Für gewöhnlich gebe ich wenig auf virale Food-Trends. Zwei Stunden anstehen für Dubai Schokolade und keine einzige Zutat ist herkunftszertifiziert? Das Zimtschnecken-Konzept hat nicht einen Sitzplatz, dafür drei Spiegel und legt unbeirrt im Dezember frische Erdbeeren auf seine Backwaren? Und bei der „Pasta to Go“ stehen Röstzwiebeln und unmarinierte Oliven als Topping zur Auswahl? Kulinarisch komplett uninteressant. Das trägt nicht die Handschrift ambitionierter Köch*innen, die sich für Lebensmittel begeistern, das sind Konzepte, die am Whiteboard einer Marketingagentur entstanden sind. Die meisten dieser Trends gehen genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind.

Julia Floß

Julia Floß ist ausgebildete Köchin und Patissière und hat viele Jahre in verschiedenen von Gault-Millau und Guide Michelin ausgezeichneten Küchen gearbeitet, bevor sie Journalismus und Medienkommunika...

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Beim Smashed Burger verhält es sich ein bisschen anders. Der Trend ist natürlich in der Heimat aller Burger, den USA entstanden, allerdings als zusätzliche Garmethode und weniger als Alleinstellungsmerkmal. Die Frage nach dem Garpunkt und zusätzlichen Toppings kennt man auch aus hiesigen Burger-Läden. Soll mein Hamburger medium oder medium rare sein? Möchte ich noch eine Scheibe Cheddar oder ein Spiegelei obendrauf?

Irgendwann kam in den Staaten die Frage „Soll der Patty gesmasht werden?“ auf

Irgendwann kam in den Staaten die Frage „Soll der Patty gesmasht werden?“ dazu. Also soll der Patty auf der Grillplatte zerdrückt werden? Was im ersten Moment vielleicht ein bisschen seltsam klingt, hat einen einfachen und ziemlich leckeren Zweck: mehr Röstfläche. Die ohnehin flache Hackfleischbulette wird mit einem Spatel noch flacher und breiter gedrückt und erhält eine knusprig, krosse Oberfläche.

Damit wird der Smashed Burger zu einer anderen Darstellungsform als der Hamburger. Es geht nicht länger um dicke Patties mit variablem Garpunkt, sondern ausschließlich um Röstaromen und Crunch. Die „zerdrückte“ Variante wurde so beliebt, dass sich daraus Fast-Food-Ketten entwickelt haben, die ihre Burger nur noch so anbieten. Der Trend schwappte nach Deutschland und auch hier eröffneten nach und nach Smashed Burger-Imbisse. In Berlin liegt schon der nächste Hype auf den Grillplatten: der Butter Burger, aber so weit sind wir in Köln noch nicht.

Das Monty’s Burger im Belgischen Viertel serviert seit letztem August seine belegten Buns und bleibt dabei erstaunlich unprätentiös. Einrichtung und Leuchtreklame sehen nach Do-It-Yourself aus, was ich persönlich sehr charmant finde. Tresen und Bestellungsablauf wirken hingegen hochprofessionell.

Das Kartoffelbrötchen hat die perfekte Konsistenz

Zur Auswahl stehen der Haus-Klassiker, die Spicy-Version, eine BBQ-Version und der Maui Burger mit gegrillter Ananas. Außerdem lässt sich der Klassiker beliebig mit zusätzlichen Patties und Käse erweitern. Was ich besonders schön finde, Veggies und Veganer werden nicht mit irgendeinem zähen Bohnen- oder Grünkernbratling abgespeist, sondern haben direkt zwei sehr gute Alternativen zur Wahl. Sowohl der Beyond Meat-Patty aus Erbsenprotein, als auch die hausgemachte Version (möglicherweise Seitan) überzeugen geschmacklich, bleiben beim Braten saftig und werden schön kross.

Womit wir endlich beim Wichtigsten wären: Wie schmeckt der Burger? Das Kartoffelbrötchen hat die perfekte Konsistenz. Es ist sehr weich und fluffig und hat die ideale Struktur, um den Bratsaft des Patties aufzunehmen. Das Fleisch ist herrlich kross und würzig. Der Käse schmilzt genauso, wie er fließen soll. Die geheime Monty’s Sauce dürfte eine Mischung aus Ketchup, Senf, vielleicht ein bisschen Mayonnaise und Meerrettich sein. Alles, was man auf einem Cheeseburger möchte.

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Julia Floß

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Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir für die Zwiebeln allerdings eine andere Schnittform und kurzen Grill-Kontakt wünschen. Die Zwiebeln sind gewürfelt, wären es hauchdünne Streifen, könnte man sie auf dem Patty kurz mitbraten und sie wären weniger scharf und würden sich etwas gefälliger in den Burger integrieren. Dennoch weiß ich, wo ich meine guten Neujahrsvorsätze aus dem Fenster werfe.

Monty’s Burger, Brüsseler Straße 44, 50674 Köln, Öffnungszeiten: So+Di-Do 12-21 Uhr + Fr-Sa 12-23 Uhr, Tel: 0221/56078837

Meine Auswahl:

1. Monty’s Smash Burger // 7,50 Euro
2. Beyond Smash Burger // 10,80 Euro
3. Vegan Cheese Burger // 7,50 Euro
4. Coleslaw // 4,20 Euro
5. Skinny Fries // 4,20 Euro