Im Domo Mea in der Südstadt wird traditionell sardisch gekocht. Was unseren Gastrokritiker Carsten Henn überzeugt hat – und was nicht.
Henns RestaurantkritikSardische Küche in der Südstadt – so schmeckt's im Domo Mea
Sardinien ist bekannt für weiße Strände und türkisfarbenes Wasser. Einen kulinarischen Kurztrip dorthin kann man nun auch in der Südstadt unternehmen. „Mein Zuhause“ bedeutet der sardische Name „Domo Mea“ übersetzt, und man spürt, dass dieses Restaurant eine Familienangelegenheit ist, geleitet wird es von einem sardischen Paar: Giuseppe und Silvia.
Ungewöhnliches Menü-Konzept
Einige Weine von der kleinen Karte (neun Positionen) stammen aus ihrem Heimatdorf, genau wie die an der Decke hängenden Körbe. Die Tische stehen eng, die Gerichte auf einer Schiefertafel. Das Bestellkonzept ist auf den ersten Blick ungewöhnlich: Angeboten werden drei Menüs. Eines mit Fisch, eines mit Fleisch und eines vegetarisch. Alle bestehen aus Vorspeise und Hauptgang, zu denen es zwei Gläser Wein gibt. Dabei darf kombiniert werden, und es ist auch möglich nur einen Hauptgang zu essen, oder einen Softdrink statt Wein zu wählen.
Im Fleisch-Menü besteht die Vorspeise aus Salsiccia und Bohnen in Tomatensauce, serviert in einem Keramikschälchen. Die Wurststücke weisen eine schöne Fenchelnote auf, die Bohnen sind ausgesprochen weich – ein rustikaler Einstieg, der schon zeigt, wie traditionell die Küche hier ausgerichtet ist. Das Fisch-Menü beginnt mit frittierten Sardinen mit Minzmayo, die allerdings deutlich mehr Minz-Aromatik vertragen könnte. Bei der Gemüsesuppe mit großen Croutons vertraut die Küche auf den Eigengeschmack der Zutaten und würzt sehr zurückhaltend, allein der darüber geraspelte Käse verleiht ein wenig zusätzlichen Schwung. Bis hierhin alles solide.
Bei den Hauptspeisen passieren dann allerdings ein paar Schnitzer. Die Schweinemedaillons sind viel zu trocken, die Bratkartoffeln stellen sich als Wedges heraus. Die Dorade ist dagegen korrekt gegart, und die Zitronensauce überzeugt mit feinen Bitternoten, aber die dazu gereichten Brotstücke sind knochentrocken. Bei den in Tomatensauce angerichteten und mit Ricotta und Spinat gefüllten Ravioli gefällt die deutliche Käsenote, zu der sich die des darüber geraspelten Fiore Sardo gesellt – aber die Textur der Pasta ist weit von al dente entfernt.
Sardischer Klassiker als köstliches Finale
Wer noch Hunger hat, kann zwischen einer Käseplatte und zwei Dolci wählen, wobei eines davon aus Torroncini in drei Varianten besteht. Warm, genauer gesagt: heiß, kommt dagegen der sardische Klassiker Seada auf einem Holzbrett daher: ein knusprig frittierter Raviolone, gefüllt mit Pecorino, darüber Honig – ein köstliches kulinarisches Finale.
Der Service serviert all das sehr freundlich und erläutert die eingeschenkten Weine. Ein paar Cocktails bietet die Karte auch, genauso wie sardisches Bier. Einstellen sollte man sich auf die relativ laute Akustik der Räumlichkeiten – was man als sardische Atmosphäre verbuchen kann.
Fazit: Traditionelle sardische Küche, netter Service, ungewöhnliches Menü-Konzept | Bewertung: 3 von 6 Sternen
Domo Mea, Zugweg 3, 50677 Köln, Tel.: 022/58913296, Mo-Do 12-15 & 18-22, Fr-Sa 12-15 & 18-23 Uhr, www.domomearestaurant.de
Probiertes
- Menü Fleisch // 55 Euro
- Menü Fisch // 55 Euro
- Menü vegetarisch //45 Euro (Jeweils zwei Gänge inkl. zwei Gläsern Wein á 0,15l, in der alkoholfreien Variante 10 € günstiger)
- Mittagstisch //15 Euro
- Formaggi misti //10,90 Euro
- Torroncini // 7,90 Euro
- Seada // 6,90 Euro