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Karneval, Fußball, WochenendePolizei rechnet mit großem Ansturm am 11.11. in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Das Ordnungsamt  patrouilliert in der Altstadt an Weiberfastnacht

Am 11.11. wird es in Köln traditionsgemäß voll. In diesem Jahr ist die Lage sogar nochmal verschärft.

Die Stadt Köln hat mehrere Maßnahmen angekündigt, mit denen sie die Sicherheit am 11.11. verbessern will.

Der 11.11. ist in jedem Jahr eine ganz besondere Herausforderung für die Polizei und das Ordnungsamt der Stadt Köln. Doch in diesem Jahr ist die Lage aufgrund mehrerer Faktoren nochmal verschärft.

Mit 1000 Polizisten, 180 Ordnungsamtsmitarbeitern und mehr als 1000 privaten Sicherheitskräften will die Stadt Köln den erwarteten Ansturm zum Karnevalsauftakt kontrollieren. Da der Tag diesmal auf einen Samstag fällt, wird mit einem Massenandrang von Partytouristen aus der ganzen Republik gerechnet.

Sicherheit am 11.11. in Köln: Synagoge im Kwartier Latäng unter besonderem Schutz

„Wir rechnen damit, dass aufgrund des Samstags die Leute mehr und länger unterwegs sind“, sagt Polizei-Einsatzleiter Frank Wißbaum. Während die traditionellen Karnevalisten zur Sessionseröffnung eher auf den Heumarkt, in die Südstadt oder zum Tanzbrunnen gehen, zieht es jüngere Menschen vor allem auf die Zülpicher Straße, ins Kwartier Latäng.

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Eine besondere Herausforderung ergibt sich in diesem Jahr außerdem aus dem Umstand, dass in dem Viertel auch die größte Kölner Synagoge liegt. Sie werde angesichts der vielen antisemitischen Straftaten seit den Terroranschlägen auf Israel mit Gittern abgesperrt und besonders gesichert, kündigte Wißbaum an.

11.11. in Köln: Keine Sonderzüge der Deutschen Bahn im Einsatz

Er appelliert an alle Feiernden, Kostüme auf die derzeitige Krisensituation abzustimmen und zum Beispiel auf echt aussehende Waffenattrappen zu verzichten. „Ich male mir gar keine Bilder aus, dass irgendwer mit einer Scheinwaffe alkoholisiert vor der Synagoge herumläuft und ‚Free Palästina‘ ruft“, sagt Wißbaum. Wer jetzt meine, eine Verkleidung als Terrorist haben zu müssen, der sei offensichtlich „nicht in der Lage, die Tagesschau abends zu sehen“.

Sicherheitskonzept Kwartier Latäng am 11.11.

Sicherheitskonzept Kwartier Latäng am 11.11.

Erschwerend kommt hinzu: Samstag ist Spieltag. Fußball-Fans aus der ganzen Region werden dann wieder unterwegs sein und die eh schon überlastete Situation im Regional- und Fernverkehr nochmals verschärfen. Der 1. FC Köln spielt am Samstagabend in Bochum, die zweite Mannschaft des FC um 14 Uhr in Oberhausen. Zudem finden an dem Tag auch noch Drittligaspiele in Duisburg und Bielefeld statt, zu denen die Gäste aus Bayern und Baden-Württemberg anreisen.

Ich male mir gar keine Bilder aus, dass irgendwer mit einer Scheinwaffe alkoholisiert vor der Synagoge herumläuft und ‚Free Palästina‘ ruft
Frank Wißbaum, Polizei-Einsatzleiter der Stadt Köln

Aufgrund des Personalmangels stellt die Deutsche Bahn zudem keine speziellen Sonderzüge für Karnevals-Fans bereit. Heißt: Rund um Köln dürfte es auf den Verkehrswegen besonders voll werden. Auch die KVB rechnet zum Sessionsauftakt mit einem hohen Fahrgastaufkommen. Deswegen ändert das städtische Verkehrsunternehmen die Taktung der Bahnen.

Das Sicherheitskonzept der Stadt Köln sieht zudem weitere Maßnahmen vor, um den Tag so sicher wie möglich zu gestalten. Erneut wird es ein Glasverbot unter dem Motto „Mehr Spaß ohne Glas“ in der Altstadt und im Zülpicher Viertel geben, um Verletzungsgefahren vorzubeugen. Ebenfalls im Zülpicher Viertel als auch in der gesamten Kölner Innenstadt gilt am 11.11. außerdem ab 8 Uhr ein Lkw-Fahrverbot. Bis Sonntagmorgen, 4 Uhr, dürfen dann keine Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen in der Innenstadt unterwegs sein.

Das Kölner Studentenviertel rund um die Zülpicher Straße gilt mit seinen vielen Bars und Kneipen schon lange als Mega-Hotspot, der auch an normalen Wochenenden viele Partytouristen von auswärts anzieht. An Karneval kommt es in Verbindung mit exzessivem Alkoholkonsum regelmäßig zu unschönen Begleiterscheinungen, die die Bewohner verärgern. Im vergangenen Jahr hatte das Ordnungsamt die Feiernden am 11.11. aufgerufen, „nicht in Hauseingänge zu urinieren und sich ein bisschen zu benehmen“. (ft, mit dpa)