Magisch und anregend – so lauten die Attribute des Wacholders. In der Eifel kann man sich auf die Spuren dieser Pflanze begeben.
Karte und WegbeschreibungEine Wanderung auf dem Traumpfad in der Eifel
Als „Zypresse des Nordens“ wurde der Wacholder schon in vergangenen Zeiten als magisches Gewächs geschätzt und geheiligt. Der Sage nach verbergen die immergrünen Gewächse die Eingänge zu den Zwergenhöhlen, zur Abwehr von Hexen wurden Zweige über die Türen genagelt. Die reifen dunkelblauen Beeren der Büsche werden nicht nur in der Küche zum Würzen benutzt – zum Beispiel für Sauerkraut: Sie dienen auch als Grundlage für anregende Getränke wie Gin oder Genever. Eine Wanderung durch eine Wacholderheide kann natürlich auch ganz ohne Alkohol die Vorstellungskraft anregen – besonders in der Dämmerung, wenn die sich im Wind wiegenden Bäumchen menschlichen Gestalten ähneln.
Wer auf dem Traumpfad „Wacholderweg“ unterwegs ist, hat in der Ruhe und Abgeschiedenheit einer faszinierenden Landschaft ausreichend Gelegenheit, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Am Rande des kleinen Örtchens Langscheid – weniger als 100 Menschen leben hier – liegt auf 550 Meter Höhe die Wacholderhütte, Startpunkt der Wanderung. Der 1985 von der Gemeinde mit sehr viel Engagement und Eigenleistung errichtete rustikale Holzbau wird auch als gemütliches Restaurant mit tollem Ausblick genutzt. Wer den rund neun Kilometer langen Traumpfad mit sein etwa 250 Höhenmetern absolviert hat, kann sich hier bei leckeren hausgemachten Torten und kleinen Speisen stärken.
Die Heide entstand einst durch landwirtschaftlichen Raubbau
Erst einmal geht es aber mitten durch das Naturschutzgebiet Wabelsberg mit seiner typischen Heidelandschaft. Vor Jahrhunderten entstand sie durch landwirtschaftlichen Raubbau: Buchenwälder wurden abgeholzt, das Gelände als Weidefläche für Ziegen und Schafe oder nach Brandrodung für Ackerbau genutzt. Auf dem kargen Boden konnten sich bald nur noch äußerst genügsame Pflanzen wie Heidekraut und Wacholder ansiedeln. Heute wird die Heide geschützt. Seltene Tiere wie die Heidelerche, die Waldeidechse oder der Warzenbeisser – eine große Heuschrecke – haben hier Lebensraum gefunden. Bunte Schmetterlinge und heidetypische Pflanzen lassen auch am Rande des Wanderwegs in zwei Heidegärten (Wabelsberg und Büschberg) finden. Im August und September steht die Heide in der Blüte – ein beeindruckendes Naturschauspiel.
Alles zum Thema Nürburgring
- Sportlerwahl 2024 Die Euskirchener Lokalredaktion bittet um Nominierungen
- Nürburgring-Langstrecken-Serie Stipplers Auto war am schnellsten, kam aber nicht ins Ziel
- Nürburgring-Langstrecken-Serie Tobias Müller hat noch Hoffnung auf den Gesamtsieg
- Nürburgring-Langstrecken-Serie Tobias Müller kürt sich zum Champion in der Cup2-Klasse
- Vor dem NLS-Rennen Unfall im Fahrerlager ist am Nürburgring weiter ein Thema
- Polizei Kriminalität im Kreis Euskirchen steigt – Hinweisportal wird kaum angesteuert
- Superbike Oberbergs Renn-Ass Florian Alt startete trotz Handverletzung auf dem Nürburgring
Der Traumpfad bietet aber nicht nur tolle Ein-, sondern auch spektakuläre Ausblicke über die Eifel mit den Weiberner Steinbrüchen und dem 588 Meter hohen Hochsimmer. Gut zu sehen ist von hier aus auch der „Eifeldom“ im Dörfchen Langenfeld. Die imposante neugotische Pfarrkirche St. Quirinus wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Sanft bergan geht es hinauf auf den Büschberg mit einem gemütlichen Rastplatz. Vorbei an einem Gedenkstein führt der Weg zu einer Wegkreuzung. Hier zweigt der Traumpfad „Bergheidenweg“ ab – wer genug Kondition hat, kann bei Strecken kombinieren. Kurz hinter dem Pilgerkreuz Arft geht es über Wiesen und durch Wälder nun teilweise in Serpentinen bergab und am leise plätschernden Bach entlang in Richtung Nettetal. Links vom Weg liegt mitten unten in der Waldeinsamkeit das winzige Örtchen Netterhöfe. Vermutlich hatten sich hier in alter Zeit Köhler ihren kargen Lebensunterhalt erarbeitet.
Oberhalb der kleinen Talstraße führt die Wanderstrecke bergauf und bergab durch den Wald. Noch bevor die Straße erreicht ist, geht es dann kontinuierlich aufwärts, hier und da etwas steiler. Müde Wanderer können sich dann aber am Ende des Traumpfads in der Wacholderhütte eine Stärkung holen – und noch einmal den Ausblick auf die Eifelhöhen genießen.
