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Rezept für LimonadeSauer ist lustig

Lesezeit 3 Minuten
Illustration: Zitronen und Limonade

Wer heute zur Orangen- oder Zitronenlimo greift, gilt fast schon als Langweiler. Holunder, Melone, Ingwer, Rhabarber oder alles zusammen ist angesag

Zugegeben, an diesem Wochenende macht nicht viel Lust auf Limonade. Aber ab Mitte kommender Woche soll es schön werden – und dann kommt dieses Rezept zum Tragen.

Allein der Name klingt schon köstlich: Limonade. Es ist das ideale Getränk im Freibad, beim Grillen im Park oder beim Sonnenbaden auf dem Balkon. Eisgekühlt schmeckt Limo im Sommer am besten, hat aber auch im Winter ihren Reiz – als Heißgetränk.

Die Geschmackspalette ist über die Jahrzehnte immer breiter geworden. Wer heute zur Orangen- oder Zitronenlimo greift, gilt fast schon als Langweiler. Holunder, Melone, Ingwer, Rhabarber oder alles zusammen ist angesagt. Was bis vor einigen Jahren aber alle Limos gemein hatten: Einen Zuckergehalt von mindestens 7 Prozent, so schrieben es die Leitsätze für Erfrischungsgetränke vor. Diese „Zuckerpflicht“ sorgte 2018 sogar für einen kleinen Skandal in der sonst so süßen Limowelt: Einer bekannten Fair-Trade-Limonade sollte die Bezeichnung „Limonade“ aberkannt werden. Statt der vorgeschriebenen 7 enthielt sie nämlich nur 6 Prozent Zucker. Der Fachausschuss der deutschen Lebensmittelbuch-Kommission sorgte schließlich dafür, dass der Mindestzuckergehalt abgeschafft wurde. Stattdessen gilt: Wer Brause herstellt, die weniger als 7 Prozent Zucker enthält, darf sie zwar Limonade nennen – muss aber darauf hinweisen, dass das Getränk weniger als die einst obligatorischen 7 Prozent Zucker enthält.

Seit wann es Limonade gibt, lässt sich nicht eindeutig klären. Doch der Name verweist auf die ursprüngliche Rezeptur: Sie bestand aus Wasser, Zucker und Zitrone, französisch„Limon“, italienisch„Limone“.

Eines der ersten deutschen Limonadenrezepte verfasste die Köchin Henriette Davidis 1845 in einem ihrer Kochbücher. Eine Art Limonade erster Stunde gab es aber weitaus früher – und zwar bei den Römern: Posca hieß das Getränk, das den Römern an heißen Tagen Abkühlung verschaffte. Dabei wurde Wasser mit etwas Essig und je nach Gusto mit Gewürzen versetzt – die Kombination aus Wasser und Säure ist auch bei der Limonade von heute noch ein Erfolgsfaktor. Mittlerweile ersetzt allerdings Zitronensäure den Essig. Neben der Zitronenlimo gehört die Limovariation mit Orange heute zu den bekannteren Erfrischungsgetränken.

Die klassische Fanta hat ihren Ursprung im Ruhrgebiet: Während des Zweiten Weltkriegs waren Rohstoffe für Cola in Deutschland knapp. Der Chefchemiker einer Essener Fabrik, die die Limonade bis dahin für den deutschen Markt abgefüllt hatte, entwickelte daher 1940 ein neues Erfrischungsgetränk namens Fanta– aus den verfügbaren Zutaten Molke und Apfelextrakt. Nach dem Krieg fielen die Markenrechte an den Konzern Coca-Cola, der die Rezeptur weiterentwickelte und das Getränk mit Orangengeschmack versetzte.

Heute enthalten Limonaden laut dem Bundeszentrum für Ernährung nicht zwingend natürliche Fruchtbestandteile. Mitunter stammt der Geschmack laut der Experten ausschließlich aus Aromastoffen oder -extrakten.

Wer Limonade mit echtem Zitrusanteil trinken möchte, mixt sie einfach selbst – und zwar so wie frühere Generationen: Für einen Liter zunächst 100 Milliliter Leitungswasser mit 50 Gramm Zucker aufkochen und rühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Das Gemisch gut abkühlen lassen. Unterdessen zwei Zitronen auspressen. Den Saft mit dem abgekühlten Zuckerwasser mischen, dann mit 900 Milliliter Sprudelwasser aufgießen und mit Eiswürfeln servieren.


Dieser Text gehört zur Wochenend-Edition auf ksta.de. Entdecken Sie weitere spannende Artikel auf www.ksta.de/wochenende.