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Neu im Belgischen Viertel„Bredouille Weinbar“ soll Leute nach Feierabend zusammenbringen

Lesezeit 4 Minuten
Die Betreiber Yngwie Erich (links) und Adrian Röpe am Tresen ihrer Weinbar.

Die Betreiber Yngwie Erich (links) und Adrian Röpe am Tresen ihrer Weinbar.

Im ehemaligen Irish Pub am Stadtgarten ist die „Bredouille Weinbar“ eingezogen – fünf Freunde haben sich dort ihren Traum von Gastronomie erfüllt.

Der Kontrast zum Irish Pub „The Harp“, der früher an der Ecke Venloer Straße/Bismarckstraße beheimatet war, könnte kaum größer sein. Früher eher schummerige Kneipe, heute helles und freundliches Bistro mit jungen Betreibern. In der „Bredouille Weinbar“ gibt es aber auch eine dunkle Seite. Man findet sie links hinter der Theke im dunkelblau-goldenen Bereich, der ein bisschen an die verruchten 1920er-Jahre erinnert. Noch dunkler wird es dann auf den Toiletten, die die Betreiber scherzhaft „Zwerghain“ nennen, in Anlehnung an den Club in Berlin. Mit dieser Beschreibung hat man das Konzept der Bredouille ganz gut erfasst. Es ist eine Bar der Kontraste.

Innenansicht Weinbar Bredrouille

Zur einen Hälfte besteht die „Bredouille Weinbar“ aus einem hellen Bistro-Bereich.

Ausgedacht haben sich das alles die Freunde Adrian Röpe, Yngwie Erich, Benjamin Sadler, Sebastian Köppe und Sebastian Gerding. „Wir haben alle eine große Liebe zur Gastronomie und wollten gerne etwas Eigenes machen“, erzählt Röpe. Ein weiterer Freund erwarb schließlich bei einer Zwangsversteigerung die Räume des ehemaligen Irish Pub, der bereits kurz vor Corona schließen musste und seitdem leer steht. Somit war klar, dass genau hier die gemeinsame eigene Bar entstehen sollte.

Hemmschwellen in Bezug auf Wein abbauen

Dass hier Wein im Fokus stehen muss, war ebenfalls schnell klar. Die fünf Männer lieben Wein, „weil er so komplex und spannend ist und etwas zu erzählen hat“, wie Röpe sagt. Dementsprechend vielfältig ist auch die Karte: Man findet darauf exklusive und seltene Posten genauso wie unkomplizierte und günstige Sorten. Weine aus Übersee gibt es aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht. „Wir wollen die Hemmschwellen in Bezug auf Wein abbauen und Interesse wecken bei den Menschen, die sich sonst nicht an Wein herantrauen“, erklärt Röpe.

Wer möchte, wird am Tisch beraten. Wem das zu kompliziert ist, der sagt einfach rot oder weiß und bekommt für 2,50 Euro ein Glas Veedelswein. Welcher das ist, ist eine Überraschung. Erhältlich sind auch kreative Spitzensorten (z.B. Lavendel oder Bellini mit echtem Champagner), Naturweine, Apfelwein, Kölsch und Schreckenskammer-Bier vom Fass. Zu den Weinen gibt es kleine Snacks auf der Karte. Auch sehr guter Espresso für nur 90 Cent pro Tasse wird angeboten.

Yngwie Erich (31) und Adrian Röpe (38) in der Weinbar Bedrouille

Im hinteren Teil der Bar geht es unter großen goldenen Kronleuchtern etwas dunkler zu.

Alle Möbel sind selbst gebaut

Mit der eigenen Bar haben die Männer sich einen großen Traum erfüllt. Yngwie Erich und Sebastian Köppe haben gemeinsam Architektur studiert. Erich arbeitete aber auch lange bei „Herr Pimock“ an der Aachener Straße und bringt zusätzlich zum handwerklichen Können Gastronomie-Erfahrung mit. Adrian Röpe ist viel gereist und führt schon lange eine Liste mit Dingen, die ihm unterwegs in Bars und Restaurants positiv aufgefallen sind und die er eines Tages in seinem eigenen Laden umsetzen möchte. All diese Ideen sind in die Bredouille eingeflossen. Unter anderem auch in die Möbel – die sind allesamt selbst gebaut.

Außenansicht Weinbar Bredouille

So sieht die Bredouille von außen aus, es wird aber noch ein neues Schild geben.

Gute Qualität und guter Service

Das wichtigste Ziel der Männer ist es, mediterrane Lebenskultur nach Köln zu bringen. „Ich liebe es, dass man in südlicheren Ländern auch immer etwas Kleines zu essen hingestellt bekommt und das Gefühl hat, willkommen zu sein. In Deutschland ist Gastronomie oft sehr lieblos“, findet Röpe. Gute Qualität und guter Service sind den Betreibern wichtig, ansonsten wollen sie möglichst frei von Konventionen sein. Röpe erklärt das so: „Eine Weinbar ist meistens Fine Dining und schick. Das wollen wir nicht. Wir möchten, dass die Menschen nach Feierabend zu uns kommen und sich bei uns treffen. Nach Corona und in Zeiten von KI muss man Orte schaffen, wo die Leute zusammenkommen können.“

Theke in der Weinbar Bredouille

Die blau-weißen Fliesen an der Theke sind zufällig bei der Renovierung ans Licht gekommen.

Zum Treffen und Plaudern ist der vordere Bistro-Bereich mit den großen Fenstern gedacht, kuscheliger und dunkler wird es im dunkelblauen Raum hinter der Theke. Betritt man den Raum mit den großen Kronleuchtern, kommt man sofort in eine ganz andere Stimmung. „Hier beginnt die Nacht“, sagt Röpe. Langfristig sollen hier auch Bands auftreten oder Ausstellungen von verschiedenen Künstlern gezeigt werden.

Über den Namen für ihre Bar mussten die Männer nicht allzu lange nachdenken. „Wir wollten etwas mit Augenzwinkern, weil wir uns selbst nicht zu ernst nehmen. Ein Französisch-Bezug sollte wegen des Belgischen Viertels und des Wein-Themas auch da sein. Bredouille fanden wir alle ziemlich schnell ziemlich gut“, erzählt Röpe. Demnächst soll es auch Postkarten gehen: „Grüße aus der Bredouille.“

Die Bredouille Weinbar, Venloer Str. 22, 50672 Köln | Öffnungszeiten: täglich ab 16 Uhr bis etwa Mitternacht. Montag ist momentan Ruhetag, das kann sich aber ändern. Aktuelle Zeiten finden Sie auf der Seite www.die-bredouille.de