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Rheinland für EntdeckerVon Biohof zu Hofcafé - Wandern im Windrather Tal

Lesezeit 6 Minuten
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Zu idyllischen Höfen führt eine Wanderung durch das Windrather Tal. Hier zu sehen ist der Hof Fahrenscheidt.

  1. Gehen Sie mit uns auf Sommerreise: In unserer Serie „Rheinland für Entdecker“ geben wir Tipps für Ausflüge und Kurzurlaube in unserer Heimat.
  2. Dieses Mal wandern wir durch das Windrather Tal. Dank der zahlreichen Biohöfe und Hofcafés sollten Sie noch Platz im Rucksack lassen.
  3. Hier kann man die regionale Landwirtschaft erleben – und Kinder lernen den Umgang mit Tier und Natur.
  4. Lesen Sie hier auch alle bereits erschienenen Ausflugstipps aus unserer Sommerserie „Rheinland für Entdecker".

Die Schweiz liegt in Nordrhein-Westfalen. Im Grenzbereich von Bergischem Land und Ruhrgebiet, zwischen Hattingen, Wuppertal und Velbert bilden einige Täler und bis zu rund 300 Meter hohe Erhebungen die sogenannte Elfringhauser Schweiz. Am südöstlichen Rand lagen die ältesten urkundlich erwähnten Bergwerke des Ruhrgebiets. Ansonsten ist die hügelige Landschaft als Erholungsgebiet bekannt, mit vielen Wanderwegen und „Gipfeln“ wie dem Winterberg (315 Meter), dem Juttermannsberg (273 Meter) und dem Hordtberg (245 Meter).

Sechs Höfe locken mit Bio-Waren und Hofcafés

Das klingt nach Sonntagsspaziergang, aber: Auch konditionell anspruchsvolle Routen gibt es. Teilweise geht es entlang des Neanderlandsteigs. So auch, wenn man durch das Windrather Tal wandert. Dabei sollte man auf jeden Fall Portemonnaie und Rucksack mitnehmen – denn entlang des Rundweges befinden sich gleich mehrere Biohöfe, die nach Demeter-Richtlinien wirtschaften und Gemüse, Milch und Fleisch direkt vor Ort verkaufen. Gemeinsam betreiben die sechs Höfe zudem eine Käserei und eine Bäckerei, einige haben auch ein Hofcafé.

Kinder erleben die Natur auf dem Schepershof

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Kinder können auf den Bauernhöfen spielen, wie hier auf dem Schepershof.

Los geht es auf dem Schepershof. An der Hofeinfahrt bilden die Ziegendamen Ronja und Marlene das Begrüßungskomitee, nebenan schwimmen auf einem Teich ein paar Enten zwischen Seerosen, im Freilaufstall gackert eine Schar Hühner. Ländliche Idylle. Drei Familien und vier Lehrlinge leben hier, es gibt einen Hofladen – eigentlich eher ein voll ausgestatteter Bioladen – und ein eigenes Café. Raphaela Schönborn aus Wuppertal kommt mit Tochter Matthäa (2) einmal die Woche zur Bauernhofgruppe für Kleinkinder. „Es ist einfach schön hier im Windrather Tal, hügelig und grün“, sagt Schönborn. Bianca Abel, deren Tochter Leonie gerade auf dem stillgelegten Traktor im Garten herumtobt, ergänzt: „Die Kinder können Tiere wie Ziegen, Kälbchen und Hühner beobachten und erleben, welche Geräusche jedes Tier macht.“

Vom Schepershof geht es weiter die Straße herunter, dann biegt man auf einen Feldweg – und befindet sich auf einer sogenannten Entdeckerschleife des Neandertalsteigs. Dieser Wanderweg ist gut gekennzeichnet, die Wanderzeichen „L“ und „Raute“ helfen bei der Orientierung. Immer mal wieder kreuzt man asphaltierte Straßen, meist aber geht es durch den Wald, über Felder und Wiesen – immer wieder auch ordentlich bergan.

Bauernhöfe zum Anpacken: Hier lernt man den Umgang mit Natur und Tier

Als nächstes passiert man den Hof Fahrenscheidt. Das restaurierte Fachwerkhaus ist ein Tagungszentrum mit Gästehaus für Firmenevents oder Familien. Der Windrather Talhandel vertreibt von hier aus die Produkte der Höfe an Bioläden, Geschäfte und Schulen. In der Mühle wird das Korn der Höfe gemahlen, in der Backstube entstehen daraus Brötchen, Brot und Kuchen.

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Zu idyllischen Höfen führt eine Wanderung durch das Windrather Tal. Hier zu sehen ist der Hof Fahrenscheidt.

Kurz darauf erreicht man den Örkhof – ein „Bauernhof zum Anpacken“. Auch hier wohnen drei Familien, darunter Camille Gallée mit ihrem Mann und zwei Töchtern. Sie macht an diesem Tag den Hofladen auf Produkte aus eigener Herstellung. „»Zum Anpacken« heißt: Wir machen Führungen für Schulklassen, Kindergärten und andere Gruppen, die so Nachhaltigkeit und einen behutsamen Umgang mit Natur und Tier kennenlernen“, sagt Gallée. Themen wie Milchviehhaltung, Getreideernte und -verarbeitung und Bodenkunde stehen dabei im Mittelpunkt.

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Camille Galleé präsentiert ihre Waren im Hofladen vom Örkhof.

Auch eine historische Kapelle liegt auf dem Weg

Vom Örkhof aus geht es weiter, schließlich geht es an einer Kuhweide steil einen Hügel hinauf zur Windrather Kapelle. Das weithin sichtbare Gotteshaus gehört zur evangelischen Gemeinde Langenberg, einmal im Monat finden Gottesdienste statt. Innen ist die Kirche eher schlicht, interessanter ist der Turm, der einem Bergfried gleicht. Historiker vermuten, dass die Kapelle an der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert erbaut wurde, wahrscheinlich an einer heidnischen Kultstätte.

