Bücher rund um die Klimakrise gibt es viele. Doch welche eignen sich besonders, um einen Überblick zu bekommen? Sechs Tipps für Klima-Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis.
Lektüre-Tipps für KlimaretterVon Greta, Luisa und anderen – 6 lesenswerte Bücher zur Klimakrise
1. „Machste dreckig – Machste sauber: Die Klimalösung“
„Quadratisch, praktisch, gut“ – so hat David Nelles sein Buch „Machste dreckig – Machste sauber: Die Klimalösung“ im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ passenderweise beschrieben. Das kompakte Buch von Nelles und seinem Co-Autor Christian Serrer liefert einen schnellen Überblick über die Veränderungen und politischen Rahmenbedingungen, die nötig wären, um die Klimakrise zu lösen. Angereichert mit vielen Grafiken und kurzen Texten, wird die Thematik verständlich erklärt. Inhaltlich haben den beiden Studenten vom Bodensee insgesamt 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beratend zur Seite gestanden. 2018 veröffentlichten die 26-Jährigen ihr erstes Buch über die Ursachen und Folgen des Klimawandels: „Kleine Gase – Große Wirkung“.
Geeignet für Klima-Einsteigerinnen und Einsteiger.
David Nelles, Christian Serrer: „Machste dreckig – Machste sauber: Die Klimalösung“, KlimaWandel, 124 Seiten, 10 Euro
2. „Das Klima-Buch“
Auch die Ikone der globalen Klimabewegung, Greta Thunberg, hat dieses Jahr ein Sachbuch zum Klimawandel veröffentlicht. Ihres ist jedoch alles andere als kompakt. Das „Klima-Buch“ ist eine umfassende Enzyklopädie zum aktuellen Stand der Wissenschaft. Mit Unterstützung von führenden Expertinnen und Experten aus aller Welt beschreibt die 19-Jährige auf 500 Seiten den katastrophalen Zustand des Planeten, klagt das Versagen der Menschheit an und zeigt Wege aus der Krise auf. Ihr Fazit: Hoffnung verdient man sich erst durch Taten!
Geeignet für Klima-Einsteigerinnen und Einsteiger und Fortgeschrittene
Greta Thunberg: „Das Klima-Buch“, S. Fischer, 512 Seiten, 36 Euro
3. „Deutschland 2050 – Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“
Abstrakte Forschungsergebnisse, Gradzahlen und physikalische Zusammenhänge, die für Laien oft nur schwer einzuordnen sind: Den Klimawandel und seine Bedeutung für das eigene Leben zu verstehen, ist herausfordernd. Die beiden Journalisten Nick Reimer und Toralf Staud haben sich vorgenommen, genau das so konkret wie möglich zu erklären. Denn auch wenn der Klimawandel andere Gebiete der Erde höchstwahrscheinlich schlimmer treffen wird, wird sich auch in Deutschland das Leben drastisch verändern. In 14 Kapiteln übersetzen die Autoren die Forschungsergebnisse und Modellierungen in verständliche Sprache und zeigen so eindrücklich, dass wir die Welt, wie wir sie heute kennen, nur durch konsequenten Klimaschutz bewahren können. Jedenfalls mehr oder weniger, denn einige Veränderungen sind bereits jetzt nicht mehr aufzuhalten.
