Vorbei an schicken (und nicht ganz preisgünstigen) Damenschuhen, über den cremefarbenen Teppich, hinein in das blumige und samtige Café. Im Concept-Store „Apropos“ in der Mittelstraße gibt es eine gastronomische Neuerung. Neben dem gehobenen Restaurant „Oscars im Apropos“ öffnet nun zusätzlich das „Catherrines im Apropos“. Zwar befand sich an gleicher Stelle bis zum Juni dieses Jahres bereits ein Café. Nun eröffnet es mit anderer kulinarischer Ausrichtung und vor allem anderer Gastgeberin neu.

Catherrine Leclery war als Dragqueen schon zu Gast bei Heidi Klum

Namensgebende „Catherrine“ ist nämlich Dragqueen Catherrine Leclery. Leclery ist bereits seit über sechs Jahren als Empfangsdame im „Oscars im Apropos“ tätig, arbeitet als Entertainerin und erlangte durch Heidi Klums TV-Show „Queen of Drags“ 2020 auch überregional größere Bekanntheit. 2019 war die gebürtige Brasilianerin Leclery, die bürgerlich André de Oliveira e Silva heißt und außerhalb der Travestie-Kunst als Mann lebt, außerdem die erste Dragqueen, die jemals im ersten Wagen beim Karneval in Rio mittanzen durfte.

Trotz dieser Meilensteine ist die Beteiligung Leclerys an ihrem ersten eigenen Café etwas besonders, wie sie erzählt. „Ich freue mich sehr darüber, das ist eine neue Phase für mich. Ich liebe es, mit Leuten in Kontakt zu kommen und etwas zu tun, was vor mir noch niemand getan hat. Ich war die erste Dragqueen als Empfangsdame in einem schicken Restaurant, nun bin ich die erste Dragqueen mit einem schicken Café.“

Faire Preise im Kölner Luxus-Ambiente

In die Wege geleitet haben das der „Oscars im Apropos“-Inhaber Farshad Nakhshavani und seine Geschäftsführerin Azadeh Arabi. „Wir wollen uns damit auch Catherrine gegenüber loyal zeigen und ihr ein sicheres Standbein für die Zukunft bieten“, so Nakhshavani. Kulinarisch ist das Café von der nahöstlichen Herkunft Nakhshavanis und Arabis inspiriert, es gibt Mezze, verschiedene kalte Vorspeisen. Eine Auswahl: Hummus, Gurke-Minz-Creme oder Granatapfel-Tomaten-Pesto gibt es bereits für um die drei Euro, dazu wird frisches Baguette serviert.

Perspektivisch soll man im „Catherrines“ auch frühstücken können. Einen Cappuccino gibt es für 3,50 Euro, ein Glas Grauburgunder für 6 Euro.„Unser Ziel war es, dass die Leute hier Luxus-Atmosphäre genießen können, ohne dafür Luxus-Preise zahlen zu müssen“, sagt Arabi. „Auch ältere Menschen oder Mütter mit Kindern sollen herkommen können.“ In Konkurrenz mit dem „Oscars“ tritt das Café daher nicht. „Hier unten geht es weniger ums sehen und gesehen werden“, sagt Nakhshavani.

Kölner Dragqueen

„Man sollte Leute leben lassen, Respekt vor ihrem Leben haben“

Von

Maria Gambino

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Das „Catherrines“ ist auf das Tagesgeschäft ausgelegt, gegen Abend gibt Catherrine Leclery dann wieder die Empfangsdame im Restaurant ein paar Meter weiter. „Ich habe schon gesagt, Ende 2023 werde ich einen Po wie Kim Kardashian haben vom Treppe steigen“, sagt Leclery lachend und spielt dabei auf die paar Stufen an, die das Café von der Empore des Restaurants trennen.

Neben dem Frühstücks-Angebot feilt das Team noch an einer eigenen Kaffeemischung für das Café und einem eigenen „Catherrine“-Wein. Dazu ist man mit den Winzern Jochen Dreissigacker aus Rheinhessen und Christian Schardt von der Mosel in Gesprächen. Ein Weiß- oder Grauburgunder soll es werden - vielleicht auch beides. 

Catherrines im Apropos, Mittelstraße 12-14 (hinten im Damen-Schuhstore), 50667 Köln. Mo-Sa 10-19 Uhr. Instagram: @catherrines_im_apropos