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Kosten steigen um bis zu 25 ProzentHürther müssen bald mehr für Fernwärme bezahlen

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Der neue Wärmespeicher Am alten Klärwerk fängt Verbrauchsspitzen auf.

Hürth – Wer in Hürth mit Fernwärme heizt – und das sind mehr als die Hälfte der Haushalte – muss sich auf deutliche Preiserhöhungen einstellen. Stadtwerkevorstand Stefan Welsch rechnet für 2023 mit einem Aufschlag von 15 bis 25 Prozent, das entspricht Mehrkosten zwischen 240 und 400 Euro im Jahr für einen durchschnittlichen Haushalt. Im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen halte sich die Kostensteigerung aber im Rahmen. Und Fernwärme-Kunden müssen nicht damit rechnen, im Winter zu frieren.

Bereits zu Jahresbeginn hatten die Stadtwerke den Fernwärmetarif für die 7165 Abnehmer um 8,7 Prozent angehoben. Eingepreist werden nun auch Kosten für CO2 -Zertifikate, die durch jenen Anteil an der Fernwärme entstehen, den RWE aus dem Goldenbergkraftwerk liefert. Seit 1. Mai müssen Neukunden im Vergleich zu Bestandskunden noch einmal 7,5 Prozent draufzahlen. Ein Haushalt mit zehn Kilowatt Anschlussleistung und einem Verbrauch von 18 Megawattstunden bezahlt damit 1714 Euro Euro im Jahr, 120 Euro mehr als Bestandskunden. Aber auch deren Verträge werden nach Ende der Laufzeit nur zu den neuen Konditionen verlängert.

Hürther Stadtwerke müssen 240.000 Euro mehr für Wärmezähler bezahlen

Die Stadtwerke begründen die Preisaufschläge nicht nur mit höheren Bezugskosten für Wärme. Auch die allgemeinen Kosten seien deutlich gestiegen, sagt Vorstand Stefan Welsch, darunter der Stahlpreis für die Fernwärmeleitungen. „Allein bei den Wärmezählern liegen die Mehrkosten bei 250.000 Euro im Jahr“, berichtet Welsch.

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Zum Teil können die Stadtwerke die Kostensteigerungen bislang nicht auf die Kunden umlegen, denn der Fernwärmepreis werde nach einem festgelegten Index berechnet, sagt Welsch. Derzeit würden auch vor dem Hintergrund neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen die Kundenverträge mit Hilfe eines Rechtsberaters überarbeitet, um weitere Kostenfaktoren mit einrechnen zu können.

Weniger Industrieabwärme als geplant im Hürther Netz

Dass der Preis für Fernwärme bei den Hürther Stadtwerken nicht so stark steigt wie bei anderen Versorgern, liegt an den Wärmequellen: Industrieabwärme und Braunkohle. 60 Millionen Euro hat das kommunale Unternehmen seit 2017 investiert, um klimaschonend Wärme aus der Orion-Rußfabrik („Schwätz“) in Kalscheuren auszukoppeln und ins Netz einzuspeisen. „Das läuft jetzt im Regelbetrieb“, sagt Welsch.

Allerdings liegt der Anteil der Industrieabwärme aktuell deutlich unterhalb der angepeilten 80 Prozent – nämlich bei 65 Prozent. 35 Prozent steuert RWE aus Braunkohle bei. Die Beschaffungspreise seien inzwischen vergleichbar, so Welsch, allerdings fallen für die Abwärme aus der Rußproduktion keine CO2 -Abgaben an. Die Wärmelieferung aus der „Schwätz“ sei abhängig von deren Produktion und können schwanken, so die Stadtwerke.

Goldenbergkraftwerk kann bei der Wärmeversorgung in Hürth einspringen

Aber selbst wenn Orion im Fall von Gasmangel die Produktion zurückfahren müsste, sei die Fernwärme gesichert, sagt Welsch: „RWE kann zu jeder Zeit 100 Prozent übernehmen.“ Der Vertrag laufe bis Ende 2027.

Unterdessen verzeichnen die Stadtwerke angesichts der rasant steigenden Energiepreise einen Nachfrageboom bei der Fernwärme. „Wir haben sehr, sehr viele Anfragen“, berichtet Welsch. Wo es technisch und wirtschaftlich machbar sei, werde der Anschluss gelegt. „Kunden können sich glücklich schätzen, wenn sie in Hürth an die Fernwärme angeschlossen sind“, sagt der Stadtwerkechef. Im Vergleich zum Neukundentarif müsse ein Kunde mit Ölheizung im Schnitt 70 Prozent höhere Kosten aufbringen, einer, der Gas verbrauche, sogar 280 Prozent.