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Urteil nach Pyro-Vorfall1. FC Köln kommt mit blauem Auge davon – DFB mit deutlicher Warnung

Lesezeit 4 Minuten
Fussball, DFB-Pokal Saison 2024/2025 Achtelfinale 1.FC Köln - Hertha BSC Berlin 04.12.2024, RheinEnergieSTADION Die Fans vom 1.FC Köln feuern vor dem DFB Pokal Spiel gegen Hertha BSC Berlin Feuerwerk und Pyro ab Köln RheinEnergieSTADION Nordrhein-Westfahlen Deutschland *** Sport, Football, DFB Pokal Season 2024 2025 Round of 16 1 FC Köln Hertha BSC Berlin 04 12 2024, RheinEnergieSTADION The fans of 1 FC Köln fire off fireworks and pyro before the DFB Pokal match against Hertha BSC Berlin Cologne RheinEnergieSTADION North Rhine-Westphalia Germany

Vor dem Pokal-Achtelfinal des 1. FC Köln gegen Hertha BSC am 4. Dezember brannten FC-Anhänger massenhaft Pyrotechnik auf der Südtribüne ab.

Der DFB hat den FC unter anderem für die Vorfälle vor dem Pokal-Achtelfinale gegen Hertha sanktioniert – und spricht eine Warnung aus.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) hat den 1. FC Köln mit einer Geldstrafe in Höhe von 316.400 Euro belegt. Sanktioniert wurden vor allem die Vorkommnisse vor dem Anpfiff des Pokal-Achtelfinals am 4. Dezember 2024 im Rhein-Energie-Stadion gegen Hertha BSC (2:1), als Anhänger des FC auf der Südtribüne massenhaft Pyrotechnik abgebrannt hatten. Neben Bengalischen Fackeln schossen die Anhänger vor allem Raketen aus über die Tribüne verteilten Feuerwerksbatterien ab. Dafür wurden alleine 290.600 Euro fällig.

Insgesamt hat der DFB vier Vorfälle mit Beteiligung Kölner Fans geahndet. Von den 316.400 Euro kann der Verein bis zu 105.500 Euro für eigene sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 31. Dezember 2025 nachzuweisen wäre. 

Nach Auffassung vieler Beobachter kam der Zweitliga-Zweite nach den Vorfällen im Pokalspiel gegen Hertha mit einem blauen Auge davon. Jedenfalls ist die Summe weit entfernt von der Rekord-Geldstrafe von 595.000 Euro, die der Klub nach dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach am 22. Oktober 2023 zahlen musste. Damals hatten die FC-Fans auf Südtribüne Bengalische Feuer, mehr als 500 Leuchtkugeln gezündet und wegen der Rauchentwicklung für eine sechsminütige Verzögerung des Anpfiffs gesorgt. Später wurde die Strafe auf 420.000 Euro reduziert, weil der FC Täter identifiziert hatte.

Alles zum Thema Christian Keller

DFB warnt FC: Zuschauer-Ausschluss bei weiteren Vergehen möglich

Der DFB teilte jetzt mit, dass das am Montagabend veröffentlichte Strafmaß doppelt so hoch ausgefallen wäre, hätte der 1. FC Köln nach dem Pokalspiel nicht zwei Täter ermittelt, was nach den geltenden Richtlinien zu einer Strafreduzierung um 50 Prozent führt. Das Sportgericht unterstellt, dass Köln die Strafe an die Täter weitergeben wird. Der DFB warnt den FC aber deutlich, dass bei „weiteren gravierenden Pyro-Vorkommnissen“ Sanktionen erwogen werden müssten, die „über eine Geldstrafe hinausgehen“. Übersetzt heißt das: Der DFB droht dem FC bei weiteren drastischen Vergehen mit Zuschauer-Ausschlüssen. Der Verein spielt also ab sofort auf Bewährung.

Über einen Einspruch gegen die Entscheidung im Einzelrichterverfahren nach dem Hertha-Spiel, das einer Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss folgte, hat der FC noch nicht entschieden.

Die drei weiteren Vorfälle, die bereits rechtskräftig sind: FC-Fans zündeten im Spiel beim 1. FC Kaiserslautern am 22. Dezember insgesamt 23 Bengalische Feuer und drei Blinker. Dafür gab es eine Geldstrafe in Höhe von 15.600 Euro. Während der Partie gegen die SV 07 Elversberg am 25. Januar brannten Kölner Anhänger drei Bengalische Feuer ab, was eine Strafe 1800 Euro zur Folge hat. Zudem entfachten Kölner Zuschauer während der Begegnung bei Eintracht Braunschweig am 1. Februar insgesamt 14 Bengalische Feuer, was eine Strafe in Höhe von 8400 Euro ergibt.

1. FC Köln: Fehlverhalten der Fans kostete Verein zuletzt 725.000 Euro

Insgesamt zahlte der Klub in der vergangenen Saison 725.750 Euro Strafen für Verfehlungen seiner Fans. In dieser Saison stehen die Kölner inklusive des Pokalspiels bei rund 470.000 Euro. Noch nicht entschieden ist über die Messer-Choreografie im Rhein-Derby zwischen dem FC und Düsseldorf (1:1) am 23. Februar 2025, danach hatte nicht nur NRW-Innenminister Herbert Reul einen Brandbrief an FC-Geschäftsführer Christian Keller geschrieben, sondern der DFB-Kontrollausschuss ebenfalls Ermittlungen aufgenommen.

Wir werden Pyrotechnik nicht aus den Stadien bekommen, das haben die letzten zehn Jahre gezeigt. Für die aktiven Fanszenen ist Pyrotechnik fester Bestandteil ihrer Kultur
FC-Geschäftsführer Christian Keller

Keller, in dessen Ressort auch das Thema Fankultur fällt, hat sich wiederholt gegen ein allgemeines Verbot von Pyrotechnik und stattdessen für einen gewissenhaften Umgang ausgesprochen. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ teilte der Geschäftsführer mit: „Unkontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik ist verboten und daher wäre es wünschenswert, dass es nicht stattfindet. Es ist jedoch wenig zielführend, über einen Wunschzustand zu reden, der nicht herstellbar ist. Wir werden Pyrotechnik nicht aus den Stadien bekommen, das haben die letzten zehn Jahre gezeigt. Kein noch so rigoroser Ansatz war bislang von Erfolg gekrönt. Für die aktiven Fanszenen ist Pyrotechnik fester Bestandteil ihrer Kultur. Die Lösung ist also nachweislich nicht der Versuch, die Stadien frei von Pyrotechnik zu halten. “

Man müsse im Austausch mit den Szenen und den beteiligten Sicherheitsträgern bleiben. Der Dialog sei der einzige nachhaltige Weg. Keller: „Für mich geht der Sicherheitsgedanke immer vor. Solange niemand im Stadion zu Schaden kommt, kann Pyrotechnik in einem gewissen, auch wirtschaftlich vertretbaren Rahmen als Teil der Fankultur akzeptiert werden. Das gilt natürlich nicht für Pyro-Exzesse wie beim Pokalspiel gegen Hertha BSC.“