermaßen ist diese Entwicklung komplett an mir vorbeigegangen und ich staunte nicht schlecht bei meinem letzten Besuch. Der Ort ist gepflastert mit Schildern für das Outlet-Bad Münstereifel und die Touristen kehren zurück.

Asiatisches Dessert mit Mango

Süßer Klebreis mit Kokosmilch und frischer Mango im Khon Thai in Bad Münstereifel

Am roten Rathaus vorbei, um die Ecke von der imposanten Stiftskirche St. Chrysanthus und Daria, schön mit Blick auf die Burg Bad Münstereifel, liegt das thailändische Restaurant „Khon Thai“. Lassen Sie sich von der schlichten Fassade nicht beirren. Im Inneren sieht es aus wie am Set von der dritten Staffel „White Lotus“ und ich liebe alles daran. Man sitzt in hübschen, überdachten Bambus-Kojen und blättert in der üppigen Speisekarte. Die Gespräche am Nachbartisch lassen schnell darauf schließen: man kennt sich. Die Stammkundschaft stellt die richtigen Fragen: „Habt ihr wieder Mango? Ist der Rotbarsch noch aus?“ Der frittierte Rotbarsch ist die Spezialität des Hauses und wird wahlweise mit Knoblauch-Chilisauce oder einem Curry auf Kokosbasis serviert. Mein Highlight des Tages ist allerdings das berühmteste Dessert Thailands: süßer Klebreis mit Kokosmilch und frischer Mango. Allein für diesen Teller in dieser Kulisse lohnt sich die Anreise. Rufen Sie vorher unbedingt an, nicht nur zum Reservieren, sondern fragen Sie nach der Mango.

Khon Thai, Langenhecke 9, 53902 Bad Münstereifel, Telefonnummer: 02253 5454752, Öffnungszeiten: Karfreitag-Ostermontag 12-22 Uhr, Di-Do 17-22 Uhr