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Inklusiv, nachhaltigKölner „Café Inside“ bietet Raum und Hausgemachtes für Alle

Lesezeit 4 Minuten
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Das Café Inside Am Rinkenpfuhl

Innenstadt – Mit einem schlichten Konzept, das menschlich auf Vielfalt setzt, steht das Café Inside für die Umsetzung der inklusiven Theorie in die Praxis. In seinen Räumen unweit des Rudolfplatzes endet das Credo von Gleichberechtigung nicht nach dem barrierefreien Zugang. Auch in Bezug auf ein umweltschonendes Wirtschaften geht der Betrieb progressive Wege. Wir trafen Betriebsleiterin Alice Kajewski auf ein Heißgetränk.

Frau Kajewski, was verbinden Sie mit dem Café Inside?

Alice Kajewski: Dieses Café ist etwas Besonderes, weil wir eine Familie sind. Wir sind hier über die Jahre zusammengewachsen. Unsere Gäste gehören auch mit zu der Familie. Es ist sehr herzlich hier. Ein Stück Zuhause.

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Alice Kajewski

Sie betonen auf Ihrer Homepage auch das Wesen der Nachhaltigkeit. Wie setzen Sie dies konkret um?

Nachhaltigkeit bedeutet für mich, dass ich versuche, so zu leben, dass mein Fußabdruck auf der Erde nicht zu groß ist. Wir kaufen für das Café sehr bewusst ein. Es gibt beispielsweise kein Einweggeschirr mehr. Wir erwerben fair produzierten Kaffee, der vor Ort geröstet wird. Anstelle von kleinen, einzeln verpackten Waren, bestellen wir große Mehrwegboxen. Auch die Bio-Milch kommt aus der Umgebung. Eine neue Kooperation mit Rewe sorgt für Salate und Obst aus der Region.

Wie sind bei dieser Ideologie – mit fairen Vergütungen für die Produzenten – moderate Preise für Ihre Gäste möglich? Es heißt ja immer, dass man für die Nachhaltigkeit auch tiefer in die Tasche greifen müsste.

Wir sind ein gemeinnütziger Betrieb unter Trägerschaft des Vereins „Menschen treffen Menschen in Köln“. Wir müssen nicht Zehntausende Euro auf die Seite schaffen, sondern schlicht kostendeckend wirtschaften. Was übrig bleibt, investieren wir wieder in den Betrieb. Wir sind kein Profitunternehmen.

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Was gibt es denn Neues im Haus seit der Corona-bedingten Schließung?

Viel. Es gibt jetzt hausgemachte Limonaden. Dann haben wir ein Buffet für die Büro-Mitarbeiter und Kurzentschlossenen. Das ist schneller. Das Essen wird jeden Tag frisch bei „Buerger'z“ in Deutz gekocht, ein Betrieb mit einer Inklusionsquote von 46 Prozent. Wir bieten eine kalte und warme Theke mit Suppe sowie Salat. Neu sind auch unsere Flammkuchen und Waffeln. Darüber hinaus werden wir unser Kartoffelbrot jeden Tag selbst backen. Außerdem produzieren wir jetzt das Salz im Tandem mit einem behinderten und nicht-behinderten Mitarbeiter, beziehungsweise Mitarbeiterin.

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selbst hergestelltes Brot und  Salz stehen auf der Karte

Dafür kaufen wir frisches Meersalz. Wir bieten die Varianten Limettensalz, Chilisalz und Zitronensalz an, auch mit Kräutern experimentieren wir. Es wird auch verschiedene Kuchensorten geben, darunter mit dem Schoko- und Rüblikuchen zwei vegane Varianten. Auch den Filterkaffee kann man noch bestellen, aber in veränderter Zubereitungsform. Wir verwenden nun kleine Kaffeebereiter mit Permanentfilter. Das Getränk wird am Tisch frisch aufgebrüht, ohne den Abfall von Filtertüten zu produzieren.

Das Café Inside

Der Café  Creme kostet 2,50 Euro, ein Kännchen Filterkaffee 4,20 Euro. Ein Stück Schokoladenkuchen gibt es für 3 Euro. Der Klassiker „Butterbrot“ ist im Doppelpack ab 3,90 Euro mit verschiedenen Belägen erwerbbar. Flammkuchen in verschiedenen Variationen ist ab 9 Euro zu haben. Der kleine und große Teller an der Salatbar kostet 4,90 beziehungsweise 8,90 Euro, die Tagessuppe 4,80 Euro.  

Café Inside, Am Rinkenpfuhl 46, 50676 Köln (Altstadt-Süd), Öffnungszeiten: montags bis samstags 10 bis 18 Uhr, sonntags und an Feiertagen 10 bis 17 Uhr, 0221/34661854

www.inside-cafe.com

Wie steht es um das einstige Vorhaben „Kein Plastik im Café“?

Da sind wir weiterhin dran. Wir möchten eigentlich alles, was wir zubereiten, unverpackt einkaufen. Das lässt sich zurzeit jedoch noch nicht zu 100 Prozent realisieren. Die Zielsetzung bleibt jedoch bestehen. Dafür kooperieren wir mit der Initiative Zero Waste. Unter anderem bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Schulungen an. Die Idee der Müllvermeidung soll auch zuhause weiter leben.

Eines Ihrer Hauptanliegen ist die Beschäftigung von Menschen mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen. Ist die Vermittlung des Personals eher schwierig oder einfach?

Eher einfach. Es gibt viele Menschen, die in Behindertenwerkstätten arbeiten und völlig unterfordert sind. So ein Café ist für die Leute etwas Spannendes. Die Mitarbeit fängt bei uns mit einem mehrwöchigen Praktikum an. Da sieht man dann, ob die Chemie stimmt und sich alle Beteiligten wohlfühlen. Wichtig ist, dass wir niemanden alleine lassen. Wir sind immer mindestens zu zweit vor Ort. Wir wollen die Menschen so nehmen, wie sie sind, egal mit welchem Handicap.

Werden Sie weiterhin eine Plattform für Kultur und Kunst bieten?

Ja. Es gibt wieder Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und Kabarett oder Comedy.

Was assoziieren Sie mit dem Namen des Cafés?

Mittendrin. Mitten im Leben, mitten in der Inklusion, mitten drin, statt nur dabei.