Geeignet für Klima-Einsteigerinnen und Einsteiger und Fortgeschrittene
Nick Reimer, Toralf Staud: „Deutschland 2050 – Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“, Kiepenheuer & Witsch, 374 Seiten, 18 Euro
4. „Gegen die Ohnmacht“
Klima, Krieg, Ohnmacht: Gemeinsam mit ihrer Großmutter stellt die Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer in ihrem neuen Buch nicht nur eine Verbindung über die Generationen her, sondern macht sich darüber hinaus auf die Suche nach den Parallelen zwischen dem 21. und 20. Jahrhundert. Denn wie die 26-Jährige, ist auch Dagmar Reemtsma, 89, Umweltaktivistin, und das schon seit Tschernobyl. Die Fakten seien bekannt, sie seien nur allzu lange verdrängt worden. „Schlecht ist der Mensch nicht, aber ignorant. Und ein Verdrängungskünstler. Also ist es wichtig, die Augen zu öffnen“, erklärte Reemtsma im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Es brauche deshalb neue Perspektiven, fügt ihre Enkelin hinzu und erteilt der Debatte um einen Generationenkonflikt eine Absage: Es mache keinen Sinn, „darauf rumzureiten, wer jetzt was genau nicht gemacht hat“, sagte Neubauer. „Viel eher geht’s mir darum zu sagen: In keiner Lebensphase ist es zu spät für irgendwen, irgendwas zu tun.“ Für alle Generationen gelte gleichermaßen: „Hoffnung ist harte Arbeit.“
Geeignet für Klima-Einsteigerinnen und Einsteiger
Luisa Neubauer, Dagmar Reemtsma: „Gegen die Ohnmacht“. Tropen Verlag, Stuttgart, 240 Seiten, 24 Euro
5. „So retten wir das Klima – Wie wir uns unabhängig von Kohle, Öl und Gas machen“
Die Verbrennung fossiler Kraftstoffe wie Kohle, Öl und Gas ist die Hauptursache für den menschengemachten Klimawandel. Um die Erderhitzung zu stoppen, brauchen wir demnach eine Wende hin zu sauberen Energien: den Erneuerbaren. Gerade im Industrieland Deutschland ist das eine große Herausforderung.
Professor Michael Sterner, einer der führenden Energieexperten des Landes, zeigt in seinem neuen Buch jedoch: Wir halten bereits alle Werkzeuge zur Lösung der Klima- und Energiekrise in der Hand. Das Problem: wir wenden sie nicht an. Übersichtlich und detailliert beschreibt er, welche Technologien es für die Revolution unseres Energiesystems braucht, räumt mit Mythen rund um die Erneuerbaren auf und zeigt, welchen Beitrag auch die Verbraucherinnen und Verbraucher leisten können.
Geeignet für Klima-Fortgeschrittene und Profis
Prof. Dr. Michael Sterner: „So retten wir das Klima – Wie wir uns unabhängig von Kohle, Öl und Gas machen“, KomplettMedia, 304 Seiten, 22 Euro
6. „3 Grad mehr“
Vom Erreichen des 1,5-Grad-Ziels ist die Welt meilenweit entfernt. Schlimmer noch: Geht die Entwicklung weiter wie bisher, steuern wir bis Ende des Jahrhunderts eher auf eine globale Erwärmung von drei Grad zu. „Niemand kann genau sagen, wie diese Welt aussehen würde – zu weit wäre sie außerhalb der gesamten Erfahrung der Menschheitsgeschichte“, schreibt Klimaforscher Stefan Rahmstorf in „3 Grad mehr“. „Doch ziemlich sicher wäre diese Erde voller Schrecken für die Menschen, die sie erleben müssten.“ Er und weitere renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie Hans J. Schellnhuber, Jutta Allmendinger und Hans Joosten gehen dieser Frage schonungslos nach. Für das Buch sind dementsprechend starke Nerven gefragt, doch es bietet auch Hoffnung. Denn im zweiten Teil werden naturbasierte Lösungen vorgestellt, um die Drei-Grad-Apokalypse doch noch zu verhindern: Moore, Permakultur, Aufforstung und eine Wende im Bausektor etwa. So bieten die Autorinnen und Autoren einen wissenschaftlich fundierten Appell zum Handeln – ohne dem Klima-Fatalismus Nährboden zu liefern.
Für Klima-Fortgeschrittene und Profis
Klaus Wiegandt (Hrsg.): „3 Grad mehr“, Oekom Verlag, 352 Seiten, 25 Euro