„Was für eine schöne Neueröffnung!“Warum sich das Küchenroulette im „Bisù“ lohnt
- Unser Gastro-Kritiker liebt die italienische Küche so sehr, dass er im Restaurant nie weiß, was er bestellen soll.
- Im „Bisù“ hat er dieses Problem nicht. Zusätzlich freut er sich darüber, dass die Speisen richtig heiß auf dem Tisch landen.
- Wie viele Gerichte man wählen sollte und was ihm besonders gut im „Bisù“ gefallen hat, beschreibt er hier.
Köln – Die italienische Küche liebe ich so sehr, dass mich ein Restaurantbesuch immer vor Riesenprobleme stellt: Was soll ich bloß bestellen? Jetzt gibt es eine Lösung, denn sage und schreibe 70 Gerichte in Tapas-Größe finden sich auf der Karte des „Bisù“. Darunter 26 vegane und vegetarische Speisen. Und alles für 3 bis 5,50 Euro.
„Wir raten unseren Gästen zu zwei bis vier Gerichten“, erläutert eine Kellnerin das Konzept. Es scheint im Laufe des Abends keine bestimmte für unseren Tisch zuständig zu sein – macht aber nix, sie sind alle nett. Ich rate übrigens zu mindestens drei Gerichten, besser vier.
Die Erklärungen gehen noch weiter „Tragen Sie die Nummern der Gerichte auf diesem speziellen Bierdeckel ein. Die Gerichte kommen dann, sobald sie fertig sind, also durcheinander.“ Wer aus Höflichkeit wartet, bis alle anderen am Tisch etwas vor sich stehen haben, verschenkt einen großen Vorteile dieses Restaurants: Die Speisen werden nämlich herrlich heiß serviert, weil man in der Küche eben nicht wartet, bis alles für einen Tisch zubereitet ist. Für Gäste ergibt sich dadurch eine Art Küchen-Roulette und man sollte diesem spielerischen Akzent etwas abgewinnen können.
Der Großmutter sei Dank
Das kann man aber spätestens, wenn der erste Happen den Gaumen erreicht. Die Arancini genannten frittieren Reisbällchen sind wunderbar knusprig, und gefüllt mit Spinat und Gorgonzola, der beim Anschneiden verführerisch herausläuft. Genial die Kombi von Sepia-Risotto und einem Klecks Burrata. Ein bisschen mehr Biss hätte der Reis vertragen können, aber die Geschmackskombi macht das wett.
Die wunderbar dünne Saltimbocca gerät idealtypisch, noch besser die Polpette al sugo – Hackfleischbällchen nach Großmutters Art. Allein für diese im Terrakotta-Schüsselchen servierten, würzig-köstlichen Gaumenbomben lohnt der Besuch!
Ich fasse einfach zusammen: alles, was an den Tisch kam war zupackend gewürzt und richtig gut! Ob die mit Fior Di Latte, Ricotta und Mortadella gefüllte, frittierte Pizza (ein echtes Diät-Torpedo), das auf einer Seite knusprig gebratene Doradenfilet auf ganz leicht süßem Fenchelgemüse, oder das herrlich mürbe Kaninchen in sizilianischer Landhaussauce, die Oliven, Pinienkerne und geschmorte Trauben kombiniert, und damit gekonnt Würze und Süße.
Schöne Neueröffnung in Köln
Apropos: Die Desserts fielen allesamt nicht zu süß aus. Für Kaffee-Fans ist das im Einmachgläschen servierte Tiramisu besonders empfehlenswert. Die Pannacotta geriet angenehm cremig, erfrischende Säureakzente verlieh eine Maracujasauce.
Bei der kleinen Weinkarte lohnt es, ein paar Euro mehr anzulegen. Der 2017er Kühling-Gillot Chardonnay für 39 Euro bekehrt selbst Bourgogne-Fans zu einem deutschen Burgunder, und der kraftvolle „Winkl“ von der Cantina Terlan ist für alle Nasenbären und Sauvignon-Blanc-Fans eine Wucht (32 Euro). Draußen wie drinnen sitzt man prima. Was für eine schöne Neueröffnung!
Weyertal 41, 50937 Köln, Tel. 0160/97772314Öffnungszeiten: Mo-So ab 17 Uhrbisu-koeln.de
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Henns Auswahl
Pizza fritta // 5 Euro
Saltimbocca alla romana // 5 Euro
Doradenfilet auf Fenchelgemüse // 5 Euro
Arancini // 4 Euro
Risotto al nero di seppia e burrata // 5 Euro
Polpette al sugo // 5 Euro
Tiramisù // 5 Euro
Pannacotta mit Maracujasauce // 5 Euro
Inslata di pasta fredda // 4 Euro
Fazit: „Bisù“ bedeutet auf venezianisch „Köstlichkeit“ – das passt!