Drei Kölner Freundinnen haben ein Projekt gestartet, das dabei helfen soll, ihre Stadt grüner zu machen. Damit sind sie jetzt für den Kika-Award nominiert.
Nominiert für den Kika-AwardSo wollen drei junge Kölnerinnen ihre Stadt grüner machen
Der Wiener Platz in Köln-Mülheim im Sommer 2021: Es ist wieder mal ein heißer Tag, die Sonne knallt vom Himmel, der zubetonierte Platz brodelt in der Hitze. Durch den Klimawandel ein zunehmendes Problem.
Das merken an diesem Sommertag auch die drei Freundinnen Franziska (16), Meike (15) und Rosa (15) aus Köln, als sie über die heißen Steinplatten laufen und fragen sich, ob man da nicht etwas gegen unternehmen könnte. Gegen diese kochenden Betonwüsten, zu denen Städte wie Köln im Sommer immer häufiger werden.
So seien sie auf die Idee für ihr Projekt „Begrüne deine Stadt“ gekommen, erzählt Franziska. „Ich hatte gehört, dass die Begrünung von Städten eine gute Maßnahme gegen den Klimawandel ist und hilft, die Hitze zu regulieren.“
Nutzen von grüneren Städten ist wissenschaftlich belegt
Tatsächlich gelten grünere Städte als zentral für die Anpassung an den Klimawandel. Denn das Grün sorgt für Schatten und durch die Verdunstung für Kühlung. Begrünte Flächen können zudem Regenwasser zurückhalten und sorgen für bessere Luft, denn sie funktionieren als Schadstofffilter. Kurzum: Mehr Grün in den Städten sorgt für ein besseres Mikroklima.
Nur: Wie kommt das Grün nach Köln? Die Stadt hat das Förderprogramm „Grün hoch drei“ aufgelegt, mit dem die Begrünung von Dächern und Fassaden finanziell unterstützt wird. Ebenso die Entsiegelung und Begrünung von Flächen. Aber das reicht Franziska, Meike und Rosa nicht, denn es fehle auch die Aufmerksam für das Thema, finden die drei. Sie kenne viele Leute, die immer sagten: Ich alleine kann ja sowieso nichts ändern, erzählt Rosa. „Denn dass man so einfach, indem man zum Beispiel seinen Balkon begrünt, schon einen Beitrag leisten kann, das ist vielen gar nicht klar.“
„Unsere erste Idee war, wir begrünen Köln im Alleingang“, sagt Franziska lachend. „Die Idee ist natürlich sehr schnell gescheitert. Stattdessen haben wir nach Möglichkeiten gesucht, wie wir auch allen anderen Menschen zeigen können, wie sie ihr Veedel begrünen können. Denn wir können nicht alles alleine schaffen, aber wenn jeder einen kleinen Beitrag leistet, erreichen wir am Schluss ganz viel!“ So entstand die Idee, mithilfe einer selbstgebauten Website, Anleitungen für Palettenbeete, Pflanzkästen und mehr zu teilen.
Stadtbegrünung als „Do It Yourself“-Projekt also. Hauptsache, die Materialien hat möglichst jeder ohnehin zu Hause oder sie sind einfach und kostenlos zu bekommen. Wie von Supermärkten ausrangierte Paletten. „Voraussetzung soll also gerade nicht sein, dass man erstmal eine Stichsäge und jede Menge handwerkliche Begabung hat“, erklärt die 16-Jährige. „Wir wollen, dass man mit den einfachsten Dingen etwas Cooles bauen kann und es am Ende so aussieht, als hätte man voll den Plan!“ „Wir haben zum Beispiel überlegt, als nächstes Spülmittelflaschen zu bepflanzen und sie so als Kübel umzufunktionieren“, fügt Meike hinzu. Ganz oben auf Franziskas Wunschliste steht eigentlich die Begrünung eines alten Autoreifens. Aber der sei natürlich nicht gerade leicht zu bekommen.
Unter den Top 5 beim KiKA Award
Für ihr Projekt sind die drei Freundinnen nun sogar für den KiKA Award in der Kategorie „For Your Planet“ nominiert. Mit dem Preis soll das Engagement von Kindern und Jugendlichen für eine gute Sache, ein soziales Miteinander und eine saubere Umwelt ausgezeichnet werden. In ihrer Kategorie sind Franziska, Rosa und Meike unter die Top 5 der besten Umweltprojekte gekommen. Die Nominierung für den KiKA Award ist nicht die erste Auszeichnung für den Einsatz der jungen Kölnerinnen. Schon im Sommer 2021 erhielten die drei das Kölner MINT-Stipendium „Girls for Innovation“ des zdi-Zentrums. Das ermöglichte ihnen zwei wichtige Dinge: Erstens eine eigene Website, die Rosa eigenhändig gestaltete und befüllte. Und zweitens den Kontakt zum Handwerkerinnenhaus Köln.
Der Verein setzt sich gezielt für die Förderung von Mädchen und Frauen ein. Für Franziska, Meike und Rosa ist das Haus mittlerweile zum wichtigen Anlaufpunkt für Ratschläge und tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Projekte geworden. „Die Ideen für neue Anleitungen kommen größtenteils von uns selber. Inspiration finden wir zum Beispiel in Zeitschriften oder den Sozialen Medien“, erklärt Meike. „Unsere Projektideen sprechen wir dann mit dem Kölner Handwerkerinnenhaus ab und schauen gemeinsam, ob und wie das umsetzbar ist.“ Bislang sind so bereits vier Palettenbeete und mehrere Pflanzkästen entstanden.
Bevor es für die drei an ihr nächstes Projekt geht, steht am Dienstagabend (15.11.2022, 19.25 Uhr) aber erstmal die erste Vorentscheid-Sendung beim KiKA Award an. Dann entscheidet sich, ob sie im großen Finale am 18. November dabei sein werden. Wer den Preis am Ende mit nach Hause nimmt, entscheidet ab heute Abend das Publikum im Online-Voting. Aber gewonnen haben sie eigentlich jetzt schon, findet Rosa, denn „unser Ziel ist ja gar nicht, dass unser Projekt jetzt total bekannt wird. Sondern der Klimaschutz soll mehr Aufmerksamkeit bekommen, denn es muss etwas getan werden“.