Idylle im Hofcafé: Hier ist alles selbstgemacht

Über einen weiteren schmalen Waldweg geht es zu den letzten beiden Höfen des Rundweges, die direkt nebeneinander liegen. Auf dem Hof zur Hellen gibt Landwirt Ulrich Krispin bereitwillig Auskunft über die kleine Milchviehherde, die hier lebt, und den Gemüseanbau im Gewächshaus. Zwei Familien bewirtschaften den Hof gemeinsam, auch Fleisch wird hier direkt verarbeitet. „Einen richtigen Hofladen gibt es nicht“, sagt Krispin, „dafür aber ein kleines Angebot für Selbstbediener.“

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Ziegen entspannen in der Sonne auf dem Schepershof.

Dieses befindet sich neben den Schweineställen in einem eigenen Raum. Wer mag, kann sich Rohmilch zapfen, im Sommer gibt es frisches Grillfleisch, dazu Eier und Gemüse. Die Bezahlung funktioniert nach dem Vertrauensprinzip: Eine Kassendose steht neben der Tür bereit. Am Wochenende hat das Hofcafé geöffnet, mit großem Innenraum und Terrasse. Hier werden Kaffee, Kuchen und kleine warme Speisen serviert – „alles selbstgemacht“, sagt Krispin. Auf dem Hof Judt kann man neben allem anderen auch Wildfleisch aus der Region kaufen. Die Hofanlage der Familie Wemmers ist idyllisch, zum schwarz-weißen Fachwerk bilden bunte Frühlingsblumen einen hübschen Kontrast. Über die Straße geht es danach in wenigen Minuten zurück zum Schepershof.

In drei Stunden gibt es einen Einblick in die regionale Landwirtschaft

Etwa drei Stunden sollte man für die rund neun Kilometer lange Tour einplanen – etwas mehr natürlich, wenn man den jeweils gut ausgeschilderten Höfen oder zwischendurch einmal eine Pause macht. Es wird durchaus etwas anstrengend – wer schnell aus der Puste kommt, findet entlang des Weges aber viele Bänke zum ausruhen.

Aufmacher

Grüne Idylle: das Windrather Tal. Eine Wanderung hierdurch dauert etwa drei Stunden.

Das Windrather Tal ist nur ein kleiner Teil des Erholungsgebiets – die Route entlang der Höfe ist aber abwechslungsreich und bietet einen Einblick in die regionale und nachhaltige Landwirtschaft. Friedrich Dürrenmatt schrieb einmal: „Die Welt wird entweder untergehen oder verschweizern.“ Nach einem Tag in der Elfringhauser Schweiz kommt man kaum umhin zu sagen: Zum Glück sieht es bisher nach Letzterem aus.

Service zum Ausflug: Sterneküche, Golf und Reitschule für Kinder

Wanderung: In dem Gebiet gibt es unterschiedliche Wanderwege, wir haben uns für eine Route des Regionalverbandes Ruhr entschieden. www.tour.tipp.ruhr/windrather-tal-von-hof-zu-hof Öffnungszeiten: Schepershof, Windrather Str. 134, Velbert, Tel. 02053/2306, Hofladen und Café Mi/Do von 15 bis 18 Uhr, Fr 9 bis 18 Uhr, Sa 9 bis 13 Uhr.

Örkhof, Hohlstraße 139, Velbert, Tel. 02052/7207, Hofladen Mi 10-13/15-18 Uhr, Fr 13 bis 18 Uhr, Sa 9.30 bis 12.30 Uhr.Hof zur Hellen, Windrather Str. 197, Velbert, Tel. 02053/3239, Hofcafé Sa/So und Feiertage 11-17 Uhr; Selbstbedienungsladen täglich von 6.30 bis 22 Uhr.Hof Judt, Windrather Str. 190, Velbert, Tel. 02053/3236, Hofladen Mi 16-18 Uhr, Fr 12-18 Uhr, Sa 8.30 bis 12 UhrFür Sportliche: Zwei Golfclubs haben in der Nähe ihre Plätze: Golfclub Velbert am Gut Kuhlendahl, Kuhlendahler Str. 283, Tel. 02053/923290, und der Golfclub Bergisch Land, Siebeneicker Str. 386, Wuppertal, 02053/ 7077.

Für Feinschmecker: Haus Stemberg, Kuhlendahler Str. 295, Velbert, Tel. 02053/5649, Do und Fr Ruhetag; seit 2014 hält die Küche einen Michelin-Stern.

Für Kinder: In der Familienreitschule Lembeck, Nordrather Str. 347, Velbert, Tel. 0177/5515807, lernen Kinder ab drei Jahren Reiten und den Umgang mit Pferden.

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Anreisetipps:

Mit dem Auto: Zum Schepershof fährt man von Köln aus die A3 bis Kreuz Hilden, dann auf die A 46, bei Wuppertal auf die A535 wechseln und an der Abfahrt Wülfrath abfahren. Der L 355 folgen, nach etwa einem Kilometer links abbiegen in die Straße Am Rosenhügel, an der Weggabelung rechts abbiegen in die Siebeneicker Straße, dann links in die Windrather Straße.Mit der Bahn: Knapp vier Kilometer vom Hof entfernt liegt die S-Bahn-Haltestelle Velbert-Rosenhügel, über Wuppertal zu erreichen.

>Hier finden Sie alle bereits erschienenen Folgen der Serie Rheinland für Entdecker: www.ksta.de/entdeckerwww.rundschau-online.de/entdecker

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