Zu einer großen Auswahl an Weinen bietet die „Dreizehn Weinbar“ auch eine kleine Menükarte an. Unser Gastrokritiker Carsten Henn hat sie getestet.
In Köln-LindenthalSo schmeckt's Carsten Henn in der „Dreizehn Weinbar“
Knut steht auf den Stufen, die in den länglichen Gastraum führen, und schaut mich interessiert an. Er ist weder der Besitzer noch der Ober oder Koch, nein er ist der Hund hier. Eine freundliche, überhaupt nicht aufdringliche Bulldogge, die der Weinbar etwas sehr Familiäres verleiht.
Eine Weinbar ist die „Dreizehn“ nicht nur dem Namen nach, denn eine Bar ist das prägende Einrichtungselement, und eine Regalwand mit Weinflaschen der Blickfang. Die Holztische sind klein, die Atmosphäre gesellig. Abergläubisch scheint Inhaber Axel Daniel nicht zu sein, sonst hätte er seiner 2020 in der Pandemie eröffneten Weinbar sicher eine andere Nummer verpasst. Zurückzuführen ist sie auf Deutschlands 13 Weinbaugebiete, die das Zentrum der großen Weinkarte bilden.
Die Beratung ist freundlich und fachkundig
Zwei der von mir ausgewählten Weine gab es dann leider doch nicht, aber Daniel hatte guten Ersatz parat. Überhaupt berät er kundig, ist freundlich und geht auf seine Gäste ein. Manche davon kommen aber nicht nur zu einem Glas Rebensaft hierher und teilen sich dazu eine Käseauswahl oder ein Jausenbrett, sondern wollen warm speisen. Die Menükarte bietet in der Regel je drei Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts, wobei auf ein vegetarisches Angebot wert gelegt wird.
Bei so einer kleinen Auswahl ist es schade, wenn eine Vorspeise zu Beginn des Abends schon nicht mehr bestellbar ist. Die Süßkartoffelsuppe fällt eher breiig aus und ein wenig mehr Salz hätte ihr gutgetan, aber die Kombination mit Erdnüssen und Petersilie ist geschmacklich reizvoll. Etwas zu sehr auf der bitteren Seite fällt die Kombination Ziegenkäse, Chicorée, Radicchio und Ahornsirup aus. Aber auch sie ist handwerklich gut gearbeitet. Brot kostet extra (ist dafür aber von sehr guter Qualität und ausgesprochen knusprig), wie auch die dazu passenden Dips (ebenfalls überzeugend).
Auf der Karte steht auch eine vegetarische Hauptspeise
Die vegetarische Option bei den Hauptspeisen sind Spinatknödel, die heiß in einer cremigen Parmesansauce mit ein wenig Tomatenrelish serviert werden – drei Komponenten, die wunderbar zueinander passen. Ein auf den Punkt gegartes Rinderfilet wird von Basilikum-Pesto, einem Pilz-Rahm und kleinen Muskat-Kartoffelwürfeln angenehm würzig flankiert. Schade, dass sich kein Salz auf dem Tisch findet.
Desserts sind die kulinarischen Parias heutiger Restaurants. Das gilt auch in der „Dreizehn“, allerdings auf solidem Niveau: der allgegenwärtige Lavakuchen firmiert hier unter Schokoladensoufflé und kommt mit einer Nocke Vanilleeis auf den Tisch, zum sehr heißen Apfelcrumble (viel Apfel im Vergleich zum Crumble) wird eine dünne Vanillesauce serviert. Da die meisten Hauptspeisen groß portioniert sind, kann man sich das süße Finale aber auch sparen, und sich stattdessen einen der gut zwei Dutzend offenen Weine von Axel Daniel empfehlen lassen.
Fazit: Nette Weinbar mit vielen deutschen Tropfen, kleiner Bistro-Karte – und Knut! / Bewertung: 4 von 6 Sternen
Dreizehn Weinbar, Lindenthalgürtel 77, 50935 Köln, Tel. 0221/98043660, Öffnungszeiten: Mo - Do 18 - 23, Fr 18 - 1 Uhr, www.dreizehn-weinbar.de
Probiertes
- Dip-Variation // 4,50 Euro
- Brotkorb // 3 Euro
- Süßkartoffelsuppe // 8 Euro
- Spinatknödel // 18,50 Euro
- Filet vom Rind // 33 Euro
- Schokoladensoufflé // 9,50 Euro
- Bratapfelcrumble // 9,50 Euro