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Neueröffnung in KölnCristiano Rienzner ist im Restaurant „Pure White“ auf Sterne-Kurs

Lesezeit 4 Minuten

Köln – Circa neun Kilometer liegen zwischen der bisherigen Adresse im Belgischen Viertel und der neuen in Rodenkirchen. De facto ist der Umzug zur Kölschen Riviera aber ein Quantensprung. Wer genau hinschaut, kann bereits im Vorbeifahren erkennen, welches Ziel sich das neue „Pure White“ gesteckt hat: Der magentafarbene Schriftzug „Star“ im Fenster ist nicht nur Deko, sondern ein Hinweis auf das neue Motto: „Sternemäßig unterwegs“.

Mit 16 Gault-Millau-Punkten und einer Erwähnung im Michelin möchte Cristiano Rienzner sich also nicht zufrieden geben und hat deshalb auch die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, um im Kölner Süden Top-Niveau bieten zu können.

„Vorher war alles auf engstem Raum“, sagt der 51-Jährige und meint damit vor allem die Küche im Belgischen Viertel. Ein weiteres Manko sei das Lüftungsproblem gewesen. Zwar schätzen es die Gäste sehr, dass Krustentiere, Fisch und Fleisch im „Pure White“ auf dem bis zu 850 Grad heißen Josper-Grill zubereitet werden, doch Holzkohlegeruch in der Kleidung goutierte eben nicht jeder.

Der dritte und vielleicht wesentlichste Vorteil des neuen Gourmet-Restaurants – neben der Vergrößerung insgesamt und der Verlagerung der Küche ins Untergeschoss – ist eine lauschige Terrasse, die im Belgischen Viertel ebenfalls fehlte.

Der Gast wählt am Tisch auch die Beleuchtung

Eine Außengastronomie gab es schon während der Zeit, als Luigi und Brigitte Brenca an dieser Stelle ihr Restaurant betrieben, das zwar „il Nido“ (ital. für: das Nest) hieß, aufgrund seiner streng durchkomponierten weißen Dekoration optisch jedoch eher „pure white“ wirkte, als der Nachfolger.

Der in Berlin-Wedding aufgewachsene Venezianer Cristiano Rienzner und seine Partnerin Sabah von Borries haben das vorherige, etwas steril wirkende Interieur erheblich verändert und überlassen nun dem Gast die Entscheidung, ob er weiß eingedeckt sitzen möchte oder eine legere Tafel bevorzugt. Denn es gibt beides.

Zudem kann man an den Tischlämpchen selber per Handstreich ein helleres (Speisekarten)-Leselicht oder eine romantische Beleuchtung auswählen. Der Terrakottaboden hat durch farbige Teppiche von seiner Kühle verloren, die Wände schmücken unter anderem Fotos von Florian Reinhardts Exit-Art-Serie.

Doppelspitze mit Koch aus Drei-Sterne-Restaurant

Mit den räumlichen Veränderungen ist es aber nicht getan. „Wir sind noch professioneller geworden, was jedoch nicht heißt, dass die Kreativität gelitten hätte“, betont Rienzner. Mehr Platz bedeute mehr Flow und mehr Raum, um sich auszudrücken.

Zum ersten Mal gibt es im „Pure White“ eine Doppelspitze. Der neue Mann neben Rienzner kommt aus Schwedens einzigem Drei-Sterne-Restaurant namens Frantzén in Stockholm. Sebastian Jahns, der der Liebe wegen in Köln landete und er, Rienzner, hätten sich bereits angefreundet, noch bevor der Umzug nach Rodenkirchen zur Debatte stand.

Er selber wolle sich mehr und mehr zurückziehen und Jahns die Küche anvertrauen, um stärker als Gastgeber fungieren zu können. „Ich bin auch ein netter Typ, wissen Sie“, kokettiert der Mann mit den bläulichen Haaren, dessen unkonventioneller Stil – auch bei der Kleidung – bei den Gästen angeblich richtig gut ankommt.

Hilary Swank zu Gast

Das muss man in Bezug aufs Essen wahrscheinlich gar nicht groß erwähnen. Rienzner, der bereits Stars wie Hilary Swank, Moritz Bleibtreu oder Matthias Schweighöfer in seinem Kölner Restaurant verwöhnt hat, bereitet in seiner Küche nicht einfach Essen, sondern Kunstwerke zu, die teilweise auf Kristallplatten aus dem großmütterlichen Erbe zu den Gästen gebracht werden. Nicht ganz zufällig ist der 51-Jährige inzwischen auch zum Fooddesigner beim Münsteraner Tatort geworden.

Die Grundprodukte sind im neuen „Pure White“ dieselben geblieben; Stammgäste werden auch weiterhin auf der Karte die sieben Kostbarkeiten mit kurzgegrilltem Wagyu Beef finden (26 Euro), Austern (ab 16 Euro/drei Stück) oder gegrillte Langustinos mit Wildkräutersalat/Aioli (56 Euro/300 Gramm, 84 Euro/600 Gramm). Der „Catch of the Day“ ist ein gegrillter Kabeljau Lofoten-Style, Trompetenpilze, Beurre blanc, Schnittlauch und schwarzer Knoblauch (49 Euro).

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Es gibt sowohl australisches Blackmore Wagyu Ribeye (Marmorierungsgrad 10, eine Rarität) für 110 Euro/200 Gramm als auch schottisches Black Angus „Jack O'Shea Ribeye“ vom Hofliferanten der englischen Queen und obendrein auch fein marmoriertes Tri Tip-Bürgermeisterstück aus Bayern von Sepp Grätz (39 Euro/100 Gramm). Übrigens wird auch das hausgemachte Brot auf dem Josper-Grill geröstet. Die Weine im Restaurant kommen überwiegend aus Norditalien und kosten ab 6,50 Euro/0,1l.

Pure White, Weisser Straße 71, Köln-Rodenkirchen, Telefon 0221-82821660, Öffnungszeiten: Dienstags bis samstags von 18-22.30 Uhr