Wegbeschreibung
Vom Parkplatz hinter der Wacholderhütte rechts halten, am Hinweisschild links auf breiten Wanderweg abbiegen. Der Weg führt in einem Bogen um den Wabelsberg herum. Am Ende des Weges rechts (Richtung Büschberg) auf asphaltierten Wirtschaftsweg abbiegen. Der Beschilderung folgen bis zur Wegkreuzung mit Ruhebank, dann links auf schmalen Wanderweg abbiegen. Nach ca. 100 m an Weggabelung rechts weiter, hinter Ruhebank halb rechts der Beschilderung folgen. An der nächsten Weggabelung (Hochsitz) rechts den breiten Wiesenweg talwärts laufen, nach ca. 100 m scharf nach links auf asphaltierten Wirtschaftsweg.
An der ersten Möglichkeit rechts gehen und dem Wiesenweg ca. 120 m folgen, danach rechts weiter halten. Nach ca. 250 m an der Wegkreuzung scharf nach links abbiegen.
Der Ausschilderung durch die Wacholderheide weiter folgen. Am Aussichtspunkt vorbei bis zur nächsten Weggabelung, hier rechts auf Wachholderweg abbiegen. Nach ca. 25 m hinter Ruhebank rechts weiter laufen. Der Wirtschaftsweg führt durch Wald- und Wiesengebiet talwärts. An Abzweig rechts (Richtung Nettetal) halten, danach an Wegkreuzung scharf nach rechts Richtung Ortseingang Netterhöfe laufen.
Weiter talwärts der Beschilderung folgen. Nach ca. 250 m scharf nach links, danach rechts entlang der Nette, an der nächsten Kreuzung weiter rechts gehen. Dem Weg 1,3 km folgen, an T-Kreuzung vor der Bundesstraße rechts halten.
Nun bergan gehen, danach an der ersten Möglichkeit links auf Wiesenweg abbiegen. Der Wanderweg führt durch einen Buchenwald. Links den Bach queren, dann rechts schmalen Pfad (Richtung Wachholderhütte) nehmen, am Ende links auf breiten Wanderweg weiter. Parallel zur Straße bis zur ersten großen Wegkreuzung gehen, danach rechts bergan.
Der Beschilderung folgen, nach ca. 110 m rechts halten und dem Waldweg ca. 800 m folgen. An der nächsten T-Kreuzung geradeaus, an Ruhebank vorbei weiter bergan, danach an der nächsten Möglichkeit scharf rechts (Jubiläumsweg) gehen. Diesem ca. 350m folgen, wieder rechts auf Waldweg, danach links und gleich rechts auf Wachholderweg (Pfad). Dem Pfad durch das Heidegebiet bergan bis Schutzhütte folgen. An Hütte vorbei links auf Hauptweg abbiegen und diesem bis zum Ausgangsort folgen.
Start und Ziel: Wabelsberger Wachholderhütte, Neuer Weg 16, 56729 Langscheid
Auto: Über A 555 und A565 bis Kreuz Meckenheim, dort A 61 Abfahrt Wehr / Nürburgring, auf B 412 Richtung Weibern, Ortsmitte von Weibern Richtung Mayen, hinter Hausten /Morswiesen rechts Richtung Langscheid
ÖPNV: Von Köln Süd mit dem Zug bis Bad Neuenahr-Ahrweiler, von dort mit Bus bis Bahnhof Adenau weiter, dann umsteigen in Linie 820 bis Zielhaltestelle Netterhöfe Abzw., www.vrminfo.de
Weglänge: Rundweg 8,8 km Länge, etwa 2,5 Stunden.
Profil: Mit mäßigen Steigungen geht es durch urwüchsige Natur über Wald- und befestigte Wirtschaftswege. Der Aufstieg von Netterhöfe verläuft teilweise etwas steil. Bei Nässe kann es rutschig werden, festes Schuhwerk ist zu empfehlen, ca. 264 Höhenmeter.
GPS-Daten/Karte: https://www.traumpfade.info/pfad/traumpfad/wacholderweg/
Einkehrmöglichkeiten:
Wachholderhütte Wabelsberg, Neuer Weg 13, 56729 Langscheid, Tel. 02655/1577, Mittwoch und Donnerstag 11 bis 18 Uhr, Freitag bis Sonntag 9 bis 18 Uhr
Eifeler Seehütte, Dr.-Georg-Klinkhammer Weg 1, 56745 Rieden, Tel. 02655/3696
Dienstag bis Sonntag 12 bis 22 Uhr, info@seehütte.de
Eifelgasthaus „Zur Krone“, Sabergstraße 41, 56729 Langenfeld, Tel. 02655/1538,
Öffnungszeiten täglich von 11.30 -14 Uhr und 17.30 bis 20 Uhr
Besonderer Tipp
Nicht weit entfernt von Langscheid liegt oberhalb des Nettetals der kleine Riedener Waldsee. Aus einer Quelle am Pfarrhaus des Ortes gespeist, wird er auch „größtes Weihwasserbecken der Welt“ genannt. Im Sommer kann hier gebadet werden, es gibt Liegeflächen, Umkleidekabinen und Toiletten. Am Ufer des See wird auch Gastronomie angeboten.