Am Tag nach Zustellung des Cas-Urteils veröffentlichen die Slowenen Material. Der 1. FC Köln soll sich wohl um eine Einigung bemüht haben.
Cas-Urteil zur TransfersperreOlimpija Ljubljana veröffentlicht Dokumente zu FC-Einigungsvorschlag
Olimpija Ljubljana hat am Freitag Material veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass der 1. FC Köln am 5. September 2023 einen Versuch unternommen hat, eine außergerichtliche Einigung mit dem slowenischen Verein herbeizuführen. Auf sieben Seiten präsentierten die Kölner damals das Angebot, Olimpija eine Entschädigung von 500 000 Euro für Jaka Potocnik zu zahlen sowie weitere 250 000 Euro nach einem zehnten Einsatz des Stürmers für die Kölner Profis.
Außerdem bot Köln eine Beteiligung von zehn Prozent an einem Weiterverkauf des Spielers an, den der 1. FC Köln im Winter 2022 zum Vertragsbruch angestiftet hatte, weshalb der Klub durch den Fußball-Weltverband (Fifa) für zwei Transferperioden gesperrt worden war. Am Donnerstag hatte der Internationale Sportgerichtshof (Cas) das Urteil bestätigt.
Neben dem unterschriftsreif ausgearbeiteten Vergleichs-Angebot veröffentlichten die Slowenen auch handschriftliche Anmerkungen von FC-Geschäftsführer Christian Keller. Kurz vor der Anhörung am Sitz des Cas in Lausanne sei es am Münchner Flughafen zu einem Treffen von Ljubljana-Präsident Adam Delius mit Keller und FC-Vizepräsident Carsten Wettich gekommen. Keller bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitag die Echtheit der Unterlagen.
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Die Olimpija-Spitze sei jedoch nicht willens gewesen, eine Vereinbarung zu schließen, teilte der slowenische Klub mit. Man habe abgelehnt, da der Kölner Vorschlag „eine Irreführung und Verfälschung der Tatsachen bedeuten würde“, hieß es auf der Homepage des Klubs.
Keller reagierte verstimmt auf die Veröffentlichungen und erinnerte an das aus Kölner Sicht betrügerische Vorgehen der Gegenseite. Die Kölner werfen den drei Olimpija-Vertretern, die beim Cas ausgesagt haben, vor, sich in Widersprüche verwickelt und in Teilen den von Ljubljana schriftlich vorgebrachten Tatsachenvortrag selbst widerlegt zu haben. Dabei geht es um ein vermeintliches Angebot des kroatischen Spitzenklubs Dinamo Zagreb über 2,5 Millionen Euro für Potocnik, das es nicht gegeben haben soll.
Ljubljana hatte daraufhin den Kölnern vorgeworfen, den Versuch einer Anstiftung zur Falschaussage unternommen zu haben. Dabei bezogen sich die Verantwortlichen aus Slowenien auf das Vergleichsangebot, in dem die Kölner vorsahen, dass Olimpija die Rechtsposition des FC übernimmt, was allerdings das übliche Vorgehen in Vergleichsverhandlungen ist.
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Aus Köln war am Freitag zu hören, es hätte sogar eine Einigung zu den beschriebenen Konditionen gegeben, die man per Handschlag mit Olimpijas Eigner Adam Delius besiegelt habe. Doch im letzten Moment habe Ljubljana einen Rückzieher gemacht, „aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen“, wie Geschäftsführer Philipp Türoff am Freitag sagte: Man habe „alle seriösen Versuche, sich zu einigen, durchgeführt“. Eine Kölner Theorie dazu besagt, dass ein Anwalt der Slowenen, der regelmäßig für die Fifa arbeitet, die außergerichtliche Einigung gestoppt habe.
Man habe vor aller Welt zeigen wollen, dass Verstöße gegen Fifa-Statuten zur Vertragsstabilität drastische Auswirkungen haben. Der FC wäre damit auch Opfer eines Exempels geworden. Allerdings hätten die Kölner auch das in ihre Strategie einbeziehen müssen. Schließlich prozessierte man nicht vor einem deutschen Arbeitsgericht, sondern am Internationalen Sportgerichtshof – mit der Fifa als beteiligter Partei.
Olimpija Ljubljana geht nun mit einer Entschädigung von 60 000 Euro aus der Verhandlung, hinzu kommen rund 70 000 Euro Ausbildungsvergütung. Ein schlechtes Geschäft für den Klub, der am Freitag jedoch mitteilte, man habe mehr gewonnen als Geld: Olimpija habe „nicht nur für sich selbst, sondern für alle kleinen Vereine einen großen Sieg errungen. Jeder Verein wurde durch diese Regelung gewarnt und aufgefordert, die Regeln zu respektieren“, teilte der Klub mit.