„Wie soll dat nur wigger jon?“, fragen sich nach den jüngsten Geschehnissen viele Anhänger des 1. FC Köln. Auch Promis geben hier Einblicke in ihre Fan-Seele.
„Spürbarer Driss“FC-Fans gehen mit der Klubführung hart ins Gericht
Die naheliegende Floskel „Schöne Bescherung“ trifft es nicht. Dazu ist vielen Fans der erste Fußballclub Köln zu sehr ans Herz gewachsen. Eine Liebesbeziehung, die durch die Entlassung von Trainer Steffen Baumgart und der gerichtlich auferlegten Transfer-Sperre von zwei Spielzeiten auf die vielleicht härteste Probe überhaupt gestellt worden ist.
Dabei „haben wir doch schon so viel mitgemacht“, stellt auch Thomas Annas fest. Der Dauerkartenbesitzer, der schon zusammen mit „Eismann Jochen“ einst als Verkäufer im alten Müngersdorfer Stadion unterwegs war, hadert mit der Entwicklung des Vereins: „Immer wenn man glaubte, jetzt geht es endlich mal wirklich aufwärts, kam ein Hammer. Das war schon beim Gespann Stöger/Schmadke so – und jetzt schon wieder“, stellt Annas fest.
1. FC Köln: Fans befürchten jetzt den völligen Absturz
Südtribünen-Stammgast Jens Schneider stellt konsterniert fest, dass der FC einfach ein Club sei, der ständig im Fahrstuhl hänge. Und jetzt könne es ganz schnell richtig tief runtergehen. Pessimisten sprechen gar von der dritten Liga, indem sie auf den einstigen Champions-League-Teilnehmer Schalke 04 blicken, der im Abstiegskampf in der zweiten Liga steckt, statt um den Wiederaufstieg zu spielen.
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„Ich hätte nicht gedacht, dass der Verein in dieser Form wieder einmal alles selbst an die Wand fährt“, sagt Sven Caßebaum, Sänger der Kölner Band „5vor12“, die einst bei der Rückkehr von Lukas Podolski zum FC im Stadion auftraten. Mit Baumgart verliere der FC einen Trainer, „der nach langen Jahren Dürre und etlichen Peinlichkeiten endlich wieder Leben in den FC gebracht hat“. Der Musiker weiter: „Leider werden Leute wie er immer seltener und selbstgefällige Typen wie Keller immer mehr.“
1. FC Köln: Wolfgang Niedecken trauert Steffen Baumgart nach
Diese „CAS-Suppe“ hätte man cleverer lösen können, sagt Wolfgang Niedecken. Der BAP-Sänger macht deutlich, dass er Steffen Baumgart auch weiterhin gerne beim FC gesehen hätte. „Es ist geradezu grotesk, den erfahrensten Steuermann mitten im Sturm von Bord zu lassen und trotzdem auf die Wende zu hoffen.“
Die Situation sei noch verfahrener als nach den Abstiegen, „denn da konnte man sich – was das Personal betrug – auf die zweite Liga vorbereiten“. Guter Rat werde immer teurer. Als bekennender Fußball-Romantiker wäre Niedecken mit Baumgart auch in die zweite Liga gegangen. So wie einst die Freiburger mit Christian Streich, die inzwischen dem FC meilenweit voraus sind.
Der Slogan „Spürbar anders“ müsse in „Spürbarer Driss“ umgeändert werden, meint am Freitagmorgen ein Rentner in Sülz an der Kasse eines Rewe-Supermarkts. Hier wird ebenso diskutiert wie in den sozialen Netzwerken. Karnevals-Redner Martin Schopps etwa erinnert daran, wie viele wichtige Säulen der Club in den vergangenen Jahren verloren hat, die durch Talente ersetzt wurden. „Jetzt wird mit Steffen Baumgart die letzte große Säule, der Außenminister, Motivator, Sympathieträger und vielleicht fähigste Mann im Verein geopfert, um… ja was? Um den typischen Mechanismen zu entsprechen?“, zeigt sich der prominente FC-Fan enttäuscht bis ratlos.
Nicht nur für Schopps ist es eine klare Fehlentscheidung. Ex-Profi Hans Sarpei richtet sich in seinem Post direkt an die Vereinsspitze: „Unglaublich @fckoeln, eurer Ernst?“ Und FC-Fan Florian Köster, bekannt aus der „Heute-Show“, stellt ironisch-bitter fest: „Wir machen also alles wie immer, das hat sich ja bewährt!“